Berlin (agrar-PR) -
Umwelt-, Verbraucherverbände und Gewerkschaften fordern zukunftsweisendes Energiekonzept Umwelt-, Verbraucherverbände und Gewerkschaften
appellieren an die Bundesregierung, mit ihrem Energiekonzept endlich
wirksame Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz auf den Weg zu
bringen. Die im Sparpaket für 2011 angekündigte Milliarden-Kürzung bei
der energetischen Gebäudesanierung müsse zurückgenommen werden. Nur so
könne die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele erreichen und wichtige
Impulse für eine zukunftsfähige Energieversorgung setzen, so der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche
Naturschutzring (DNR), der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der
Deutsche Mieterbund (DMB) und die Industriegewerkschaften IG Metall und
IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) bei einer Pressekonferenz heute in
Berlin. Die verstärkte Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen würde die
Energiekosten für Wirtschaft und Verbraucher deutlich senken und etwa
850.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.
Insgesamt könnten im
Strom- und Gebäudesektor durch die effizientere Nutzung von Energie bis
zum Jahr 2020 jährlich rund 100 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
Dafür sei eine langfristige, angemessene Förderung energetischer
Sanierungen im Gebäudebereich nötig. Zudem müsse mit dem Energiekonzept
ein Energieeffizienzgesetz kommen, das ein verbindliches Einsparziel von
mindestens zwei Prozent pro Jahr festsetze. Im Gesetz müsse unter
anderem die zusätzliche Einrichtung eines Energieeffizienzfonds
festgelegt werden, mit dem auch die Anschaffung energieeffizienter
Haushaltsgeräte gefördert werden könne.
Klaus Brunsmeier,
stellvertretender BUND-Vorsitzender: "Statt Laufzeitverlängerungen für
Atomkraftwerke müssen Energieeinsparungen Kern eines zukunftsfähigen
Energiekonzeptes sein. Die Energiekonzerne hingegen interessiert vor
allem, mit ihren alten abgeschriebenen Atomkraftwerken weiterhin
Millionen zu verdienen."
Der DNR-Generalsekretär Helmut
Röscheisen kritisierte, dass die Bundesregierung bei der
Energieeffizienz in Europa von Staaten wie Dänemark und Großbritannien
abgehängt worden sei und hierzulande nicht einmal die EU-Vorgaben
eingehalten würden. "Mit dem Energiegesamtkonzept muss Deutschland
Vorreiter bei der Energieeffizienz werden", forderte er.
Ein
ambitioniertes Energieeffizienzgesetz könne wie das
Erneuerbare-Energien-Gesetz zum Job-Motor werden und langfristig
Arbeitsplätze sichern, sagte Wolfgang Rhode, geschäftsführendes
Vorstandsmitglied der IG Metall. "Energieeffiziente Technologien werden
im internationalen Innovationswettbewerb immer wichtiger. Gerade die
Beschäftigung in der Metall- und Elektroindustrie kann davon
profitieren", so Rohde.
"Von Programmen im Effizienzbereich
profitieren nicht nur Klima und Umwelt, sondern auch die Verbraucher",
sagte Holger Krawinkel, Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie, Umwelt
des vzbv. "Zwar rechnet sich der Kauf effizienter Haushaltsgeräte trotz
höherer Anschaffungskosten. Damit aber veraltete und energiefressende
Haushaltsgeräte schneller ausgetauscht werden, soll ein Förderprogramm
für die effizientesten Geräte aufgelegt werden", verlangte Krawinkel.
Außerdem müssten insgesamt mehr Mittel gezielt für Maßnahmen der
Energieeffizienz, etwa zur Gebäudesanierung, eingesetzt werden.
Lukas
Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes: "Die Energiekosten
sind Preistreiber Nummer Eins bei den Wohnkosten. Eine Modernisierung
des Gebäudebestandes ist unverzichtbar. Die Kosten dafür müssen über
Förderprogramme abgefedert werden, damit sie nicht zu überzogenen
Mietbelastungen führen. Der von der Bundesregierung im Sparpaket
angekündigte Abbau der Zuschüsse für Gebäudesanierungen ist daher ein
völlig falsches Signal und muss zurückgenommen werden."
"Durch
die geplante Kürzung bei den CO2-Gebäudesanierungsprogrammen werden über
100.000 Arbeitsplätze gerade im regionalen Handwerk gefährdet", sagte
Martin Mathes, Leiter der Abteilung Wirtschafts-, Bau- und
Arbeitsmarktpolitik der IG BAU. "Will die Bundesregierung ihre
klimapolitische Glaubwürdigkeit behalten und ein klima- und
beschäftigungspolitisches Erfolgsprogramm nicht gefährden, dann muss sie
die Streichungspläne ad acta legen", so Mathes. Der von der KfW-Bank
letzte Woche ausgesprochene Förderstopp für Einzelmaßnahmen wie den
Einbau effizienter Heizungspumpen ab Anfang September sei ein weiterer
Rückschritt.
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