Hannover (agrar-PR) -
EIN KOMMENTAR VON Harald Wedemyer Ohne Energie geht nichts. Die Nutzung fossiler Energien
war Motor der Industrialisierung, des Wirtschaftswachstums und
schließlich unseres Wohlstandes. Doch es dämmert am Horizont. Die
günstigen Energieträger gehen langsam zur Neige. Preissprünge beim
Rohöl haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Förder- und
Forschungsgeschwindigkeiten mit der steigenden Nachfrage nicht mehr
mithalten konnten. Die Wirtschaftskrise hat die Rohölpreise nun unter
Druck gesetzt, sie sind aber immer noch doppelt so hoch wie 2004. Eine
Reihe von Wirtschaftsexperten werten die Rohstoffknappheit und die
hohen Preise als eine wesentliche Ursache für die derzeitige Krise.
Energiepolitik ist zugleich Wirtschafts-, Umwelt- und
Ressourcenpolitik. Die Regierungsfraktionen im niedersächsischen
Landtag haben das Thema jetzt auf die Agenda gesetzt und sich
gewissermaßen selbst eine große Anfrage zur „Energieversorgung in
Niedersachsen" gestellt. Erwartungsgemäß ist sie „pro domo"
ausgefallen. Das lesenswerte Papier enthält eine Vielzahl interessanter
Fakten und energiepolitischer Kernaussagen. Die Landesregierung will an
der Brückentechnologie der Kohleverstromung festhalten, mittelfristig
schätzt sie eine ausschließlich erneuerbare Stromproduktion als
illusorisch ein. Die Landwirtschaft wird sich in diesem Zusammenhang
mit der Speicherung von CO2 auseinandersetzen müssen.
Die
Regierungskoalition in Niedersachsen setzt auch auf die Verlängerung
der Laufzeiten von Kernkraftwerken, um die notwendige
Kraftwerksleistung für die zu erwartende Höchstlast in den Jahren nach
2012 vorhalten zu können.
Erfreulich ist das klare Bekenntnis zur Bioenergie. Sie
hat in Niedersachsen sowohl bei der Biogasverstromung aber auch bei der
Nutzung von Holz als Brennstoff ein hohes Niveau erreicht. An der
Gesamtstromerzeugung hat der aus Biogas gewonnene Anteil bereits vier
Prozent erreicht. An der gesamten Ackerfläche sind die Energiepflanzen
in Niedersachsen mit einem Zehntel beteiligt, bundesweit sind es
15
Prozent.
Die Perspektiven im Treibstoffsektor beurteilt die
Landesregierung aufgrund der mangelnden Praxisreife bei
Produktionsverfahren für Treibstoffe der so genannten zweiten
Generation als verhalten. Die große Zahl bestehender Anlagen begrenzt
das weitere Ausbaupotenzial von Biogas zur Einspeisung in das
Erdgasnetz im Vergleich zu anderen Bundesländern. Landwirte sollten
eine direkte (Mehrheits)-Beteiligung an der Betreibergesellschaft
anstreben und sich nicht zur Rohstofflieferanten degradieren lassen.
Also: Erst Beteiligung, dann Unterzeichnung des Maisliefervertrages!