25.10.2011 | 13:50:00 | ID: 11208 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Mit ersten Gemeinschaftsprojekten auf dem Weg zum Dreiländer-Internationalpark

Criewen (agrar-PR) - Auf einem Workshop am 25. und 26. Oktober 2011 entwickeln der Nationalpark Unteres Odertal, der polnische und der weißrussische Nationalpark im Białowieża Urwald sowie die Regionaldirektion für Umweltschutz Szczecin in Criewen erste konkrete gemeinsame Projekte - zum Beispiel für den Tourismus. Im Mai dieses Jahres hatten die Nationalparks offiziell eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet.

Im Mittelpunkt des Workshops stehen erste Ergebnisse einer Marketingstudie. Darin wurde untersucht, welche Potenziale der grenzüberschreitende Charakter der kooperierenden Schutzgebiete birgt. Um neue Besuchergruppen zu erschließen, soll der Naturerlebniswert europaweit mit einer Internetpräsentation bekannt gemacht werden. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fördert dieses Projekt.

Konkrete Gestalt nimmt bereits eine europäische Sommerakademie für deutsche, polnische und weißrussische Naturschutz- und Ökologiestudenten im Białowieża Urwald an. Exkursionen und Vorlesungen sollen abwechselnd auf polnischer und weißrussischer Seite angeboten werden. Eine erste Veranstaltung ist für Anfang 2012 geplant. Partner sind die Forstliche Hochschule in Hajnowka auf polnischer Seite und in Belarus die Forsthochschule in Minsk sowie die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde. 

In der trilateralen Zusammenarbeit der Schutzgebiete in beiden Grenzregionen sollen sich die international bedeutsamen Naturräume, der grenzüberschreitende Tourismus und der Wissenstransfer entwickeln. Langfristig ist geplant, trotz unterschiedlicher nationaler Rahmenbedingungen und Voraussetzungen gemeinsame Ziele für die Entwicklung und das Management der grenzüberschreitenden Naturräume zu definieren und Erfahrungen auszutauschen.

Obwohl der Internationalpark Unteres Odertal, ein Verbund deutscher und polnischer Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 120.000 ha und der 11.000 ha große polnische sowie der 163.500 ha umfassende weißrussische Nationalpark im Białowieża Urwald auf den ersten Blick wenig Gemeinsamkeiten haben, schaffen der grenzüberschreitende Charakter und die sich daraus ergebenden besonderen Anforderungen und Problemstellungen für das Management der Großschutzgebiete sehr ähnliche Rahmenbedingungen. Im unteren Odertal verlief bis 2004 die Außengrenze der Europäischen Gemeinschaft durch den grenzüberschreitend geschützten Naturraum, im Białowieża Urwald besteht diese Situation bis heute.

Das trilaterale Vorhaben der drei Nationalparks beruht auf dem zwischen dem Land Brandenburg und der polnischen Wojewodschaft Podlachien seit mehreren Jahren bestehenden Partnerschaftsvertrag. Neben der Zusammenarbeit mit dem polnischen Nachbarn pflegt das Land Brandenburg darüber hinaus seit den frühen neunziger Jahren punktuelle Beziehungen zur Republik Belarus, zunächst vorrangig auf wirtschaftlichem und landwirtschaftlichem Gebiet. Mehrere Besuche des brandenburgischen  Ministerpräsidenten Matthias Platzeck seit 2007 in Minsk führten zu einer Intensivierung der Kontakte zwischen Brandenburg und Belarus. Aus diesen Aktivitäten heraus entstand auch die Idee, das Know-how der grenzüberschreitenden Entwicklung eines Großschutzgebiets am Beispiel des Internationalparks Unteres Odertal an die Ostgrenze der EU zu transferieren.

Auch wenn die vorsichtige Annäherung Weißrusslands an die EU in den letzten Jahren durch die Unterdrückung oppositioneller Kräfte bei der Präsidentschaftswahl im Dezember 2010 einen Rückschlag erlitten hat, sollen die inhaltlichen Kooperationen auf Arbeitsebene fortgeführt werden.

Im unteren Odertal wird eine der wenigen in Mitteleuropa erhalten gebliebenen naturnahen Flussauen geschützt, im polnisch/ weißrussischen Grenzgebiet geht es um letzte Urwaldreste im mitteleuropäischen Tiefland. (PD)

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