18.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4247 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Erfolgreiche dezentrale Bioenergielösungen nur in guter Partnerschaft zu erreichen

Frankfurt (agrar-PR) - Landwirte an der Wertschöpfung beteiligen – Stadtwerke suchen Partner im ländlichen Raum – Den Maschinen- und Anlagenbau rechtzeitig mit einbeziehen – Fachtagung von DLG, VKU und VDMA Power Systems zu Bioenergie-Partnerschaften
Ein positives Fazit zogen die Teilnehmer einer Fachtagung zum Dialog und Erfahrungsaustausch zwischen Land- und Forstwirten, Anlagenherstellern und Stadtwerken in Bezug auf dezentrale Bioenergielösungen. Bei der Veranstaltung, die von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und dem Fachverband Power Systems des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) am 8. und 9. Dezember 2009 in Kassel durchgeführt wurde, sind die unterschiedlichen Positionen und gegenseitigen Erwartungen an eine erfolgreiche Bioenergiepartnerschaft herausgearbeitet worden. Alle Beteiligten waren sich einig, dass erfolgreiche dezentrale Bioenergielösungen nur in guter Partnerschaft zu erreichen sind.
 
Dr. Jochen Köckler, Geschäftsführer des DLG-Fachbereichs Ausstellungen, betonte, dass unternehmerisch agierende Landwirte an der Wertschöpfung bei der Erzeugung der Bioenergie beteiligt werden möchten und nicht nur als Rohstofflieferanten angesehen werden wollen. Michael Wübbels, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VKU, hob hervor, dass die Stadtwerke Partner im ländlichen Raum suchen, um die Wertschöpfung vor Ort zu generieren und zu belassen. Er verwies auf die Skalen- und Synergieeffekte, die durch die Konzentration auf die Kernkompetenz der Partner entstehen. Er kann sich Kooperationsformen vorstellen, die von der Rohstofflieferung bis zum Betrieb von Biomassewerken durch Land- und Forstwirte reichen. „Ideale Kooperationsform und Beteiligungstiefe sind vom jeweiligen Projekt abhängig und nicht allgemeingültig definierbar“, folgerte Wübbels. Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems, machte deutlich, dass die Maschinen- und Anlagenbauer effiziente und moderne Technologien entwickelt haben, mit denen sich auch die stetig verschärfenden Grenzwerte einhalten lassen. Er mahnte allerdings verlässliche politische Rahmenbedingungen an, damit das Investitionsklima nicht nachhaltig zerstört wird. Innovationen kommen nur aufgrund langjähriger Forschung, die aber refinanziert werden muss. Als Beispiel erwähnte er die Anforderungen zur Entschwefelung und Trocknung bei der Gasaufbereitung sowie bei der Abgasreinigung. „Vergesst die Maschinen- und Anlagenbauer bei den Partnerschaften nicht, bindet sie frühzeitig in die Planung ein und diskutiert mit ihnen gemeinsam praktikable Lösungen“, so Herdan.
 
Landwirte an Kooperationen mit Stadtwerken sehr interessiert
Der Landwirt Thomas Korte, der in mehreren Schritten in zwei Biogasanlagen mit einer Leistung von 836 kWel und 380 KWel investiert hat, betonte, dass viele Betreiber von Biogasanlagen Kooperationen mit Stadtwerken suchen. Voraussetzung für die Partnerschaft sei aber, dass die Landwirte ihre Flexibilität bewahren und nicht durch langjährige, starre Lieferverträge gebunden werden. „Wir Landwirte machen Verträge oft per Handschlag, weil sich einer auf den anderen verlassen kann. Erfüllt eine Seite die Verabredung nicht, gibt es keine weiteren Geschäfte mehr. Auf dem Dorf kann das Existenz bedrohend sein“, so Korte, der bei der DLG Vorsitzender des Ausschusses für Biogas ist. Weiter führte er aus: „Wenn potenzielle Partner mit dem Juristen und einem Aktenordner kommen, zögern wir Landwirte mit Sympathiebekundungen.“
 
Keine Maximalforderungen bei Laufzeiten von Lieferverträgen stellen
Heftige Diskussionen gab es während der zweitägigen Tagung zu den Laufzeiten von Lieferverträgen. Während die Stadtwerke möglichst lange Laufzeiten wünschen, suchen Land- und Forstwirte eher Verträge mit kurzer Laufzeit. Wie dieser offensichtliche Widerspruch überwunden werden kann, zeigte Bernhard Breitsameter von der Waldbesitzervereinigung Aichach. Er empfiehlt ein Lieferkontingent pro Jahr sowie ein Zeitfenster für die Anlieferung. Zusätzlich sollten eindeutige und einfach nachvollziehbare Qualitätskriterien und Preisgleitklauseln vereinbart werden. „Beide Seiten müssen ihre Maximalpositionen verlassen, da anderenfalls eine Einigung unmöglich ist.“ Die Erfahrungen in der WBV Aichach zeigten, dass die vorgeschlagene Methode sehr praktikabel ist. Unterstützung bekam Breitsameter von Lars Lindemann von der Deutschen Kreditbank. Er betonte, dass die Banken nicht generell langfristige Lieferverträge fordern, sondern nur eine Sicherstellung der Rohstofflieferungen während des Finanzierungszeitraumes. Dr. Winfried Damm von den Stadtwerken Leipzig schlussfolgerte: „Holzlieferverträge mit Landesforsten oder privaten Eigentümern führen aktuell zu keiner langfristig sicheren Beschaffungssituation“. Als Lösung für den Betrieb von Biomassekraftwerken hält er neben der Förderung der Beschaffung eine bessere energiewirtschaftliche Einbindung und kostenorientierte Vergütung der Energieerträge für notwendig.
 
„Die zahlreichen Diskussionen unterstreichen die Notwendigkeit für eine Neuauflage einer solchen Veranstaltung“, so Gerd Krieger vom VDMA Power Systems in seinem Schlusswort. Die drei Veranstalter planen deshalb, spätestens auf der Fachausstellung BioEnergy Decentral, die vom 16. bis 19. November 2010 in Hannover stattfindet, das Thema „Bioenergiepartnerschaften“ weiter zu vertiefen.
 
Interessenten erhalten weitere Informationen bei der DLG, Ansprechpartner ist Dr. Frank Setzer, Tel.: 069/24788-323, E-mail: f.setzer@dlg.org, oder beim VKU, Ansprechpartnerin ist Brigitte Schmidt, Tel.: 030/58580183, E-mail: b.schmidt@vku.de.
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Herr Rainer Winter
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