08.03.2010 | 00:00:00 | ID: 4989 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Tack: Investitionen ermöglicht, vor Hochwasser geschützt und erneuerbare Energien gestärkt

Potsdam (agrar-PR) - "Mit 211 erteilten Genehmigungen im Jahr der Wirtschaftskrise 2009 ermöglichte das Landesumweltamt Brandenburg Investitionen in Höhe von 1,8 Mrd. Euro“, bilanzierte Umweltministerin Anita Tack (Linke) bei der Vorstellung des Umweltdatenberichtes 2008/2009 am Montag in Potsdam. „40 neu genehmigte Biogasanlagen und 52 bewilligte Windparks mit 210 Anlagen allein im Jahr 2009 zeigen: Wir sind nicht nur wirtschafts-, sondern auch klimafreundlich", so Tack.

Gemeinsam mit Matthias Freude, Präsident des den Datenbericht herausgebenden Landesumweltamtes (LUA), stellte die Ministerin Fakten und Trends aus den Bereichen Klima und Abfall, Natur und Wasser vor.

Landesweit sind rund 2.800 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 4.170 Megawatt (MW) in Betrieb (2009), das sind 400 MW mehr als 2008. Es werden aktuell rund 190 Biogasanlagen mit einer elektrischen Leistung von ca. 120 MW betrieben. "Heute erzeugen in Brandenburg dreimal so viele Anlagen Strom aus erneuerbaren Energien wie noch vor fünf Jahren", stellte Freude fest. Der Anteil der "Erneuerbaren" am Energieverbrauch hat sich in dieser Zeit verdoppelt. Den Löwenanteil der zwischen 2004 und 2009 ergangenen rund 1.500 Genehmigungen erteilte das LUA für Windkraft- und Biogasanlagen, aber auch für Abfallverwerter.

Die Anzahl der Deponien hat sich zwischen 2006 und 2010 halbiert. Heute arbeiten brandenburgweit noch sieben Deponien unter strengen Umweltauflagen, 1992 waren es noch 68. Gut, dass auch die Abfallmenge weiter sinkt. Ein Vorreiter ist Ostprignitz-Ruppin: Hier musste 2008 mit 127 Kilogramm pro Einwohner am wenigsten Hausmüll entsorgt werden, in Cottbus mit 220 kg dagegen am meisten. Der Brandenburger Durchschnitt lag bei 167 Kilogramm.

Geklotzt wurde beim Hochwasserschutz. 270 Millionen Euro setzte das Landesumweltamt bislang bei der Sanierung von insgesamt 210 Deichkilometern an Oder und Elbe um. Mit knapp 140 Kilometern sind an der Oder mehr als 80 Prozent der Hauptdeiche saniert, an der Elbe mit 76 Kilometern knapp 90 Prozent. "In diesen Tagen besteht das erste große deutsche Deichrückverlegungsprojekt an der Elbe seine Taufe", berichtete Freude. "Durch den geschlitzten Altdeich am so genannten Bösen Ort in der Prignitz strömt jetzt das gestiegene Elbewasser und kann sich ohne Gefahr für die Menschen in der neu geschaffenen Überschwemmungsfläche ausbreiten."

Auch das Klima bleibt Thema Nr. 1 bei Tack und Freude. Aktuelle Modellvergleiche des Landesumweltamtes bestätigen auch für Brandenburg den Trend, dass bis Mitte des Jahrhunderts die Temperatur um mindestens 1 Grad, bis 2100 um mindestens 3 Grad Celsius steigen wird – wobei sich der Winter am stärksten erwärmt. Hauptproblem für das niederschlagsarme Brandenburg werden die sich verschiebenden Niederschlagsmengen sein. "Wir müssen uns in Brandenburg definitiv auf trockenere Sommer und feuchtere Winter einstellen", ist Umweltministerin Tack sicher. Das Landesumweltamt werde in Kürze eine Auswertung regionaler Klimamodelle für das Land Brandenburg gesondert veröffentlichen, kündigte Matthias Freude an.

Einen kleinen Luft-Sprung machte das Landesumweltamt angesichts der Ozonwerte 2009. Zum ersten Mal seit 1991 konnten im Sommerhalbjahr 2009 landesweit die Immissionskenngrößen für den Gesundheitsschutz eingehalten werden. Das heißt, kein einziger Ozon-1-Stunden-Mittelwert überschritt die von der EU vorgegebene Schwelle zur gesonderten Information der Bevölkerung von 180 und 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter. 25 über das Land verteilte automatische Messstationen des LUA erfassen u.a. Feinstaub-, Stickoxid- und Ozonbelastungen. Die Luftgüte hat sich seit den 1990er Jahren stetig verbessert. Allerdings überschreiten zuweilen - vor allem an verkehrsreichen Straßen - immer noch Feinstaub- und Stickoxid-Belastungen die EU-Grenzwerte.

Brandenburg bleibt Adler-Land: Neben See- und Fischadlern sind auch Kraniche und Wanderfalken im Aufwind. Dagegen geht es vielen "Allerweltsarten" wie der Feldlerche und Wiesenbrütern wie Kiebitz und Brachvogel schlechter. "Wir freuen uns aber, dass Sorgenkinder wie die Großtrappe die letzten Monate überlebt haben", zeigte sich Freude erleichtert. "Einige der 114 Vögel sind vor dem kalten Winter südwestwärts gezogen, heute sind fast 100 Tiere wieder bei uns."

Brandenburgs Artenvielfalt ist die Grundlage für einen erfolgreichen Naturtourismus. "Die Besucher kommen, weil sie hier die Trappe beim Balzen, den Biber beim Bauen und die Fledermaus beim Flattern beobachten können", so Anita Tack. Ein nachgefragter Wegweiser für Touristen in Brandenburgs Großschutzgebiete ist das Angebotsheft "Lust auf NaTour", dessen Ausgabe für 2010 ebenfalls jetzt druckfrisch vorliegt.

Der im Auftrag der Landesregierung erarbeitete, mittlerweile 17. Umweltdatenbericht ist ein Nachschlagewerk für alle an der Brandenburgischen Umweltsituation interessierten Bürger und Fachleute. Auf 125 Farbseiten mit 50 Karten sowie 130 Tabellen und Grafiken sind die wichtigsten Daten und Fakten, Untersuchungsergebnisse und Messreihen zu den Umweltmedien Boden, Wasser, Luft und Klima sowie Projekte des Landesumweltamtes dargestellt.
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Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)
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