Berlin (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat in Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel, den
Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und den
EU-Umweltkommissar Stavros Dimas einen Stopp des Weiterbaus der
Atommeiler Mochovce 3 und 4 in der Slowakischen Republik gefordert. Es
sei nicht hinnehmbar, dass in Mochovce zwei Uraltreaktoren des Typs
VVER 440/213 weitergebaut würden, die nicht mehr dem Stand von
Wissenschaft und Technik entsprächen. Baugleiche Reaktoren, deren
Baukonzept aus den 60er und 70iger Jahren stamme, seien deshalb nach
der Wende auf dem Gebiet der DDR sofort stillgelegt worden.
"Die meisten Staaten ziehen sich aus der
Kernenergie zurück. Uran geht weltweit zur Neige und Strom aus neuen
Atomkraftwerken ist wesentlich teurer als Strom aus Gas- oder
Windkraftwerken. Die Atommeiler in Mochovce beschwören nicht nur
immense Gefahren für die Umwelt herauf, es droht auch ein
wirtschaftliches Fiasko. Selbst Finnland schafft es nicht, seine
AKW-Baustelle in Olkiluoto zu den prognostizierten Kosten von drei
Milliarden Euro fertig zu stellen. Der Atommeiler kostet dort
mindestens das Doppelte", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Die Baustelle in Mochovce liege nur 300 Kilometer
entfernt von der deutschen Grenze, deshalb fordere der BUND, dass
Deutschland am derzeit laufenden Genehmigungsverfahren für die beiden
Reaktoren beteiligt werde, sagte Weiger. Bisher werde ihr Bau lediglich
einer slowakischen Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen. Dies stehe
im Widerspruch zum EU-Recht, so der BUND.
Weiger forderte Bundeskanzlerin Merkel sowie
EU-Kommissar Dimas auf, gegen den Reaktorbau in Mochovce vorzugehen und
dafür zu sorgen, dass ein EU-rechtskonformes Genehmigungsverfahren
eingeleitet wird.