Stuttgart (agrar-PR) - "Durch die schwankenden Kurse an den Strombörsen waren die
Preisunterschiede bei Strom noch nie so groß wie zu Beginn des Jahres
2010. Dieser Umstand macht einen Wechsel des Stromversorgers für die
Verbraucher derzeit so attraktiv wie selten zuvor", sagte der
baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum,
Peter Hauk MdL, am Freitag (22. Januar) anlässlich der Vorstellung der
Verivox Stromservicestudie in Stuttgart.
Energieversorger, die 2008 zu hohen Börsenkursen ihren Strom teuer
einkaufen mussten, hätten jüngst die Preise teilweise kräftig erhöht.
Andere Stromlieferanten konnten in den zurückliegenden zwölf Monaten zu
niedrigen Kursen einkaufen und hätten demzufolge ihre Tarife teilweise
gesenkt. Durch den lebhaften Wettbewerb gäbe es beim Strom und
inzwischen auch beim Gas zahlreiche günstige Angebote für die
Verbraucher. Mit einem Wechsel des Tarifs oder des Versorgers könnten
sich ganz leicht mehrere Hundert Euro jährlich für die Haushaltskasse
sparen lassen.
"Die Liberalisierung der Energiemärkte erfordert von den
Verbrauchern eigene Aktivitäten. Bereits 1998 wurden alle Kunden in die
so genannte gesetzlich garantierte Grundversorgung überführt. Wer
danach nichts unternommen hat, ist heute noch immer in einem Basis-
oder Grundversorgungstarif. Das bedeutet, er bezahlt in
Baden-Württemberg mit die höchsten Preise für Strom und Gas in
Deutschland und in der Europäischen Union", erklärte Minister Hauk.
Anbieterwechsel spart bares Geld
Inzwischen habe sich ein reger Wettbewerb um die wechselwilligen
Energiekunden eingestellt. Wer sich regelmäßig informiere und am besten
jährlich Anbieter und Tarife vergleiche, könne bares Geld sparen. Den
Verbrauchern werde empfohlen, die angebotenen Tarife, Leistungen und
Vertragskonditionen der Energieversorgungsunternehmen genau zu
vergleichen. Bei Strom und bei Gas würde es zwischen den angebotenen
Tarifen Preisspannen von bis zu 50 Prozent geben. Auch seien große
Unterschiede bei den Zahlungskonditionen und den Vertragslaufzeiten
festzustellen. Oftmals könnte sich auch ein Tarif mit einer
Preisgarantie über einen längeren Zeitraum auszahlen.
Hauk fordert Qualitätssicherung bei Preisvergleichsportalen
"Die Angebote der Preisvergleichsportale, wie zum Beispiel Verivox
mit seinen jährlichen Strom- und Gas-Servicestudien, sind eine gute
Basis für mehr Transparenz bei Gas und Strom", so der
Verbraucherminister. Allerdings müsse sich der Verbraucher darauf
verlassen können, dass ihm die Energiepreisvergleichsportale aktuelle
und vollständige Auskünfte geben würden. Regelmäßige Tests oder die
Einführung eines Gütesiegels könnten bei den Verbrauchern Vertrauen und
Sicherheit schaffen. Baden-Württemberg werde deshalb gemeinsam mit der
Wirtschaft noch im Februar 2010 eine Initiative zur Qualitätssicherung
der Preisvergleichsportale starten. Dies sei sowohl im Interesse der
Verbraucher als auch seriöser Internetportale.
Politik muss für unkomplizierte Wechselbedingungen sorgen
Hauk fordere Berlin und Brüssel dazu auf, eine Vereinfachung des
Wechsels von Strom- und Gasanbietern herbeizuführen. Nur so könne vom
Verbraucher ein Wechsel auch tatsächlich verlangt werden. Es sei den
Verbrauchern zum Beispiel nicht zu vermitteln, weshalb sich der Wechsel
eines Strom- oder Gasanbieters oft über mehrere Monate hinziehen würde.
Ein Zeitraum von drei Wochen sei ausreichend. Auch müsse den
Verbrauchern die Furcht vor möglichen Auseinandersetzungen mit dem
alten oder dem neuen Anbieter genommen werden. Es müsse im Bewusstsein
der Bevölkerung verankert werden, dass die Suche nach einem günstigeren
Anbieter nichts Kompliziertes ist und nicht nur 'Pfennigfuchsern'
vorbehalten sei. Vielmehr sei der unbefangene und durchdachte Umgang
der Verbraucher mit den Energieversorgern Teil eines zeitgemäßen und
intelligenten Lebensstils.
Engagement der Verbraucher gefragt
"Baden-Württemberg setzt sich für eine Stärkung der Rechte der
Energieverbraucher ein. Faire Rahmenbedingungen und eine starke Rolle
der Verbraucher im Energiebereich wird zu einer größeren
Angebotsvielfalt, mehr Wettbewerb und entscheidenden Impulsen für
wichtige Innovationen führen", erklärte Minister Hauk. Trotz der
offensichtlichen Vorteile für die Verbraucher sei die Wechselwilligkeit
der Energiekunden nach wie vor verhalten. Starke Impulse für eine
weitere Intensivierung des Wettbewerbs hätten sich dadurch noch nicht
im gewünschten Umfang eingestellt. Nach Branchenangaben würden jährlich
etwa ein bis zwei Millionen Haushalte ihren Tarif oder Versorger
wechseln. Dies entspreche drei bis vier Prozent der Haushalte. Um über
die Nachfrageseite den Wettbewerb zu stärken, sollte die jährliche
Wechselquote bei deutlich über zehn Prozent der Haushalte liegen.
Hintergrundinformationen:
Beratung und Hilfestellung beim Versorgerwechsel geben die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. (
www.vz-bawue.de) sowie unabhängige Energieagenturen, wie zum Beispiel Verivox (www.verivox.de).
Weitere Informationen zu Verbraucherthemen finden sich auf der
Internetseite des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum
Baden-Württemberg unter
www.mlr.baden-wuerttemberg.de oder
www.verbraucherportal-bw.de. Unter der Rubrik '
Energie & Umwelt'
finden sich unter 'Wechsel des Strom- und Gasanbieters' hilfreiche
Tipps. Dort finden sich auch Links zum Vergleich von Energieportalen im
Internet durch die STIFTUNG WARENTEST (09/2008) und ÖKOTEST (03/2008).