21.03.2023 | 18:53:00 | ID: 35846 | Ressort: Ernährung | Wissenschaft & Forschung

Wissenschaftlicher Beirat übergibt Stellungnahme zur „Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen“

Berlin (agrar-PR) - Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) hat heute seine Stellungnahme zur „Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen“ an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) übergeben.
Darin setzt sich das ehrenamtliche Beratungs- und Impulsgremium mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf von Ernährungsarmut gefährdete Menschen auseinander. Die Stellungnahme baut auf dem Gutachten „Politik für eine nachhaltigere Ernährung“ von Juni 2020 auf. In diesem hatte der WBAE Ernährungsarmut als größer werdendes Problem in Deutschland festgestellt und bereits erste Maßnahmen vorgeschlagen. In der nun veröffentlichten Stellungnahme werden diese teilweise aufgegriffen und vertieft.

Dazu erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Ernährungsarmut heißt Mangel an guter und gesunder Nahrung und dazu heißt es auch noch fehlende Teilhabe. Die Corona-Pandemie hat dieses Problem noch offensichtlicher zutage treten lassen. Den Ansatz der WBAE-Stellungnahme, aus diesen Erfahrungen Schlussfolgerungen für künftige vergleichbare Krisensituationen zu ziehen, begrüße ich sehr. Die wertvollen Hinweise und Empfehlungen werden wir an die jeweils zuständigen Ministerien weiterleiten und erörtern. Mein großer Dank gilt den Mitgliedern des WBAE für ihr Engagement. Das Ziel der Bundesregierung ist, dass sich alle Menschen in Deutschland gut, also gesund und nachhaltig ernähren können – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder Bildung. Hier setzt mein Ministerium auch mit der Ernährungsstrategie an.“

Inhalt der WBAE-Stellungnahme:
Als Schwerpunkte der nun vorliegenden Stellungnahme werden die Erfahrungen während der Corona-Pandemie in Deutschland, insbesondere die wegfallende Kita- und Schulverpflegung sowie die Schließung der Tafeln und anderer karitativer Essensangebote im Rahmen der Lockdown-Maßnahmen betrachtet. Weiterhin werden Einkommenseffekte und Veränderungen der Lebensmittelpreise sowie Veränderungen des Ernährungsverhaltens in der Pandemie und der in Deutschland zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie getroffenen Maßnahmen untersucht. Die Stellungnahme unterbreitet vor diesem Hintergrund Vorschläge für politische Maßnahmen, die nach Auffassung des BMEL gerade auch mit Blick auf die laufende Erarbeitung einer Ernährungsstrategie der Bundesregierung wertvolle Hinweise und Empfehlungen geben – unter anderem zu:
• der Verbesserung der Datenlage zu Ernährungsarmut in Deutschland,
• der Entwicklung eines konsistenten Zielsystems für die Reduktion von Ernährungsarmut,
• dem Zugang zu Kita- und Schulverpflegung.

Mit einer besseren Datenlage und der Förderung von Forschung und Projekten ist bereits ein Anfang gemacht. So hat das BMEL erste Forschungsprojekte in Auftrag gegeben, um die Lebens- und Ernährungssituation bei armutsgefährdeten älteren Menschen und die Ernährungssituation in armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern genauer zu untersuchen. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ wird zudem ein Projekt der Verbraucherzentralen zur Ernährungsarmut gefördert. Auch die Arbeit der Tafeln wird projektbezogen unterstützt. Derzeit wird federführend durch das BMEL eine Ernährungsstrategie der Bundesregierung erarbeitet, die dazu beitragen soll, gute Ernährungsweisen für alle Menschen so einfach wie möglich zu machen. Das soll erreicht werden, indem etwa entsprechend vorteilhafte Ernährungsumgebungen und -muster gefördert und geschaffen werden, die es Menschen einfach machen, sich gut zu ernähren – von der Säuglings- und Kinderernährung, der Kita und Schule über die Betriebskantine bis zum Supermarktregal.

Hintergrund:
Der WBAE ist ein interdisziplinär besetztes Gremium, das das BMEL bei der Entwicklung seiner Politik in diesen Bereichen berät. Der WBAE arbeitet auf ehrenamtlicher Basis, ist unabhängig und erstellt Gutachten und Stellungnahmen zu selbst gewählten Themen. Dem Beirat gehören derzeit 18 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, die vom BMEL für die Dauer von drei Jahren berufen werden. Der Vorsitz wird aus der Mitte des Beirats gewählt.

Weitere Informationen zum WBAE finden Sie hier:
https://www.bmel.de/DE/ministerium/organisation/beiraete/agr-organisation.html
Pressekontakt
Herr Mathia Paul
Telefon: 030 / 18529-3170
E-Mail: poststelle@bmel.bund.de
Pressemeldung Download: 
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin
Deutschland
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