30.01.2012 | 13:29:00 | ID: 12045 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Molkereien bieten Milchbauern mehr als der Spotmarkt

Hannover (agrar-PR) - Molkereien bieten Milchviehhaltern nicht nur eine sichere Abnahme, sie zahlen zumeist auch höhere Erzeugerpreise aus.
Im Schnitt der Jahre 2008 bis 2011 lag der Milchpreis auf dem Spotmarkt für Rohmilch um mehr als zwei Cent je Kilogramm unter dem von den Molkereien gezahlten Betrag. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Holger Thiele und Bastian Bornholdt von der Fachhochschule Kiel. Der Landvolk-Pressedienst zitiert dazu in der Fachzeitschrift Neue Landwirtschaft vorgestellte Berechnungen. Zudem warnen die Wissenschaftler vor den hohen Ausschlägen auf dem Spotmarkt, sie kämen früher und fielen stärker aus. Sie sehen daher im Spotmarkt für Milch einen Frühindikator für die zukünftige Marktentwicklung.

Auf dem Spotmarkt für Milch werden Magermilch, Magermilchkonzentrat, Rohmilch und Rahm gehandelt. Mager- und Rohmilch werden nur in einem regionalen Umfeld von bis zu 300 km nachgefragt, das Segment Rohmilch ist aus landwirtschaftlicher Sicht interessant. Die überregionale Milchverwertung in Form von Konzentrat oder Rahm dagegen wird überwiegend und erfolgreich von Molkereien zum Ausgleich von Über- und Unterkapazitäten genutzt.

Bei einem Preisvergleich müssen nach Aussage der Kieler Wissenschaftler die Rohmilchpreise am Spotmarkt als Bruttopreise gewertet werden. Transport und Milchuntersuchungen beispielsweise hat der liefernde Landwirt selbst zu bezahlen, zudem lohnt sich das Engagement erst bei größeren Mengen, die einen ganzen Tankzug füllen.

Im Vergleich dazu können die von den Molkereien gezahlten Preise an ihre Lieferanten als Nettopreise eingestuft werden. Sie werden durch verschiedene Zuschläge für hohe Qualitätsstandards oder einen Größenbonus aufgestockt. Die Rohmilchpreise am Spotmarkt sind also mit den von Molkereien gezahlten Preisen nicht direkt vergleichbar.

Zusätzlich zu der von Prof. Thiele ermittelten Preisdifferenz in Höhe von 2,2 Cent je Kilogramm, die nach seinen Analysen von den Molkereien zwischen 2008 und 2011 mehr ausgezahlt wurde, müssten die Spotmilchpreise weitere 1,5 Cent je Kilogramm Preisvorteil durch solche Zuschläge ausgleichen. Auch wenn es mal interessante Marktphasen auf dem Spotmarkt gibt, so sieht der Kieler Wissenschaftler doch unterm Strich und bei längerfristiger Betrachtung der direkten Milchvermarktung hier für die Landwirte mehr Risiken als Chancen. (LPD)
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