01.09.2009 | 00:00:00 | ID: 1935 | Ressort: Energie | Verbrauch & Versorgung

Stromfressende Fernseher belasten Klima und Geldbeutel. Im Vorfeld der IFA: Produktfinder im Internet ermittelt sparsame Geräte

Berlin (agrar-PR) - Wer sich ein neues Fernsehgerät kauft, tappt oft in eine Stromkostenfalle, denn der Verbrauch bei vergleichbaren TV-Geräten schwankt enorm. So verursachen LCD-Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 80 Zentimetern während ihrer Lebensdauer von durchschnittlich 10 Jahren Stromkosten zwischen 200 und 500 Euro, 160-Zentimeter-Plasmafernseher zwischen 600 Euro
und 1.300 Euro. Das ist mehr als die Hälfte der Anschaffungskosten. Bisher gibt es keine verpflichtenden Kennzeichnungen, die über den Stromverbrauch aufklären. Eine Orientierungshilfe bietet der vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V. jetzt im Internet bereitgestellte TV-Gerätefinder. Dort kann unter Berücksichtigung von Gerätegröße und gewünschten Zusatzfunktionen unter 400 Geräten das sparsamste ermittelt werden.

Klaus Brunsmeier, stellv. BUND-Vorsitzender: "Die Hersteller werben auf der Internationalen Funkausstellung IFA mit immer größeren Geräten. Der Stromverbrauch spielt dabei kaum eine Rolle, sparsame Geräte fristen ein Nischendasein. Darum muss die EU Händler und Hersteller verpflichten, den Verbrauch der Geräte eindeutig zu kennzeichnen. Stromfressende TV-Geräte müssen wie die Glühlampen aus dem Handel verschwinden. Stromsparen ist in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit oberstes Gebot."

Stéphanie Zangl vom Öko-Institut: "Die von der EU beschlossenen Anforderungen an die Umwelteigenschaften von Fernsehgeräten werden frühestens 2012 dazu führen, dass das Angebot spürbar energieeffizienter wird. Der Trend zu hohen Verbräuchen wird leider auch von der steigenden Anzahl von Geräten pro Haushalt und deren wachsender Bildgröße bestimmt. Effiziente Geräte allein werden nicht ausreichen, um diese Entwicklung umzukehren. Verbrauchern sollten Orientierungshilfen geboten werden, die ihnen eine Produktwahl im Sinne einer Entlastung von Klima und Stromkosten ermöglichen."

Auf europäischer Ebene habe man sich bisher nicht auf die Ausgestaltung der ab 2012 wirksam werdenden Stromverbrauchskennzeichnung für Haushaltsgeräte einigen können. Umwelt- und Verbraucherschutzverbände kritisieren den bisherigen Vorschlag zur Einführung von Zusatzklassen wie A-20% oder A-40% zur Kennzeichnung besonders sparsamer Geräte.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH): "Das Effizienzlabel mit der geschlossenen Klassenskala von A bis G wird von den Verbrauchern am besten verstanden. Dieser Erfolg wird ihm nun zum Verhängnis, da Hersteller befürchten, keine Geräte mit einer Effizienzklasse B oder schlechter mehr verkaufen zu können. Es sollte aber darum gehen, Anreize für die Entwicklung sparsamerer Geräte zu schaffen. Darum sollte die Klasse A für die besten 15 Prozent des Marktes vorbehalten sein –
ohne verwirrende Zusatzklassen."

Der umweltorientierte Wirtschaftsverband B.A.U.M. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V.) sieht ebenfalls Vorteile in einer besseren Energie-Kennzeichnung von Produkten.
"Für Einkäufer und Beschaffer wäre es eine große Hilfe, genaue Angaben zu der Energieeffizienz elektronischer Geräte, insbesondere Bürogeräte, zu bekommen", stellt Dieter Brübach, Mitglied der B.A.U.M.-Geschäftsführung, fest. Wer schon beim Einkauf der Geräte auf niedrigen Stromverbrauch achte, könne später Energiekosten sparen. Dazu wären neben dem Umweltzeichen Blauer Engel Vergleichswerte für die einzelnen Geräte als Orientierung ideal.

Den BUND-Produktfinder finden Sie hier.


Hintergrund:

Um die langjährigen Erfahrungen und das gesammelte Wissen von Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzuführen, haben der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) mit dem Öko-Institut und dem Bundesarbeitskreis für umweltbewusstes Management (B.A.U.M) die Kampagne "energieeffizienz – jetzt!" gestartet. Gemeinsam im Ziel arbeiten die Kampagnenmitglieder unabhängig voneinander an der umwelt- und klimaschonenden Nutzung von Energie in Haushalten und Unternehmen und tragen so gemeinsam zur gesamtgesellschaftlichen Anstrengung für mehr Energieeffizienz bei.

Weitere Informationen unter www.energieeffizienz-jetzt.de.
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