Berlin (agrar-PR) - Wer sich ein neues Fernsehgerät kauft, tappt oft in
eine Stromkostenfalle, denn der Verbrauch bei vergleichbaren TV-Geräten
schwankt enorm. So verursachen LCD-Geräte mit einer Bildschirmdiagonale
von 80 Zentimetern während ihrer Lebensdauer von durchschnittlich 10
Jahren Stromkosten zwischen 200 und 500 Euro,
160-Zentimeter-Plasmafernseher zwischen 600 Euro
und 1.300 Euro. Das
ist mehr als die Hälfte der Anschaffungskosten. Bisher gibt es keine
verpflichtenden Kennzeichnungen, die über den Stromverbrauch aufklären.
Eine Orientierungshilfe bietet der vom Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V. jetzt im
Internet bereitgestellte TV-Gerätefinder. Dort kann unter
Berücksichtigung von Gerätegröße und gewünschten Zusatzfunktionen unter
400 Geräten das sparsamste ermittelt werden.
Klaus Brunsmeier, stellv. BUND-Vorsitzender: "Die
Hersteller werben auf der Internationalen Funkausstellung IFA mit immer
größeren Geräten. Der Stromverbrauch spielt dabei kaum eine Rolle,
sparsame Geräte fristen ein Nischendasein. Darum muss die EU Händler
und Hersteller verpflichten, den Verbrauch der Geräte eindeutig zu
kennzeichnen. Stromfressende TV-Geräte müssen wie die Glühlampen aus
dem Handel verschwinden. Stromsparen ist in Zeiten von Klimawandel und
Ressourcenknappheit oberstes Gebot."
Stéphanie Zangl vom Öko-Institut: "Die von der EU
beschlossenen Anforderungen an die Umwelteigenschaften von
Fernsehgeräten werden frühestens 2012 dazu führen, dass das Angebot
spürbar energieeffizienter wird. Der Trend zu hohen Verbräuchen wird
leider auch von der steigenden Anzahl von Geräten pro Haushalt und
deren wachsender Bildgröße bestimmt. Effiziente Geräte allein werden
nicht ausreichen, um diese Entwicklung umzukehren. Verbrauchern sollten
Orientierungshilfen geboten werden, die ihnen eine Produktwahl im Sinne
einer Entlastung von Klima und Stromkosten ermöglichen."
Auf europäischer Ebene habe man sich bisher nicht
auf die Ausgestaltung der ab 2012 wirksam werdenden
Stromverbrauchskennzeichnung für Haushaltsgeräte einigen können.
Umwelt- und Verbraucherschutzverbände kritisieren den bisherigen
Vorschlag zur Einführung von Zusatzklassen wie A-20% oder A-40% zur
Kennzeichnung besonders sparsamer Geräte.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe e.V. (DUH): "Das Effizienzlabel mit der geschlossenen
Klassenskala von A bis G wird von den Verbrauchern am besten
verstanden. Dieser Erfolg wird ihm nun zum Verhängnis, da Hersteller
befürchten, keine Geräte mit einer Effizienzklasse B oder schlechter
mehr verkaufen zu können. Es sollte aber darum gehen, Anreize für die
Entwicklung sparsamerer Geräte zu schaffen. Darum sollte die Klasse A
für die besten 15 Prozent des Marktes vorbehalten sein –
ohne
verwirrende Zusatzklassen."
Der umweltorientierte Wirtschaftsverband B.A.U.M.
(Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V.)
sieht ebenfalls Vorteile in einer besseren Energie-Kennzeichnung von
Produkten.
"Für Einkäufer und Beschaffer wäre es eine große Hilfe,
genaue Angaben zu der Energieeffizienz elektronischer Geräte,
insbesondere Bürogeräte, zu bekommen", stellt Dieter Brübach, Mitglied
der B.A.U.M.-Geschäftsführung, fest. Wer schon beim Einkauf der Geräte
auf niedrigen Stromverbrauch achte, könne später Energiekosten sparen.
Dazu wären neben dem Umweltzeichen Blauer Engel Vergleichswerte für die
einzelnen Geräte als Orientierung ideal.
Den BUND-Produktfinder finden Sie
hier.
Hintergrund:
Um die langjährigen Erfahrungen und das gesammelte
Wissen von Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft
zusammenzuführen, haben der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche
Umwelthilfe e.V. (DUH) mit dem Öko-Institut und dem Bundesarbeitskreis
für umweltbewusstes Management (B.A.U.M) die Kampagne "energieeffizienz
– jetzt!" gestartet. Gemeinsam im Ziel arbeiten die Kampagnenmitglieder
unabhängig voneinander an der umwelt- und klimaschonenden Nutzung von
Energie in Haushalten und Unternehmen und tragen so gemeinsam zur
gesamtgesellschaftlichen Anstrengung für mehr Energieeffizienz bei.
Weitere Informationen unter
www.energieeffizienz-jetzt.de.