Bollewick (agrar-PR) - Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner informiert sich heute in
Bollewick über die Entwicklung der "Bioenergie-Region Mecklenburgische
Seenplatte". Die Region gehörte im vergangenen Jahr zu den Siegern im
Bundeswettbewerb "Bioenergie-Regionen". Landwirtschafts- und
Umweltminister Dr. Till Backhaus informierte die Bundesministerin über
die Fortschritte des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der Nutzung
regenerativer Energien. Deren Anteil an der Stromerzeugung liege
bereits bei 45%. Der Anteil der Bioenergie betrage beim
Primärenergieverbrauch bereits 10%. Gegenwärtig sind nach den Worten
des Ministers 250 Biogasanlagen mit 155 Megawatt elektrischer
Gesamtleistung und 16 Biomasseheizkraftwerke mit 40 Megawatt
elektrischer und 260 Megawatt thermischer Gesamtleistung am Netz. Mit
diesen Anlagen können jährlich 240.000 Tonnen Gas und Öl sowie 650.000
Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.
"Aber wir haben noch
weitaus größere Potenziale im Land, besonders auch im Bereich Biomasse
für Wärme, Kraft-Wärme-Kopplung und Biogas. Wir werden diese Potenziale
erschließen und stärker nutzen. Deshalb begrüße ich, dass das
Bundeslandwirtschaftsministerium die Sieger des Bundeswettbewerbs mit
400.000 Euro unterstützt, um die Entwicklung der Bioenergie-Region
voranzubringen. Dadurch werden Unternehmen und Personen aus
unterschiedlichen Bereichen zusammengebracht und arbeiten an einem
gemeinsamen Ziel", sagte Minister Backhaus.
Um das Thema
"Bioenergie" und "dezentrale Energieversorgung" konsequent
voranzutreiben, sprach sich Minister Backhaus für eine Würdigung und
finanzielle Unterstützung auch der Regionen aus, die sich am
Bundeswettbewerb "Bioenergie-Regionen" beteiligt hatten, aber nicht zu
den Siegern gehörten. "Sie alle sind Keimzellen entwicklungsfähiger
Bioenergiekonzepte, getragen von engagierten und hoch motivierten
Akteuren."
Da finanzielle Mittel allein "nicht zwingend das
gewünschte Ergebnis bringen", wurde in Mecklenburg-Vorpommern die
Initiative "Bioenergie-Coaching" ins Leben gerufen. Minister Backhaus
informierte Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner darüber, dass nach
den ersten Workshops "Bioenergie-Coaching" in diesem Jahr 85 Gemeinden
des Landes Interesse bekundet haben, Bioenergiedorf zu werden. 11
Gemeinden hatten einen Gemeindebeschluss herbeigeführt, was ein
deutliches Bekenntnis dafür sei, dass Nägel mit Köpfen gemacht werden
sollen.
Minister Backhaus: "Ob nun "Bioenergie-Regionen" oder
"Bioenergie-Dörfer" oder "Bioenergie-Coaching" – alle Aktionen haben
das Ziel, einerseits die regionale Bioenergieerzeugung- und
bereitstellung voranzubringen und andererseits derartige Konzepte
unmittelbar zu verbinden mit regionaler Wertschöpfung und regionaler
Teilhabe. Es geht letztlich darum, diese Konzepte als gemeinsame
Angelegenheit von Kommunen, Unternehmen und Bürgern zu etablieren."
Der
Landwirtschafts- und Umweltminister machte deutlich, dass
Mecklenburg-Vorpommern in der Lage ist, den 10% Anteil der Bioenergie
am Primärenergieverbrauch auf 25% bis 2020 zu erhöhen, ohne die
Nahrungs- und Futtermittelproduktion zu gefährden. Die 25% Bioenergie
werden auf 19% Ackerfläche gewonnen. "Das zeigt, dass noch weiteres
Potenzial vorhanden ist. Um dies zu erschließen, bedarf es jedoch
solider rechtlicher Rahmenbedingungen, die nicht kurzfristig verändert
werden dürfen, so dass sich getätigte Investitionen plötzlich nicht
mehr rechnen. Energiebiomasse und Bioenergie werden uns noch Jahrzehnte
begleiten und wir sind dafür verantwortlich, mit dem knappen Gut
Biomasse so effizient wie nur möglich umzugehen", so Minister Backhaus.
Gemeinsam
mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner legte Minister Backhaus
in Bollewick den Grundstein für eine neue Biogasanlage, die künftig bis
zu 50 Haushalte in Bollewick mit Wärme versorgen wird. Die Anlage wird
jährlich rund 5.200 Tonnen Rindergülle, 7.500 Tonnen Maissilage und 350
Tonnen Körner-Getreide verarbeiten. Sie ersetzt pro Jahr etwa 200
Tonnen Gas und Öl und verhindert damit die daraus entstehenden 500
Tonnen Kohlendioxid-Emissionen. "Und das Geld, das sonst für den
fossilen Rohstoff in andere Länder transferiert wurde, bleibt hier in
der Region", freut sich der Landesminister. "Mit einer zweiten
Biogasanlage und der Umrüstung des alten Ölheizkraftwerkes in der
Scheune auf Bioöl wird Bollewick künftig über eine außerordentlich
komfortable und sichere Wärmeversorgung auf Basis nachwachsender
Rohstoffe verfügen. Ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis
alle 100 Haushalte und die übrigen Gebäude mit Wärme versorgt werden
können."
Die 700.000 Euro Investitionen für ein kommunales
Nah-Wärmenetz am Standort Bollewick wurden mit 368.000 Euro
Landesmitteln unterstützt.