07.10.2010 | 00:00:00 | ID: 6831 | Ressort: Energie | Energiepolitik

Neue Chancen für dezentrale Kraftwerke

Frankfurt (agrar-PR) - Neue Chancen für dezentrale Kraftwerke
Ein Schlüssel zur Stärkung der dezentralen Energieversorgung liegt in Kooperationen von kommunalen Energieversorgern, Land- und Forstwirten sowie Anlagenbauern. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Pressekonferenz des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems), der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin. Ohne einen ganzheitlichen Ansatz kann eine dezentrale und effiziente Energieversorgung der Zukunft nicht verwirklicht werden. Neue Entwicklungen bei den Technologien zur dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung sind deshalb Gegenstand der Fachausstellung „BioEnergy Decentral“ vom 16. bis 19. November 2010 in Hannover. Auf dem „Marktplatz für dezentrale Energieversorgung“ diskutieren Biomasseerzeuger, Anlagenbetreiber und Energieabnehmer gemeinsam über die Rolle im Energiekonzept 2010. 
Der VDMA-Expertenausblick „Strommix in der EU 27“ erwartet bis 2030 allein rund 86,5 Gigawatt an neu gebauten und modernisierten dezentralen Motorenkraftwerken in Europa. Damit lassen sich 9,5 Prozent des europäischen Strombedarfs decken. „Pro Jahr werden damit bis 2030 durchschnittlich fast 3 Milliarden Euro in dezentrale Motorenanlagen investiert. Hinzu kommen noch Investitionen in Wärmenetze sowie die Biogaserzeugung und Biogasverteilung“, betonte Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems.
 
In einer dezentralen Energieversorgung der Zukunft wird auch die hoch effiziente gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) eine große Rolle spielen. Die Bundesregierung hat die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) als besonders förderungswürdig anerkannt. „Die KWK hat einen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Das macht sie zu der mit Abstand effizientesten Erzeugungstechnologie. KWK ist zudem eine Domäne der Stadtwerke. „2008 haben die Stadtwerke in Deutschland durch KWK 9,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart“, sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.
 
Für Dr. Jochen Köckler, Stellvertretender DLG-Hauptgeschäftsführer, ist die Land- und Forstwirtschaft der unverzichtbare Partner der Energiewirtschaft geworden, um die Ziele im Energiekonzept erreichen zu können. „Auf über zwei Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche werden in Deutschland Pflanzen für die Erzeugung von Bioenergie produziert“, erklärte Dr. Köckler. Für ihn sind Energiewirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen und Industrieunternehmen des Maschinenbaus notwendige und ideale Akteure für Energiepartnerschaften. So würden die Stadtwerke vermehrt Partner im ländlichen Raum suchen, um die Wertschöpfung vor Ort zu generieren und zu belassen. „Hier können Synergieeffekte genutzt werden, die durch die Konzentration auf die Kernkompetenz der Partner entstehen“, sagte Dr. Köckler. Seiner Ansicht nach sind intelligente Kooperationsformen zu schaffen, die von der Lieferung des Rohstoffs bis zum Verkauf der daraus erzeugten Energie reichen. Dies treffe jedenfalls auf großes Interesse bei den Land- und Forstwirten.
 
Das Energiekonzept der Bundesregierung will den Weg für einen Umbau des Energiesystems hin zu mehr dezentraler Einspeisung weisen und zu mehr erneuerbaren Energien. „Die Stadtwerke begrüßen das Energiekonzept in seinen Zielmarken für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie für die Minderung der Kohlendioxid-Emissionen bis 2050“, sagte Reck. „Das erfordert allerdings die Netze auf der Verteilnetzebene, also die Leitungen zum Kunden, fit für die Smart Grids der Zukunft zu machen. Im Energiekonzept sind die hierfür notwendigen Investitionen auf Seiten der Stadtwerke von über 20 Milliarden Euro an keiner Stelle erwähnt“, kritisierte Reck.
 
Auch die Anlagenbauer sehen positive Ansätze im Energiekonzept insbesondere auf dem Gebiet der Energieeffizienz. Bei der dezentralen Energieversorgung, modernen fossilen Kraftwerken und beim Wettbewerb im Energiemarkt gibt es jedoch viele offene Fragen. Hier stünden sich Ziele und Entscheidungen teilweise diametral gegenüber. „Es ist eine Illusion zu glauben, man könne die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängern und gleichzeitig attraktive Bedingungen für Investitionen in moderne fossile Kraftwerke und dezentrale Erzeugungsstrukturen in Deutschland schaffen“, sagte Herdan.
 
In der neuen Fachausstellung BioEnergy Decentral sieht Dr. Köckler eine einzigartige Informationsplattform für dieses junge und stark wachsende Geschäftsfeld der dezentralen Energieversorgung, die alle an der Wertschöpfung beteiligten Partner zusammenbringt. „Sie ist die erste Leitausstellung, die Brücken zwischen den Sektoren baut und Sektor übergreifende Konzepte zur dezentralen Energieversorgung anbietet“, betonte Köckler. Über 550 Aussteller aus 20 Ländern präsentieren auf dem Messegelände in Hannover die gesamte Breite der technologischen Entwicklungen auf dem Feld der Bioenergie, der regenerativen Energie sowie der Technik rund um die dezentrale Energieversorgung.
 
Die Entwicklung der dezentralen Energieversorgung und ihre Rolle im Energiekonzept wird Teilnehmer und Aussteller noch über die „BioEnergy Decentral“ hinaus beschäftigen. Im Rahmen der Messe können Besucher wie Experten praktische Eindrücke bei Exkursionen zu nahegelegenen Bioenergieanlagen sammeln.
Pressekontakt
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