03.03.2010 | 00:00:00 | ID: 4925 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Lautenschläger: Maßnahmenpaket für Erneuerbare Energien

Wiesbaden (agrar-PR) - Mit einem Maßnahmenpaket will die Hessische Landesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien stärken und mehr Anreize für die Einsparung von Öl und Gas setzen. „Wir wollen die Versorgung sichern, die Schöpfung bewahren und die Wirtschaft stärken“, sagte Umweltministerin Silke Lautenschläger am Dienstag in einer Regierungserklärung im Landtag. Bis zum Jahr 2020 soll nach ihrem Willen der Anteil von Energie aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse auf 20 Prozent am Endenergieverbrauch ohne Verkehr steigen. Der Verbrauch soll im selben Zeitraum durch Effizienzmaßnahmen und Einsparung um ein Fünftel sinken.

Debatte um die Energie nicht auf Strom verkürzen – es geht auch um die Wärme

Die Ministerin warnte davor, die energiepolitische Debatte auf den Strom zu verkürzen und den wichtigen Bereich der Wärme auszuklammern. „Wir haben als Erste ausdrücklich die Wärme in unsere Berechnungen aufgenommen. Denn dabei gibt es die größten Energie-Einsparpotentiale.“ Knapp 90 Prozent des gesamten Energiebedarfs in älteren Gebäuden würden allein für Heizung und Warmwasser benötigt. Lautenschläger rief ferner zu einer Versachlichung der Energiedebatte auf. „Wir kommen auf absehbare Zeit allein mit Erneuerbaren Energien nicht aus. Ob, wie und wann das zu ändern ist, vermögen wir heute nicht zu sagen. Aber wir arbeiten mit Entschlossenheit daran, durch politisches Handeln so viel wie möglich zu machen“, sagte sie.

Energetische Sanierung fördern, Wettbewerb „Bioeffizienzdorf“ und Bürgschaften

Dazu zähle die Beseitigung rechtlicher Hemmnisse bei der energetischen Sanierung für Mieter und Vermieter ebenso wie die Integration von Energiestandards im Mietspiegel sowie eine verbesserte Beratung über technische Möglichkeiten und Förderprogramme. Wenn die Sanierungsrate in Hessen verdreifacht werden könne, löse dies private Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro pro Jahr aus. Pro investierte Milliarde könnten 25.000 Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk und Bauwirtschaft neu geschaffen bzw. gesichert werden. Für den Bereich der Kraft-Wärmekopplung setzt die Ministerin auf bessere Information über diese Technik. Für die Nutzung Erneuerbarer Energien soll es einen Wettbewerb für ein Bioeffizienzdorf durchführen. Außerdem solle es ein Pilotprojekt zur Versorgung eines Wohnquartiers mit Erdwärme verbunden mit Effizienzmaßnahmen geben, außerdem Beteiligungsmodelle wie Bürgerwindanlagen. Die Bürgschaftsrichtlinie des Landes soll geändert werden, sodass Bürgschaften für Erneuerbare Energien möglich sind.

Künftig mehr Strom-Tankstellen in der „Modellregion für Elektromobilität

Lautenschläger will ferner die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität verbessern. Es gehe dabei um Regelungen, damit künftig auf Parkflächen ausreichend Ladeanschlüsse für Elektroautos bereit stehen. Hessen könne als Modellregion für die Elektromobilität vom schadstofffreien Verkehr doppelt profitieren. „Als europäische Verkehrsdrehscheibe haben wir einen ökologischen Vorteil von einem geringeren Schadstoffausstoß. Und als starker Automobilstandort profitieren wir wirtschaftlich davon, wenn die neue Technik zum Einsatz kommt.“

Herausforderung beim Öko-Strom ist nicht die Erzeugung, sondern die Verteilung

Die Energiepolitik in einem starken Industrieland stehe vor großen Herausforderungen im Blick auf die Versorgungssicherheit. Allein der Autobauer Opel benötige am Standort Rüsselsheim 300 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr – in etwa soviel wie die privaten Haushalte in den hessischen Städten Darmstadt, Fulda, Wetzlar und Bad Homburg mit mehr als 300.000 Einwohnern. Die Herausforderung sei nicht die Erzeugung von mehr Ökostrom, sondern dessen Verteilung. „Wir brauchen dafür Speichermedien und eine neue Infrastruktur“, sagte Lautenschläger. Sie bekräftigte, dass ein großer Teil der Gewinne aus einer möglichen Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke dazu abgeschöpft werden solle.
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