05.06.2013 | 20:55:00 | ID: 15193 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Umweltministerin Lucia Puttrich: „Biomasse ist ein Alleskönner“

Wiesbaden (agrar-PR) - Experten diskutieren über die Chancen und Potenziale der Bioenergie

Als „Alleskönner unter den erneuerbaren Energien“ hat Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich die Bioenergie bezeichnet. „Biomasse ist gegenwärtig der einzige erneuerbarer Energieträger in der Lage, der rund um die Uhr zur Verfügung steht und damit bedarfsgerecht eingesetzt werden kann. Außerdem ist sie speicherbar und universell einsetzbar“, sagte Puttrich bei der Fachtagung „Bioenergie in Hessen – Quo vadis?“ in Wiesbaden. In den kommenden Jahren werde die Biomassenutzung mit Augenmaß weiter ausgebaut. und die Effizienz der entsprechenden Energieerzeugungsanlagen weiter gesteigert. Die Potenziale in Hessen seien klar ermittelt.

Nach Informationen des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) hat die Biomasse bereits heute eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Land- und Forstwirtschaft. Der LLH geht davon aus, dass durch die Bioenergie bereits gut ein Fünftel des Gesamtumsatzes erzielt wird - mit steigender Tendenz. Seit 2003 unterstützt die Landesregierung mit einem eigenständigen Förderprogramm den Ausbau der Bioenergie in Hessen. Mit Landesmitteln wurden im Zeitraum 1999 bis Dezember 2012 insgesamt 142 Biogasanlagen, davon 29 mit angeschlossenen Nahwärmenetzen, 275 große Biomassefeuerungsanlagen, davon 61 mit Nahwärmeleitungen, sowie 142 kleine Biomassefeuerungsanlagen gefördert. Diese 649 Anlagen wurden mit insgesamt rund 36 Millionen Euro Fördermitteln unterstützt. „Durch die Einbringung regionaler Biomasserohstoffe für Biogas oder Biomassefeuerungen wird eine erhebliche Wertschöpfung generiert, die überwiegend hier in Hessen bleibt“, sagte die Ministerin. Damit werde deutlich, dass die Entstehung und Betreibung dieser Anlagen neben dem Beitrag zur Energiewende auch einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der regionalen Wertschöpfung in den ländlichen Räumen leisten.

Puttrich betonte bei aller Begeisterung für die Bioenergie dürfe man die zunehmende Kritik am Energiepflanzenanbau nicht ignorieren, die gerade in den letzten beiden Jahren verstärkt aufgekommen sei. Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion, Intensivst-Landbewirtschaftung mit Tendenz zur Monokultur Mais und nicht nachhaltige Bodenbewirtschaftung sowie Pachtpreistreiberei sind die wichtigsten Schlagworte, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden. „Wir nehmen diese Einwände sehr ernst.  Mit einem Anteil von gut 13 Prozent Energiepflanzenanbau an der Ackerfläche, davon 3 Prozent Energiemais für Biogasanlagen, liegen wir in Hessen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt“, so Puttrich.

Die Nutzung neuer Biomassen und damit der Anbau des Energiepflanzenanbaus werde ein wichtiges Themenfeld für die Landwirtschaft werden. Damit verbunden sei nicht nur die Lösung von Fragen zur Nutzung neuer Energiepflanzen oder technischer Fragen im Anwendungsbereich von bestehenden Anlagen. „Beim weiteren Ausbau dezentraler Energieproduktion wird es auch wichtig werden in die Effizienz der Anlagen (Re-Powering) und in eine sinnvolle Abwärmenutzung zu investieren. Dies werden wir auch unterstützen“, kündigte Puttrich an. So fördert das Land den Einsatz der sogenannten ORC-Technologie zur Verstromung ungenutzter Abwärme von Biogas-, Klärgas- und Deponiegas-Blockheizkraftwerken oder vergleichbarer, regenerativer Abwärme. „Mit der Erzeugung von Strom aus der sonst nicht genutzten Abwärme kann die Gesamteffizienz einer Biogasanlage deutlich erhöht werden“, betonte die Ministerin. (hmuelv)

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