02.11.2016 | 21:30:00 | ID: 23148 | Ressort: Umwelt | Veranstaltungen

12. Fachtagung zum Alleenschutz – Schönste Allee Deutschlands in M-V

Schwerin (agrar-PR) -

Mit rund 5.000 km Alleen ist Mecklenburg-Vorpommern das Alleenland in Deutschland. „Unser Land trägt eine hohe Verantwortung beim Erhalt eines maßgeblichen Alleenbestandes in Deutschland. Es ist für mich klar, dieses Erbe zu pflegen und weiterzugeben“, betonte Umweltminister Dr. Till Backhaus heute anlässlich der 12. Fachtagung Baum- und Alleenschutz in Güstrow, die der Bund für Umwelt und Naturschutz M-V gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie durchführt.

„Alleen sind ein wertvoller Bestandteil unserer Kulturlandschaft; ihnen kommt nicht nur ein hoher ökologischer Stellenwert zu, sie besitzen ebenso eine hohe Bedeutung für die Erholung vieler Urlauber, die unserer Land nicht zuletzt wegen seiner vielen schönen Alleen als Reiseziel schätzen“, sagte er weiter. Erst kürzlich kürte der BUND die Allee zwischen Pölitz und Warnkenhagen (Landkreis Rostock) zur "Allee des Jahres 2016". „Diese Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz und zeigt, dass der Alleenschutz bei uns im Land auf einem sehr guten Weg ist.“

Bereits im Januar 2016 haben das Umweltministerium und Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Erlass zum Schutz und zur Weiterentwicklung von Alleen auf den Weg gebracht. Veränderte rechtliche Grundlagen sowie Veränderungen im Alleenbestand machten eine Ablösung der alten Alleenerlasse aus den Jahren 1992 und 2002 notwendig.

Die Herausforderungen im Alleenschutz sind vielfältig: Viele Bäume sind überaltert (>100 Jahre), da in der Zeit vor der Wende nur wenige neue Alleebäume gepflanzt wurden. Es ist davon auszugehen, dass etwa 62 % von ihnen in den nächsten drei Jahrzehnten absterben werden. Betroffen sind vor allem Ahorn-, Kastanien-, Obst- und Lindenalleen an Bundes- und Landesstraßen. 37 % der Gesamtbestandes (ca. 1.900 km) sind jünger als 27 Jahre.

Auch seien viele Alleen lückig, manche Bäume sehen schon im Spätsommer nicht gut aus, und teilweise sind Schäden an den Bäumen nicht zu übersehen, so der Minister. Einige Baumarten haben bekanntermaßen Probleme mit verschiedenen Krankheiten, so etwa die Rosskastanie. Ihr setzen die Miniermotte und das Pseudomonas-Bakterium zu, das sich von den Niederlanden hierher ausgebreitet hat. Auch der Salzeinsatz auf den Straßen bleibt nicht folgenlos. Ebenso werden viele Fällungen aus Gründen der generellen Verkehrssicherheit vorgenommen.

„Dies ist ein schwieriges Spannungsfeld. Selbstverständlich steht der Schutz des menschlichen Lebens an oberster Stelle. Gleichwohl muss es uns gelingen, die alten Alleen auch an Bundes- und Landesstraßen zu erhalten“, unterstrich Dr. Backhaus.

Erste Erfahrungen zeigen, dass der veränderte Erlass zu Fortschritten beim Alleenschutz geführt hat. So wurden Unsicherheiten bezüglich des Verfahrens beseitigt; die Fällung von Alleebäumen erfolgt nunmehr nur einvernehmlich zwischen Naturschutz- und Straßenbaubehörden. In Zweifelsfällen wird ein qualifizierter Gutachter herangezogen.

Auch Handlungsspielräume, die sich aus bundesrechtlichen Vorgaben, wie der Richtlinie zum passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (z.B. Leitplanken) hinsichtlich der Bepflanzung von Lücken ergeben, sind im neuen Alleenerlass genutzt worden. So kann einerseits die Verkehrssicherheit gewährleistet werden, andererseits können Bäume an geeigneten Stellen an wenig befahrenen Straßen oder in Lücken nun auch ohne die Errichtung von Schutzplanken gepflanzt werden.

Das bewährte und bundesweit einmalige Instrument des Alleenfonds ist im novellierten Erlass nach wie vor erhalten. Im Alleenfonds liegen Mittel für die Neuanpflanzung und Pflege von Alleen an Bundes- und Landesstraßen, aber auch an kommunalen Straßen bereit. Von 1997 bis 2014 wurde über den Alleenfonds die Anpflanzung von ca. 145 km Baumreihe allein an kommunalen Straßen und ländlichen Wegen finanziert. Insgesamt beträgt der Zugewinn an allen Straßen und Wegen bis 2014 rund 550 km Baumreihe. Aktuell wird umfassend in Pflegemaßnahmen investiert.

Seit Bestehen des Alleenfonds (1994) wurden bis 2015 mehr als 12,3 Mio. Euro in den Alleenfonds eingezahlt. Rund 10 Mio. Euro wurden davon bislang ausgereicht.

Mit dem Geld konnte beispielsweise 2005 eine Ebereschenallee nahe dem Schloss Ulrichshusen (LK Mecklenburgische Seenplatte) neugepflanzt sowie eine kranke Kastanienallee bei Parchtitz (Insel Rügen) 2015 durch eine Ulmenallee ersetzt werden. In der seit 2009 zunehmend lückigen Blutbuchenallee von Renzow nach Pokrent (LK Nordwestmecklenburg) konnten im Frühjahr 2015 mit Mitteln des Alleenfonds Nachpflanzungen umgesetzt werden. (regierung-mv)

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