13.01.2011 | 14:34:00 | ID: 7762 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Haupterwerbsbetriebe im Land werden weniger, dominieren aber nach wie vor die Produktion

Stuttgart (agrar-PR) - Nach weiteren vorläufigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2010 gibt es in Baden-Württemberg aktuell noch gut 15.000 Haupterwerbsbetriebe.
Als Haupterwerbsbetriebe werden vom Statistischen Landesamt diejenigen Betriebe im Land gezählt, für die die Landwirtschaft die alleinige oder überwiegende Quelle des Lebensunterhalts darstellt. Obwohl sie von der Zahl der Betriebe her deutlich in der Unterzahl sind, wird mehr als die Hälfte (54 Prozent) der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Land von ihnen bestellt. Auch bei der tierischen Produktion haben die Haupterwerbsbetriebe die Nase vorn: In allen Bereichen der Tierhaltung dominieren die Hauptberufler. Besonders groß sind die Unterschiede bei der arbeits- und zeitintensiven Milchviehhaltung. Hier stehen in den Stallungen der Haupterwerbsbetriebe zusammen etwa fünf Mal so viele Tiere wie in jenen ihrer nebenberuflichen Kollegen.

Die Nebenerwerbsbetriebe sind das Gegenstück zu den Haupterwerbsbetrieben. Es sind landwirtschaftliche Betriebe, die ihr Einkommen überwiegend aus außerbetrieblichen Quellen beziehen. Dies können z. B. Löhne und Gehälter sein, aber auch Renten, Kindergeld und Kapitalerträge werden hierzu gezählt. Für das Jahr 2010 beläuft sich die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe in Baden-Württemberg auf rund 25.000. Trotz ihres zahlenmäßigen Übergewichts hat die Nebenerwerbslandwirtschaft eine vergleichsweise geringe Bedeutung im Bezug auf die Produktionsleistung im Land. Die Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften aktuell nur knapp ein Drittel (30 Prozent) der landwirtschaftlich genutzten Fläche Baden-Württembergs. Beim Vergleich der durchschnittlichen Betriebsgröße werden die Unterschiede der beiden Erwerbsformen deutlich: Ein Haupterwerbsbetrieb in Baden-Württemberg bewirtschaftet im Jahr 2010 mit rund 50 Hektar im Mittel dreimal so viel landwirtschaftlich genutzte Fläche wie ein Nebenerwerbsbetrieb (durchschnittlich etwa 17 Hektar).

Die aktuellen Zahlen zur Erwerbsform der Betriebe können mit denen der vorangegangenen Landwirtschaftszählung von 1999 nur sehr eingeschränkt verglichen werden. Zum einen ist durch den erheblichen Strukturwandel an sich ein beträchtlicher Rückgang der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe zu verzeichnen. Es kommt hinzu, dass durch eine Anhebung der Erfassungsgrenze viele kleine Betriebe - vorwiegend solche, die im Nebenerwerb bewirtschaftet werden - im Jahr 2010 nicht mehr erfasst werden. Darüber hinaus hat sich im Jahr 2010 die Methodik, also die Art und Weise, wie Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe festgelegt werden, geändert. Vor diesem Hintergrund hat die Zunahme des Anteils der Haupterwerbsbetriebe von 34,5 Prozent im Jahr 1999 auf 37,8 Prozent im Jahr 2010 nur eingeschränkten Aussagewert.

Neben den insgesamt rund 40.000 Betrieben in der Rechtsform eines Einzelunternehmens (d.h. in der Hand einer Einzelperson oder eines Ehepaares), für die eine Unterscheidung nach Haupt- und Nebenerwerb vorgenommen werden kann, sind in Baden-Württemberg noch rund 4.500 weitere landwirtschaftliche Betriebe festzustellen. Von diesen Betrieben werden mehr als 90 Prozent in Form einer Personengesellschaft oder Personengemeinschaft (hauptsächlich als Gesellschaft bürgerlichen Rechts, kurz GbR) und weniger als 10 Prozent in Form einer juristischen Person (z. B. als AG oder GmbH) geführt. (stala)


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