Berlin (agrar-PR) - Als inzwischen sechste Station in einer Staffel von
Protestaktionen haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) und sein bayerischer Landesverband Bund Naturschutz mit einer
zwei Meter hohen "Atom-Ausstiegsuhr" heute vor dem Wahlparteitag der
CSU in Nürnberg gegen Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke
demonstriert. "Endzeit für Atomkraftwerke. Keine
Laufzeitverlängerungen, Frau Merkel!" und "Bayern wählt die Atomkraft
ab, Isar stilllegen!" stand auf mitgeführten Transparenten der
Umweltschützer. Die "Ausstiegsuhr" zeigt jene sieben Atomkraftwerke,
die entsprechend einer Vereinbarung zwischen Energiekonzernen und
Bundesregierung wie ursprünglich geplant in der laufenden und in der
nächsten Legislaturperiode stillgelegt werden sollten. Das bayerische
AKW Isar 1 soll 2011 vom Netz gehen. Das schleswig-holsteinische AKW
Brunsbüttel, die Reaktoren Biblis A und B in Hessen und das AKW
Neckarwestheim in Baden-Württemberg sollten ursprünglich bereits 2008
bzw. spätestens 2009 stillgelegt werden. 2012 sollen in
Baden-Württemberg Philippsburg 1 und in Niedersachsen das AKW
Unterweser folgen.
"Die Ausstiegsuhr tickt. Entsprechend dem
Atomkonsens stehen sieben Atomkraftwerke zum Abschalten an. Hinzu kommt
der Pannenreaktor Krümmel, der aus Sicherheitsgründen nie wieder ans
Netz darf. Sollten CDU/CSU und die FDP nach der Bundestagswahl längere
Laufzeiten für die alten Atommeiler durchsetzen, dann werden sich die
Gefahren für heutige und kommende Generationen und auch die
radioaktiven Müllberge noch dramatisch vergrößern", sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Atommeiler seien zudem unflexible und träge
Großkraftwerke, die nicht in ein zukunftsfähiges Stromversorgungssystem
passen würden. Bundeskanzlerin Angela Merkel wisse, wenn Atomkraftwerke
länger am Netz blieben, dann bremsten sie den Ausbau der erneuerbaren
Energien.
Hinzu komme, dass die meisten Atomkraftwerke nicht
gegen Flugzeugabstürze oder Terrorattacken gesichert seien. Angesichts
dieser Risiken sei es unverantwortlich, gerade für ältere
Atomkraftwerke Laufzeitverlängerungen zu fordern. Der BUND bemängelte,
dass die Union nach dem erneuten Störfall im AKW Krümmel zwar den
Betreiber Vattenfall kritisiert habe, aber dennoch das
Gefahrenpotential alter Atomkraftwerke herunterspiele. Damit stünden
Merkel und Seehofer im Widerspruch zur Mehrzahl der CDU/CSU-Anhänger,
die die Forderung nach einer schnellen Abschaltung der alten AKW
unterstützen würden.
Die kommende Bundestagswahl entscheide über den
künftigen Kurs Deutschlands in der Energie- und Atompolitik. Und die
Frage des Atomausstiegs sei für ein Drittel der Wählerinnen und Wähler
ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl. "Wählen wir die
Atomkraft ab, entscheiden wir uns für eine zukunftssichere und
atomstromfreie Energiepolitik", sagte Weiger.