17.02.2017 | 20:00:00 | ID: 23702 | Ressort: Umwelt | Tier

Eichenprozessionsspinner: Aktuelle Übersicht zur Befallsituation und geplante Maßnahmen 2017

Potsdam (agrar-PR) - Seit Jahren leiden Brandenburgerinnen und Brandenburger unter dem lokal sich massenhaft vermehrenden Eichenprozessionsspinner.
Aus forstlicher Sicht sind zudem die ökologischen und wirtschaftlichen Schäden an Eichen von Belang.

Um die seit Jahren in Brandenburg auftretenden Schadinsekten in seinen Hauptverbreitungsgebieten außerhalb von Siedlungsbereichen zu bekämpfen, hat sich der Landesbetrieb Forst Brandenburg inzwischen ein erhebliches Knowhow erworben- und dies mit Erfolg.

So belegen die Fraßkartierungen für die Jahre 2015 und 2016 einen erheblichen Rückgang der geschädigten Flächen, wie Forstminister Jörg Vogelsänger aktuell in Landtag auswerten konnte.

Waren im ersten Jahr der Fraßkartierung – im Jahr 2008 – landesweit 815 Hektar betroffen, so stieg die Schadfläche 2012 auf den Spitzenwert von 5.793 Hektar an. Das Problem: Untersuchungen belegen in Brandenburg, dass die Eier des Spinners hochvital sind. Gegenspieler beziehungsweise Feinde wie Erzwespe, Raupenfliege und Puppenräuber, die zum Teil bereits in anderen Regionen (Süddeutschland) aktiv sind, sind in Berlin-Brandenburg bisher kaum auffällig und demzufolge nicht relevant. Eine Parasitierung der Eier findet in Brandenburg zurzeit nicht statt. Das heißt, dass für Brandenburg ein natürliches Ende der Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners nicht in Sicht ist.

Eine Eindämmung der Population des Eichenprozessionsspinners wird nur dort erreicht, wo chemisch – bei großen Flächen aus der Luft – oder durch Absammeln bekämpft wird.

Hierdurch ist es gelungen, dass die geschädigten Flächen 2015 auf 2.179 Hektar und 2016 auf 1.051 Hektar zurückgingen.

Die für Brandenburg angegebene Flächen berücksichtigen nicht, dass die Hauptverbreitungsgebiete im Laufe der Jahre durch das Land „wandern“: Aktuell sind besonders die nordwestlichen und westlichen Landkreise betroffen. Die Forstleute stellen weiterhin eine Verbreitungstendenz nach Süden und Osten fest.

Trotz des rückläufigen Befalls müssen auch in diesem Jahr Gegenmaßnahmen stattfinden.

Die bisher vorliegenden Monitoring-Ergebnisse erfordern eine Bekämpfung auf 900 Hektar Wald und bei 22.000 Einzelbäumen.

Landkreis Prignitz                                              350 Hektar, 7.000 Einzelbäume

Landkreis Ostprignitz-Ruppin                         127 Hektar, 6.000 Einzelbäume

Landkreis Havelland                                         220 Hektar

Landesbetrieb Forst Brandenburg                 213 Hektar

Landesbetrieb Straßenwesen                        10.000 Einzelbäume

Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat vorsorglich Finanzmittel für eventuell notwendige Bekämpfungsmaßnahmen eingeplant.

Bekämpfungsmaßnahmen müssen unter Berücksichtigung der Wetterlage wieder nach dem Schlupf der Raupen im April und Mai erfolgen.

Deutschlandweit laufen zurzeit mehrere Forschungsvorhaben, an denen Brandenburg beteiligt ist. Diese befassen sich mit Fragen der Populationsentwicklung und -dynamik, den Brennhaaren, der Entwicklung von neuen Monitoringverfahren, mit der Ursachenforschung, mit der Klimaabhängigkeit. Die in Brandenburg jährlich durchgeführte Eigelegesuche ist Bestandteil der Kontrolle der Populationsentwicklung.

Die Landesregierung hatte sich beim Bund dafür eingesetzt, dass mit Dipel ES ein umwelt- und gesundheitsverträgliches Mittel für die Bekämpfung des sich massiv ausbreitenden Eichenprozessionsspinners zur Verfügung steht. Damit wurde erstmals 2013 der Schädling in einer umfassenden Bekämpfungsaktion effektiv zurückgedrängt. In den Jahren 2013 bis 2016 hat das Brandenburger Forstministerium 8,1 Millionen Euro für Bekämpfungsmaßnahmen bereitgestellt.

In den vergangenen Jahren litten Menschen in denn befallenen Gebieten immer wieder unter den Brennhaaren des Schadinsekts. Je öfter es zur Berührung mit den Brennhaaren der Eichenprozessionsspinnerraupen kommt, desto sensibler reagiert der Körper auf das darin enthaltene Gift. Im schlimmsten Fall rufen die Raupenhaare Bronchitis, asthmatische Beschwerden oder pseudoallergische Schockreaktionen hervor. (mlul-brandenburg)
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