17.01.2018 | 19:35:00 | ID: 25024 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Schleswig-Holstein will den Ausbau von Ökolandbau und Vertragsnaturschutz mit 35 Millionen Euro sichern – Landwirtschaftsminister Habeck: „So können wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben.“

Kiel (agrar-PR) - Das Land will den Ausbau von Ökolandbau und Vertragsnaturschutz in Schleswig-Holstein sichern. Dazu sollen 35 Millionen Euro bereitgestellt werden.
„Mit diesen Mitteln können wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Ökolandbau und Vertragsnaturschutz sind Wege hin zu einer Landwirtschaft, die Natur und Umwelt stärker schont und gleichzeitig Bäuerinnen und Bauern Alternativen zur permanenten Intensivierung der Landwirtschaft bietet. Das sollten wir unterstützen“, sagte Landwirtschaftsminister Robert Habeck heute (17. Januar 2018) vor dem Start der Internationalen Grünen Woche.

Die Ökolandbaufläche war in den letzten Jahren erheblich gewachsen – von 35.114 Hektar im Jahr 2011 auf 49.641 Hektar im Jahr 2016. Das ist ein Zuwachs von 41 Prozent. Auch 2017 war ein Zuwachs von mehreren tausend Hektar zu verzeichnen, die exakten Zahlen liegen noch nicht vor. Damit werden inzwischen mehr als 5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet.

Auch die Nachfrage nach Vertragsnaturschutz, bei dem Landwirte für besondere vereinbarte Umweltleistungen wie Weidegang oder Weidewirtschaft, den Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel zusätzliches Geld bekommen, stieg deutlich an – von 20.128 Hektar im Jahr 2012 auf 36.689 Hektar im Jahr 2017. Das ist eine Steigerung von 82 Prozent.

„Dieser Erfolg hat dazu geführt, dass Fördermittel für beide Maßnahmen ausgeschöpft sind. Deshalb hat das Kabinett beschlossen, eine Umschichtung von EU-Mitteln im schleswig-holsteinischen ELER-Programm zu beantragen“, sagte Habeck. Dies wird mit dem jährlichen Änderungsantrag zum Landesprogramm Ländlicher Raum (LPLR) erfolgen, der Mitte des Jahres der EU-Kommission zur Genehmigung vorgelegt werden soll.

Mit knapp 26 Millionen Euro für den Ökolandbau werden in diesem Jahr und in den Folgejahren wieder Neuantragsverfahren für den Einstieg in die Ökolandbauförderung, für Flächenwachstum bestehender Betriebe und zur Fortführung auslaufender Bewilligungen ermöglicht werden. Für den Vertragsnaturschutz sollen weitere 9 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Zur Finanzierung sollen Mittel innerhalb des ELER-Topfes umgeschichtet werden. Die Umschichtung innerhalb des ELER-Programms soll zugunsten der Landwirtschaft erfolgen. Die dadurch im ELER-Topf fehlenden Mittel für die Breitbandförderung und den Küstenschutz Mittel werden über das Sondervermögen IMPULS bereitgestellt. Dieser Lösungsansatz ist für alle anderen ELER-Maßnahmen finanzneutral.

Hintergrund

Ökolandbau

Neben dem Zuwachs an ökologisch bewirtschafteter Fläche ist auch die Zahl der Betriebe deutlich gestiegen. So stieg die Anzahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe im Zeitraum 2011 bis 2016 von 493 auf 594 Betriebe, also um 20 Prozent.

Die Fördersätze der Flächenförderung liegen bei 364 Euro je Hektar Acker und Grünland in den ersten beiden Jahren der Betriebsumstellung, 234 Euro ab dem 3. Jahr. Zusätzlich unterstützt das Land den Ökolandbau unter anderem mit der Förderung besonders tiergerechter Stallbauten, die auch konventionellen Betrieben offensteht. Zudem wurde eine einzelbetriebliche Beratung zum Ökolandbau etabliert, die Vernetzung der Akteure unterstützt und das Ausbildungsangebot in der Fachschule in Rendsburg verbessert. Dazu wurde eine gesonderte Klasse für Schüler und Schülerinnen, die ihren Schwerpunkt bei der ökologischen Landwirtschaft setzen wollen, gebildet.

Vertragsnaturschutz

Der Vertragsnaturschutz trägt dazu bei, auf freiwilliger Basis naturnähere Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten zu schaffen oder zu erhalten. Die Unterstützung wird als flächenbezogene Zahlung je Hektar Vertragsfläche gewährt und gelangt im fünfjährigen Verpflichtungszeitraum als jährlicher Zuschuss zur Auszahlung.

Im Vertragsnaturschutz werden insgesamt zehn Vertragsmuster angeboten, davon sieben für Grünlandflächen und drei für Ackerflächen. Mit dem Zuwachs der unter Vertrag genommen Fläche ist auch die Zahl der Verträge deutlich angestiegen. So wurden in 2011 für einen Laufzeitbeginn ab 2012 noch 1.911 Verträge abgeschlossen, davon 266 für Ackerflächen und 1.645 für Grünlandflächen. 2016 lag die Anzahl von Verträgen für den Laufzeitbeginn ab 2017 bereits bei 2.472 (davon 703 für Ackerflächen und 1.769 für Grünlandflächen).

Die Ausgleichszahlungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes liegen aufgrund der Bandbreite an Vertragsmustern und einzelnen Varianten zwischen 40 Euro pro Hektar und 750 Euro pro Hektar. (melund-sh)
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