30.10.2012 | 10:05:00 | ID: 13818 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Tack: Biogaspotentiale erforschen und nutzen

Potsdam (agrar-PR) - Neue Forschungsergebnisse und technologische Innovationen in der gesamten Prozesskette der Biogasproduktion stehen im Mittelpunkt der heutigen Fachtagung Biogas, die zum 7. Mal von der Energie-Technologie-Initiative und dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz veranstaltet wird. „Der Ausbau Erneuerbarer Energien mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist eine Erfolgsgeschichte und hat mit einem Anteil von rund 25 Prozent an der Stromversorgung Deutschlands alle Erwartungen übertroffen", so Umweltministerin Anita Tack in ihrem Grußwort. Mit dem diesjährigen Partner Biogas Competence Network werde der Fokus auf die strategische Weiterentwicklung erneuerbarer Energieträger gerichtet.

Im letzten Jahr hat die Inbetriebnahme von Biogasanlagen mit Abstand ihre höchsten Zuwachsraten erreicht. Ende 2011 arbeiteten insgesamt 282 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 160 MW, darunter befanden sich 13 Biomethananlagen. Die Anlagenanzahl erhöhte sich um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und entsprach damit dem bundesweiten Trend. Wie der Ländervergleich zeigt, liegt Brandenburg mit Platz 8 bei der Anlagenanzahl und Platz 7 bei der installierten elektrischen Leistung eher im Mittelfeld, während die Anlagengröße mit Platz 2 eine Spitzenposition einnimmt.

„Wir erleben in unserem Land seit einiger Zeit, dass der Anbau nachwachsender Rohstoffe für die Biogasproduktion im Zentrum einer komplexen gesellschaftlichen Diskussion zur Ernährungssicherung, Bewahrung und Entwicklung der biologischen Vielfalt und zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit steht", so Tack. Die Energiestrategie 2030 und die Biomassestrategie des Landes Brandenburg seien daher nicht vordergründig auf quantitative Teilziele der Biogasproduktion ausgerichtet, sondern legen großen Wert auf eine Weiterentwicklung unter den Grundsätzen der Nachhaltigkeit mit ihren ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten.

Das bedeutet ganz konkret: Energiepflanzen müssen nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis angebaut werden, was beispielsweise ausgeglichene Humusbilanzen, Fruchtfolgen, boden-schonende Bewirtschaftung und Erosionsschutz beinhaltet.

Tack fordert weiterhin, Vielfalt in die Energiepflanzenproduktion zu bringen und sie in standortangepasste Anbausysteme einzubinden: "Eine wichtige Orientierungshilfe dazu kann beispielsweise die speziell für Brandenburg herausgegebene Energiepflanzenbroschüre der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe geben, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung erarbeitet wurde."

Die Potenziale bei der Nutzung von Gülle, Wirtschaftsdünger, Landschaftspflegematerial und Bioabfällen sind in Brandenburg bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Angesichts gestiegener Rohstoffkosten, günstiger Rahmenbedingungen zur Vergütung kompostierbarer Bioabfälle und erheblicher Fortschritte zur Verwertung lignocellulose-reicher Biomasse werden Wirtschaftlichkeitsrechnungen zunehmend positiv ausfallen, insbesondere wenn dabei betriebliche Anbauflächen entlastet werden.

Für alle anderen Biogasanlagen werde es zukünftig verstärkt darauf ankommen, den Anlagenstandort nicht nur an der Verfügbarkeit von Inputstoffen, sondern an Wärmesenken oder Erdgasleitungen auszurichten. „Es ist immer von Vorteil, bereits im Vorfeld den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen und Möglichkeiten zur Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger und zur Minderung von Umweltauswirkungen auszuloten", sagte Tack.

Die Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg sieht vor, den Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch von 17% im Jahre 2011 auf 32% bis 2030 zu steigern und zu einem guten Drittel aus Biomasse bereitzustellen.

Bei rasant steigendem Ausbau der Stromproduktion aus Wind und Sonne mit fluktuierender Stromeinspeisung kommt der Speicherbarkeit und Steuerbarkeit alternativer Energieträger wachsende Bedeutung zu, um eine bedarfsgerechte Energieversorgung zu gewährleisten. Biogas verfügt über diese Vorteile, ob aufbereitet zu Biomethan im Erdgasnetz oder im Gasspeicher zur Verstromung vor Ort. Damit ist eines klar: Biogas ist unverzichtbar für die Energiewende. Das bedeutet jedoch auch, verstärkt standortspezifische Lösungen zu suchen und die Biogasproduktion viel mehr als bisher in den Markt und das sich verändernde Energiesystem zu integrieren.


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