09.09.2011 | 13:57:00 | ID: 10643 | Ressort: Energie | Energiepolitik

Umweltministerin Lucia Puttrich: Effiziente und nachhaltige Nutzung der Biomasse sicherstellen

Wiesbaden (agrar-PR) - Biomasseaktionsplan zeigt Umsetzungsmöglichkeiten der Potenziale nach heutigem Stand der Technik auf

Die Bioenergie ist die Basis für den Energiemix der Zukunft. „Die Biomasse ist ein wertvolles und wichtiges Gut für die Umstellung der hessischen Energieversorgung auf erneuerbare Energien“, sagte Umweltministerin Lucia Puttrich bei der Vorstellung des Biomasseaktionsplans in Wiesbaden. „Energie aus Biomasse besitzt einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen regenerativen Energieträgern. Sie ist speicherbar und kann in den Zeiten zur Stromproduktion genutzt werden, in denen weder Wind- noch Solarstrom produziert werden“, so Umweltministerin Lucia Puttrich. Die Erstellung des hessischen Biomasseaktionsplan sei bereits im Jahr 2010 begonnen worden, er zeige deshalb technisch mögliche und realisierbare Potenziale nach dem heutigen Stand der Technik auf.  

„Schon im Jahr 2008 stammten 40% des regenerativ erzeugten Stroms, 95% der regenerativ erzeugten Wärme und 100% der regenerativen Kraftstoffe in Hessen aus Bioenergie“, sagte die Ministerin. Aktuell wird Bioenergie in Hessen zu 58 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen (davon 42% aus der Forstwirtschaft und 16% aus der Landwirtschaft) erzeugt. 42 Prozent entstammen der Nutzung von Abfallstoffen. Damit stieg die Bioenergieproduktion in Hessen im Vergleich zu den Ergebnissen der Auswertungen aus 2004 um rund 60% an. „In Hessen besteht bei weitem nicht die Flächenkonkurrenz zwischen dem Energiepflanzenanbau und der Nahrungs- und Futtermittelproduktion. Der Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen lag mit 10.400 ha im Jahr 2010 in Hessen bei 2,1 % des Ackerlandes oder 1,3% der landwirtschaftlich genutzten Fläche“, stellte die Ministerin klar.  

„Es ist für den Energiemix der Zukunft in Hessen entscheidend, die vorhandenen Potenziale der erneuerbaren Energieträger zu kennen“, sagte Ministerin Puttrich. Sie machte deutlich, dass das theoretische Potential der Energieerzeugung aus Biomasse bei ca. 13,4 TWh liege, das hätten die Potenzialstudien aus dem Jahr 2010 schon gezeigt. „Nach dem derzeitigen Stand von Wissenschaft und Technik gehen wir davon aus, die nachhaltige Erzeugung von 9,5 TWh möglich ist“, so Puttrich. Im Jahr 2008 wurden in Hessen bereits knapp 7 TWh Energie aus Biomasse erzeugt. 557 Biogas- und Biomasseanlagen wurden im Zeitraum zwischen 1999 und 2010 mit rund 31 Millionen Euro von der Hessischen Landesregierung gefördert. Diese Anlagen sparen jährlich etwa 215.000 t CO2 pro Jahr ein. Der Großteil der Bioenergie wurde für die Wärmebereitstellung verwendet, rund 30 % flossen in die Strom- und Treibstofferzeugung.

„Bei der Maßnahmenentwicklung setzen wir auf Projekte und Initiativen, die eine effiziente und nachhaltige Nutzung der Biomasse sicherstellen“, betonte die Ministerin. Der Biomasseaktionsplan beruhe auf der Strategie des Ausbaus der Biomassenutzung und Effizienzsteigerung. Beispielsweise zielt das Ministerium auf die Entwicklung verbesserter Kraft-Wärme-Kopplungs-Konzepte für Biogasanlagen. Weitere zentrale Handlungsfelder liegen in der Weiterentwicklung und Anpassung der Förderung und der Fortführung der Qualitätssicherung durch Beratung bei Bioenergieprojekten. „Auch die Förderung der Nutzung „neuer“ Biomassen und die Steigerung der Nutzung von Reststoffen und Abfällen stellen wichtige Herausforderungen für die Zukunft dar“, so Puttrich. Jährlich werden rund 700.000 t Bioabfälle aus privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen getrennt gesammelt. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Kompostierung von Bioabfällen durch das Vorschalten einer Vergärungsstufe sinnvoll ergänzt werden können. Daher sind mit dem Ausbau des „Hessischen Biogas-Forschungszentrums“ (HBFZ) und Projekten zum Ausbau der Stromnetze und dem Netzmanagement im Bereich Bioenergie auch wichtige Zukunftsthemen für die Forschung im Biomasseaktionsplan beschrieben“, führte die Ministerin aus.

Für Energieministerin Puttrich ist die Aufgabe des Aktionsplans von keiner statischen Natur, sondern als Prozess zu verstehen. „Es ist wichtig die Überprüfung der Maßnahmen auch der Öffentlichkeit gegenüber so transparent zu gestalten, dass ein nachhaltiges Grundvertrauen in diese Form der Energieversorgung aufgebaut wird“, betonte Ministerin Puttrich. Bioenergieprojekte stoßen heute schon oftmals auf Kritik und Widerstände in der Bevölkerung aber auch in der Politik, so die Ministerin weiter. „Die Vorbehalte sind teilweise berechtigt, manchmal aber auch auf fehlende Informationen zurückzuführen, daher wird zukünftig eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zum Ausbau der energetischen Biomassenutzung wichtig sein“, unterstrich die Ministerin.

Hintergrund:

Im Rahmen des Hessischen Energiegipfels wird in der Arbeitsgruppe zum Ausbau eines zukunftsfähigen Energiemixes aus erneuerbaren und fossilen Energieträgern intensiv gearbeitet. Dies unterstützt der vorliegende Biomasseaktionsplan. Die Arbeit am Biomasseaktionsplan Hessen wurde im Jahr 2010 begonnen. Er wurde zur nachhaltigen Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien in Hessen im Dialog mit der Arbeitsgruppe „Hessische Biomassestrategie“ (Die  rund zwanzig köpfige „Arbeitsgruppe Hessische Biomassestrategie“ ist aus Mitgliedern des Hessischen Energie-Forums sowie weiteren interessierten Fachleuten aus Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung hervorgegangen) erarbeitet und zeigt die Schwerpunktaktivitäten und Maßnahmen des Landes für die nächsten Jahre im Bereich der energetischen Biomassenutzung auf.

Der Hessische Biomasseaktionsplan fügt sich in den europäischen und nationalen Rahmen ein und ist Grundlage der hessischen Strategie zur Umsetzung des Biomasseaktionsplans der Europäischen Union.

Der Biomasseaktionsplan 2020 des Landes Hessen und eine Kurzfassung stehen im Internetangebot des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf der Website www.hmulv.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=f2ba23fb49aaedb78ec6987918ee4980 zum Download zur Verfügung. (PD)

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