Berlin (agrar-PR) -
50.000 Arbeitsplätze in deutscher Solarbranche in Gefahr Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und
Analysten warnen eindringlich vor einer zu schnellen Absenkung der
Solarstromförderung. Eine zusätzliche Reduktion der Fördersätze für
Photovoltaikanlagen im zweistelligen Prozentbereich noch in diesem Jahr
würden große Teile der deutschen Solarwirtschaft nicht überleben. Rund
50.000 Arbeitsplätze stünden für diesen Fall in Deutschland auf dem
Spiel. Bereits am 1. Januar 2010 war die Förderung für neue
Solarstromanlagen turnusgemäß um rund zehn Prozent reduziert worden.
Nach unbestätigten Medienberichten plant das Bundesumweltministerium,
die Förderung im Sommer 2010 und zum Jahreswechsel 2011 nochmals um
jeweils rund 15 Prozent zu senken.
Produktion in Deutschland gefährdetIn
einem Analysepapier der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vom 13.1.
2010 heißt es, eine Absenkung der Solarstromförderung im zweistelligen
Prozentbereich "bedeutet das Aus für den europäischen
Produktionsstandort". Eine Tarifkürzung begünstige zudem die
ostasiatischen Wettbewerber, die in diesem Fall verstärkt Marktanteile
gewinnen würden, so die LBBW-Analyse. Hintergrund dafür sind vor allem
Wechselkursvorteile und eine Unterbewertung der chinesischen
Währung.Bei einer zusätzlichen zweistelligen prozentualen Kürzung der
Förderung würden Projektrenditen unter die von Analysten als kritisch
betrachtete Marke zwischen sechs bis sieben Prozent sinken. „Das ist
das notwendige Minimum, um Käufern neuer Photovoltaik-Anlagen einen
ausreichenden Investitionsanreiz zu bieten und das Betreiberrisiko
auszugleichen“, so Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes
Solarwirtschaft (BSW-Solar).
2013 erreicht Solarstrom bei unverminderter Entwicklung SteckdosenpreisDie
Solarbranche arbeitet in einem harten internationalen Wettbewerb daran,
ihre Produktionskosten kontinuierlich zu senken. In den nächsten vier
Jahren will die Branche zehn Milliarden Euro in den Ausbau von
Solarfabriken und in die Solarforschung am Standort Deutschland
investieren. 2013 kann Solarstrom vom eigenen Hausdach so auf dem
Niveau konventioneller Verbraucher-Stromtarife erzeugt werden.BSW-Solar
Präsident Günther Cramer fordert: „Dafür brauchen wir den Rückhalt der
Politik und eine zuverlässige Förderpolitik mit Augenmaß.“ Der
Bundesverband Solarwirtschaft e.V. hält eine schnellere Reduktion der
Solarförderung zwar für möglich. Zusätzliche Absenkungen sollten sich
jedoch nach seiner Auffassung an der Höhe des weiteren Marktwachstums
orientieren. Über die bereits gesetzlich gültige Förderabsenkung Anfang
2010 und 2011 von jeweils rund 10 Prozent hinaus sei kurzfristig kein
Spielraum mehr für Reduktionen im zweistelligen Prozentbereich. Auch
bei starkem Marktwachstum dürfe die Förderung jährlich um maximal 14
Prozent sinken. Damit bleibe für diesen Sommer Spielraum für eine
zusätzliche Absenkung der Fördersätze in der Größenordung von fünf
Prozent.
Falsches wirtschafts- und klimapolitisches SignalDie
Klimakonferenz von Kopenhagen hat gezeigt, dass internationale
Vereinbarungen nicht rechtzeitig und nicht mit ausreichender
Wirksamkeit zustande kommen. „Jetzt einen überzogenen Einschnitt bei
der Solarförderung zu unternehmen, wäre politisch und wirtschaftlich
das falsche Signal“, so Cramer. Eine FORSA-Umfrage von dieser Woche
belege die hohe Zahlungsbereitschaft der Bürger für die Umstellung der
Energieversorgung auf Erneuerbare Energien, insbesondere für
Solarenergie.