Berlin (agrar-PR) -
BUND fordert Datentransparenz und öffentliche Netzplanung Nach der heutigen Vorstellung der Dena-Studie zum Ausbau der Stromnetze
in Deutschland hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) erneut vor einer Stimmungsmache gegen jene Bürgerinitiativen
gewarnt, die überhöhte Netzausbaupläne infrage stellen. Die von der
Deutschen Energieagentur Dena aufgestellten Szenarien über den
angeblichen Bedarf von bis zu 3600 Kilometern neuer "Stromautobahnen"
beruhten auf fragwürdigen Annahmen und unklaren Szenarien.
"Die
Dena-Studie suggeriert zwar, sie ermittele den Bedarf neuer
Stromleitungen aufgrund des Ausbaus der erneuerbaren Energien.
Tatsächlich wird der Bedarf jedoch durch AKW-Laufzeitverlängerungen,
neue Kohlekraftwerke und die Ausweitung des internationalen Stromhandels
deutlich erhöht", sagte der BUND-Energieexperte Thorben Becker.
Ein
zukunftsfester Umbau der Stromnetze in Deutschland sei nur möglich,
wenn es eine klare Richtungsentscheidung für die hundertprozentige
Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen gebe. Weil aber die
Bundesregierung längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und den Neubau von
Kohlekraftwerken befürworte und zugleich verkünde, die erneuerbaren
Energien ausbauen zu wollen, erhöhe sich zwangsläufig das Angebot
konkurrierender Stromlieferanten mit sich widersprechenden Anforderungen
an ein künftiges Stromnetz.
Der BUND forderte die
Veröffentlichung aller Daten, die den Betreibern der Stromnetze über
durchzuleitende Strommengen, die entsprechenden Quellen und den jeweils
zu erwartenden Bedarf vorliegen. Die Dena-Netzstudie könne und dürfe
eine bundesweite Stromnetzplanung nicht ersetzen.
"Um die
umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit an der Netzplanung zu
vermeiden, hat die Bundesregierung die entsprechende EU-Richtlinie nicht
korrekt umgesetzt. Deshalb muss die intransparente Netzstudie Zwei der
Dena durch eine öffentliche bundesweite Stromnetzplanung mit
strategischer Umweltprüfung und intensiver Öffentlichkeitsbeteiligung
ersetzt werden", sagte Becker.