23.04.2020 | 11:32:00 | ID: 28714 | Ressort: Energie | Verbrauch & Versorgung

Treibhausgas-Emissionen 2018 um 3,3 % gesunken - erster Rückgang seit 2014

Stuttgart (agrar-PR) - Deutlicher Rückgang in der Energiewirtschaft und im Gebäudebereich
Die Treibhausgas-Emissionen (Kohlendioxid (CO2), Methan und Lachgas) in Baden-Württemberg lagen 2018 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes bei knapp 76,5 Millionen (Mill.) Tonnen CO2-Äquivalenten. Das waren 2,6 Mill. Tonnen bzw. 3,3 % weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang der Treibhausgas-Emissionen fiel in Baden-Württemberg etwas schwächer aus als auf Bundesebene (−4,0 %). Bis jetzt konnten gegenüber 1990 12,6 Mill. Tonnen CO2-Äquivalenten (−14,2  %) reduziert werden. Um die von der Landesregierung beschlossene Treibhausgasminderung bis 2020 (−25 % gegenüber 1990) zu erreichen, müssten noch weitere 10 Mill. Tonnen eingespart werden.

Im Jahr 2018 gingen die Emissionen bei allen Treibhausgasen zurück. Beim mengenmäßig bedeutendsten Treibhausgas Kohlendioxid, das aktuell mehr als 91 % der Treibhausgasemissionen im Land ausmacht, lag die Minderung bei 3,3 %. Die übrigen Treibhausgas-Emissionen verteilten sich auf Methan mit 5,4 % und Lachgas mit 3,4 %. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Emissionen von Methan um 3,7 %, von Lachgas um 2,7 %.

Energiewirtschaft/Industrie: Der wachsende Anteil Erneuerbarer Energien sowie die gestiegenen Preise für Brennstoffe und für CO2-Zertifikate führten im Jahr 2018 zur Verdrängung der konventionellen Energieträger. Diese Effekte ließen die Emissionen der Kraftwerke für die Versorgung mit Strom und Wärme um fast 1 Mill. Tonnen (−5,4 %) gegenüber 2017 deutlich sinken. Mittlerweile wird fast ein Drittel (27,4 %) des gesamten Bruttostroms in Baden-Württemberg aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Nach dem Anstieg im Jahr 2017 gingen die CO2-Emissionen der Industrie im Jahr 2018 um 3,1 % zurück. Langfristig betrachtet hat der Industriesektor im Vergleich zu anderen Sektoren seit 1990 mit Abstand die größten Minderungen (−37 %) erzielt. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Einsparungen beim Energieverbrauch und Änderungen im Energiemix zurückzuführen.

Verkehr: Erstmal seit 2012 war im Verkehrssektor trotz der gestiegenen Fahrleistungen (+0,6 %) eine leichte Emissionsminderung zu verzeichnen. Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs sanken gegenüber 2017 um 1,3 % auf 23,7 Mill. Tonnen. Im Jahr 2018 wurden 94 % der Verkehrsemissionen durch den Straßenverkehr verursacht. Die Dieselfahrzeuge, die 2018 ca. 49 % der gesamten PKW-Fahrleistungen erbrachten, haben gegenüber 2017 ca. 1,7 % weniger CO2 ausgestoßen. Dagegen blieben die Emissionen der Otto-PKW nahezu konstant (−0,5 %). Auch im straßengebundenen Güterverkehr gingen die Emissionen um 1,8 % zurück. Das war der stärkste Rückgang seit der Wirtschaftskrise 2009. Die Minderung der verkehrsbedingten Emissionen 2018 hängt im Wesentlichen mit der Effizienzsteigerung von Fahrzeugen zusammen. Vor allem bei Otto-PKW sowie bei schweren Nutzfahrzeugen waren leichte Effizienzfortschritte zu verzeichnen, die die Effekte gestiegener Fahrleistungen ausglichen.

Haushalte/GHD: Die Treibhausgas-Emissionen des Sektors Haushalte und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher (GHD) sind vor allem durch den Energieverbrauch für die Raumwärme bestimmt und unterliegen somit relativ starken jährlichen witterungsbedingten Schwankungen. Dieser Sektor verursachte 2018 ca. 21 % der Treibhausgas-Emissionen in Baden-Württemberg. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Emissionen im Gebäudebereich um ca. 4,7 % abgenommen. Die Hauptgründe dafür waren das außergewöhnlich warme Jahr 2018 und damit der deutlich reduzierte Heizenergiebedarf sowie die gestiegenen Energiepreise.

Auch im Jahr 2018 gingen die landwirtschaftlichen Emissionen erneut zurück. Die Treibhausgase aus der Landwirtschaft lagen 2018 2,2 % unter dem Vorjahresniveau. Gründe dafür waren die anhaltende Trockenheit im Sommer 2018 sowie die seit Juni 2017 geltende novellierte Düngeverordnung, die zur reduzierten Stickstoffdüngung und somit zu einer Minderung der Lachgasemissionen führten. Hingegen nahmen die Methan-Emissionen aus der Tierhaltung nur geringfügig ab.

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