Bonn (agrar-PR) -
Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Biodiversität ist zwar zu Ende, die anstehenden Aufgaben bleiben aber. Die
Weltbank forderte in ihrem Jahresreport 2010 vor allem ein angepasstes
Management, um die Artenvielfalt unter veränderten Klimabedingungen zu
erhalten. In der Praxis zu besichtigen sind Erfolge dieser Bemühungen
beispielsweise in Costa Rica - im Vergleich dazu die Misserfolge in Madagaskar.
Beide Staaten zählen zu den artenreichsten Biodiversitäts-Hotspots der Welt.
Während in Madagaskar politische Instabilität, Misswirtschaft und Korruption zu
einem flächendeckenden Raubbau am Regenwald geführt haben, wurden in Costa Rica
durch gezielte politische Weichenstellungen die Fehler der siebziger und
achtziger Jahre zum Teil wieder ausgeglichen.
Der Tourismus ist inzwischen der wichtigste Devisenbringer des Landes und macht
6,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Im Jahr 2009 kamen 1,9 Millionen
Touristen nach Costa Rica. Insbesondere der so genannte
"Ökotourismus" bringt Gäste in das Land. Sie geben etwa 1,5
Milliarden US-Dollar für den Besuch der Naturschönheiten aus. Knapp 30 Prozent
der Landfläche stehen unter Naturschutz. Costa Ricas Natur- und Waldschutz ist
wichtiger Bestandteil der staatlichen Umweltpolitik, so dass sich große Flächen
des einst bedrohten Regenwaldes erholen konnten. Ende der achtziger Jahre waren
rund 80 Prozent des Regenwaldes gerodet worden. Inzwischen sind wieder mehr als
50 Prozent des Landes von Wald bewachsen.
Genau das Gegenteil spielte sich in Madagaskar ab: Ein politischer Putsch
hinterließ ein Rechtsvakuum, unter dem auch der Naturschutz zu leiden hat.
Tropische Harthölzer werden illegal exportiert und einst intakte, artenreiche
Ökosysteme und damit begehrte Touristenziele werden der ungebremsten Erosion
ausgeliefert. Die Weltbank bezeichnet die ökonomischen Aussichten für
Madagaskar als düster: der Tourismus hatte einst 390 Millionen US-Dollar pro
Jahr eingebracht und ist derzeit fast zum Erliegen gekommen. Der Teufelskreis
setzt sich fort: ohne Regenwald und Artenvielfalt kein Tourismus, ohne
Tourismus kein Grund, Naturschutz zu betreiben, statt teurer Tropenhölzer zu
verkaufen. Die beiden Beispiele zeigen, dass sich Naturschutz und Artenvielfalt
auszahlen, vorausgesetzt eine politisch stabile Regierung schafft die
Voraussetzungen dazu. (aid)