Dresden (agrar-PR) -
Sachsen setzt sich im Bundesrat weiter für die Entwicklungsmöglichkeiten der Winzer ein. Im Agrarausschuss des Bundesrates lehnte der Freistaat heute (20. April 2015) die Pläne des Bundes zu einer noch geringfügigeren Ausweitung der Rebflächen in Deutschland als von Brüssel vorgeschlagen ab und brachte einen entsprechenden Änderungsantrag ein.
"Die EU erlaubt uns ab 2016 eine Erweiterung um jährlich ein Prozent. Ich habe kein Verständnis dafür, dass dieser ohnehin schon kleine Schritt in Richtung liberalisierter Märkte noch weiter eingeschränkt werden soll. Je größer der Kuchen insgesamt, desto mehr kann davon verteilt werden", so Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt.
Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung soll die Rebfläche in den nächsten zwei Jahren jeweils nur um 0,5 Prozent erweitert werden dürfen. Das wären nur halb so viel, wie die EU es zulässt. "Diese Beschränkung ist eindeutig gegen die Entwicklungsmöglichkeiten der Winzer in den kleinen Anbauländern gerichtet. Sie brauchen Zuwachs, um wirtschaftlich arbeiten zu können", so der Minister.
Den Europäischen Markt werden die in Sachsen produzierten Mengen nicht beeinflussen. "Ich habe deshalb kein Verständnis dafür, dass Länder wie Rheinland-Pfalz kleine Anbauländer in ihrer Entwicklung behindern, nur um ihren eigenen Markt zu sichern", so Schmidt abschließend.
Hintergrund: In Sachsen bewirtschaften derzeit 2.485 Winzer eine Fläche von ca. 470 Hektar. Hauptrebsorten sind Müller Thurgau (72 ha), Riesling (71 ha), Weißburgunder (57ha), Ruländer (46 ha) sowie Blauer Spätburgunder (41 ha).
Im Schnitt der letzten zehn Jahre lag der Ertrag bei 47 Hektolitern pro Hektar. Zu mehr als 90 Prozent werden die Weinernten zu Qualitätsweinen bzw. Qualitätsweinen mit Prädikat ausgebaut.
In Deutschland werden rund 102.000 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. EU-weit sind es fast 3,5 Millionen Hektar, weltweit fast 7,5 Millionen. (smul)
