01.02.2010 | 00:00:00 | ID: 4654 | Ressort: Energie | Energiepolitik

Lautenschläger: Milliardeninvestitionen durch neue Energie

Wiesbaden (agrar-PR) - Ministerin präsentiert Eckpunkte – Industrie und Handwerk können profitieren

Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger erwartet, dass durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und durch Effizienzmaßnahmen private Investitionen in Milliardenhöhe ausgelöst werden. „Industrie und Handwerk können stark davon profitieren“, sagte sie am Montag vor Journalisten in Wiesbaden bei der Vorstellung der Eckpunkte für das Hessische Energieprogramm. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch (ohne Verkehr) soll nach dem Willen der Landesregierung in den kommenden zehn Jahren auf 20 Prozent steigen. Gleichzeitig müsse der Energieverbrauch in Hessen um ein Fünftel sinken. „Die Herausforderungen sind groß – aber die Chancen erheblich größer. Was wir vorhaben, ist gut für das Klima, die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt“, hob sie hervor. Unternehmen, die in Wind- oder Solarparks – auch außerhalb Hessens – investieren, sollen künftig erstmals Bürgschaften erhalten können. Das Umweltministerium stellt daneben allein in diesem Jahr für unterschiedliche Förderinstrumente Mittel in Höhe von knapp 30 Millionen Euro bereit.

Energie-Forum mit externen Experten – Insgesamt 80 Gutachten ausgewertet

Die Ministerin hatte die Eckpunkte gemeinsam mit einem Expertengremium erarbeitet, zu dem unter anderem hochrangige Experten aus Wissenschaft, Energiewirtschaft und Wohnungswirtschaft gehören. Lautenschläger leitet das sogenannte Energie-Forum gemeinsam mit dem Unternehmer Martin Viessmann (Allendorf/Eder). Das Gremium hatte die Aufgabe, Möglichkeiten und Hemmnisse für die einzelnen Energiearten sowie mögliche Anreize aufzuzeigen. Insgesamt flossen Lautenschläger zufolge die Ergebnisse von 80 Gutachten in den Bericht ein. „Nun liegt erstmals ein umfassendes Papier vor, das konkret darstellt, was in Hessen im Bereich der Energieeinsparung und erneuerbaren Energien möglich ist. Es wird entscheidend dazu beitragen, die ideologisch verzerrte Debatte zu versachlichen“, betonte die Ministerin.

Mehr als Strom – 40 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser

Lautenschläger warnte vor einer Verkürzung in der Diskussion über die Energiewende. Es gehe nicht allein um Strom. Rund 40 Prozent des Energieverbrauchs werde für Raumheizung und Warmwasserbereitung benötigt. „Wenn wir die Zahl der Sanierungsmaßnahmen verdreifachen, können wir durch moderne Gebäude- und Anlagentechnik und besseren baulichen Wärmeschutz nicht nur viel Energie sparen, sondern Berechnungen von Experten zufolge auch 1,6 Milliarden Euro an privaten Investitionen generieren“, sagte die Ministerin. Damit könnten 25.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden. Firmen und private Hauseigentümer könnten ihren Energieverbrauch um die Hälfte reduzieren. „In diesem Bereich haben wir ein großes Potential, das wir nutzen wollen und werden.“ Durch Effizienzmaßnahmen bei Wärme und Strom soll der Energieverbrauch in Hessen um ein Fünftel gesenkt werden. Das Expertengremium habe viele Vorschläge zu Gebäudesanierungen und Effizienzmaßnahmen in Betrieben auf den Tisch gebracht. Die Ministerin kündigte die Vorstellung einzelner „Leuchttum-Projekte“ an. Sie hob ferner hervor, dass für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude im Investitionspakt Bund-Länder-Gemeinden mehr als 35 Millionen Euro bereitgestellt worden seien.

Erneuerbare Energien: Größtes Potenzial hat die Biomasse

Um auf einen 20-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien zu kommen, müssen 21 Terawattstunden pro Jahr (TWh/a) aus Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie gewonnen werden. Dies entspricht 21 Milliarden Kilowattstunden. Aktuell liegt der Anteil bei 7 TWh/a, was in etwa der Jahresleistung eines konventionellen Großkraftwerks entspricht. Das größte Potential hat in Hessen die Biomasse (künftig 9,5 TWh/a – derzeit 6 TWh/a). Sie soll im Jahr 2020 rund die Hälfte der erneuerbaren Energien abdecken. Kleinere Anteile sind für Strom und Wärme aus Sonnenenergie (künftig 3 TWh/a – derzeit 0,25 TWh/a), Wasserkraft (0,5 TWh/a – derzeit 0,4 TWh/a) und die mit der Nutzung noch am Anfang stehende Geothermie (1 TWh/a) vorgesehen.

Energiepolitik für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Preisgünstigkeit

Die Windenergie (künftig 7 TWh/a – derzeit 0,8 TWh/a) soll die rechnerische Lücke schließen – aber nicht alle Anlagen müssen in Hessen gebaut werden. Den Energieversorgern soll die Möglichkeit eröffnet werden, mit Unterstützung des Landes außerhalb Hessens erneuerbare Energien auszubauen und sie ins Netz einzuspeisen und dem Land Hessen zuzurechnen. Dazu soll es erstmals Bürgschaften des Landes geben. „Wenn hessische Verbraucher davon profitieren können, ist das eine gute Sache“, sagte Lautenschläger. „Unsere Energiepolitik ist ausgerichtet an einem Dreiklang – der Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Preisgünstigkeit zum Ziel hat.“
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