Berlin (agrar-PR) - Eine mangelhafte Aufsicht über die gefährlichen
Atommeiler und eine Verharmlosung der völlig unzureichenden
Sicherheitskultur von Vattenfall befürchtet der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND). Die handstreichartige Entlassung der
bisher für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständigen
Ministerin Trauernicht habe zu einer erheblichen Lücke geführt. Gepaart
mit der laschen Sicherheitskultur von Vattenfall könne dies zu einer
Gefahr für Millionen Menschen werden.
„Zu den Sicherheitsdefiziten im Atomkraftwerk
Krümmel darf jetzt nicht noch eine politisch bedingte Sicherheitslücke
in der Atomaufsicht hinzukommen“, sagte der BUND-Atomexperte Thorben
Becker. „Es besteht die Gefahr, dass die jetzt amtierende
Landesregierung in enger Kumpanei mit dem AKW-Betreiber Vattenfall das
AKW Krümmel nicht stilllegt, um ihre Atompolitik nicht zu gefährden.
Für den Ministerpräsidenten wird es zu einer Nagelprobe, ob er zu
seinem Wort steht, Vattenfall nach einer weiteren Panne, wie bereits
geschehen, vom Netz zu nehmen.“
Vattenfall gehe zu oft Profit vor Sicherheit,
Pannen seien offensichtlich der Normalfall. Gravierende Versäumnisse
und Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften, unerklärliche technische
Pannen, unhaltbare Zustände im firmeneigenen Endlager für schwach- und
mittelradioaktive Abfälle und die Vorgänge um Brunsbüttel und Krümmel
seien vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Missachtung der Auflagen
der Atomaufsicht und strukturelle Mängel in der Sicherheitskultur
bewiesen die Unzuverlässigkeit von Vattenfall.
Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des
BUND: „Die Landesregierung muss Vattenfall als unzuverlässigem
Betreiber die Betriebserlaubnisse für Krümmel und Brunsbüttel
entziehen. Wer mit der Sicherheit der Bevölkerung russisches Roulette
spielt, darf derart hochsensible Anlagen nicht länger betreiben. Selbst
die atomfreundliche Bundeskanzlerin distanziert sich von Vattenfall, da
müssen die Landesregierung und das Landesparlament im Interesse der
hier lebenden Menschen endlich handeln.“
Die schleswig-holsteinischen Kandidaten für die
kommende Bundestagswahl rief der BUND dazu auf, sich eindeutig gegen
längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu positionieren.