Berlin (agrar-PR) - Wie sie auf einer Pressekonferenz in Berlin mitteilten, erwarten die
Veranstalter der Anti-Atom-Demonstration "Mal richtig abschalten!" -
ein breites Bündnis aus Umwelt- und Wirtschaftsverbänden,
Gewerkschaften und Bürgerinitiativen - am 5. September in Berlin
mehrere Tausend Teilnehmer. Die Demonstration ist der Abschluss eines
Traktor-Trecks der bäuerlichen Notgemeinschaft aus dem Wendland zum
Brandenburger Tor, der am 29. August in Gorleben gestartet wurde.
Insgesamt haben über 100 Organisationen den Demonstrationsaufruf
unterzeichnet. Das Bündnis tritt dafür ein, den lange versprochenen
Atomausstieg endlich umzusetzen und die erneuerbaren Energien forciert
auszubauen.
Nach der Bundestagswahl dürfe es nicht zu
Laufzeitverlängerungen kommen. Stattdessen müssten die Atomkraftwerke
endlich stillgelegt werden. Zudem wird Gorleben als Endlagerstätte für
radioaktiven Abfall abgelehnt. Bei der Abschlusskundgebung werden neben
Vertretern von Umweltverbänden auch Repräsentanten der
Erneuerbare-Energien-Branche, der Evangelischen Kirche und der IG
Metall sprechen.
Ulrike Mehl, stellvertretende Vorsitzende des Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
sagte zur aktuellen
Energiepolitik der Unternehmen und Parteien: "Die Stromkonzerne hoffen
auf die Zeit nach der Bundestagswahl und retten deshalb mit krummen
Tricks ihre Altmeiler in die nächste Legislaturperiode. Auch Union und
FDP werben für den Ausstieg aus dem Atomausstieg und stellen sich damit
gegen die Energiewende und gegen mehr Klimaschutz. Alterungseffekte und
Materialverschleiß bedeuten zunehmende Risiken für die Bevölkerung. Und
ausgerechnet jene AKW sollen länger am Netz bleiben, die aus
Sicherheitsgründen längst abgeschaltet werden müssten. Wir rufen alle
Bürgerinnen und Bürger auf, am kommenden Samstag gemeinsam mit uns
dagegen zu demonstrieren."
Die ungeklärte Entsorgung des Atommülls sei allein
schon Grund genug, Atomkraftwerke sofort stillzulegen, sagte Jochen
Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation ".ausgestrahlt": "Während die
Energiekonzerne mit ihren Atomkraftwerken Geld scheffeln, soll die
Gesellschaft die Folgekosten tragen. Aus 50 Jahren bisheriger
Atomenergienutzung wurde noch kein einziges Gramm Atommüll sicher
entsorgt. Und auch für die Zukunft kann niemand mit Gewissheit sagen,
wie und wo eine sichere Entsorgung möglich sein wird.
Das
Endlagerprojekt im Salzstock Gorleben, machtpolitisch ausgewählt aber
geologisch völlig ungeeignet, muss jetzt vom Tisch."
Laut des Vizepräsidenten des Bundesverbands
Erneuerbare Energie e.V, (BEE), Hermann Albers,
stehen
AKW-Laufzeitverlängerungen genauso wie Baupläne für neue
Kohlekraftwerke dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Weg. "Atom- und
Kohlekraftwerke können sich dem System der erneuerbaren Energien nicht
anpassen, das Miteinander der Technologien ist ein Märchen der großen
Energiekonzerne. Der beschlossene Atomausstieg wird durch den Ausbau
der erneuerbaren Energien mehr als kompensiert. Bis 2020 können die
Erneuerbaren im Stromsektor nahezu die Hälfte der Versorgung
übernehmen.
Dafür sind jedoch verlässliche Rahmenbedingungen und das
Festhalten am Atomausstieg erforderlich."
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG
Metall, Wolfgang Rhode, wies auf die positiven wirtschaftlichen Effekte
eines konsequenten Klimaschutzes und das große Potenzial der
erneuerbaren Energien als Jobmotor hin: "Die Atom-Lobby will uns
Atomkraftwerke als Klimaschützer verkaufen. Doch wer weiter auf
Atomkraft setzt, bremst eine klimafreundliche Energieversorgung,
blockiert Innovationen und Investitionen genauso wie die Schaffung
tausender neuer Arbeitsplätze. Durch den konsequenten Ausbau der
erneuerbaren Energien können bis zu 400.000 qualifizierte Arbeitsplätze
geschaffen werden,
diese Chance gilt es zu nutzen."
Die Anti-Atom-Demo am 5.9.2009 in Berlin wird
veranstaltet von einem Trägerkreis aus Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), .ausgestrahlt, der Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg,
der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, der
Bäuerlichen Notgemeinschaft (Wendland), Campact, IPPNW und Robin Wood.
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Alles zur großen Anti-Atom-Demo am 5. September in Berlin