Berlin (agrar-PR) -
Bundesministerin Ilse Aigner zu Besuch beim Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) in Leipzig Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, konnte sich heute ein Bild von der
Arbeit und Leistungsfähigkeit des erst im letzten Jahr gegründeten
Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) machen.
"Mit Hilfe der Bioenergie sichern wir unser nachhaltiges
Energieangebot für die Zukunft und etablieren die
Energieversorgungssicherheit von morgen. Die Forschungsarbeit wie hier
am DBFZ in Leipzig sichert uns die dafür notwendigen wissenschaftlichen
Erkenntnisse", sagte Aigner während Ihres Rundgangs über das Gelände
des DBFZ mit dem Sächsischen Staatsminister für Umwelt und
Landwirtschaft, Frank Kupfer, und dem wissenschaftlichen
Geschäftsführer des DBFZ, Prof. Martin Kaltschmitt.
Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum wurde im Februar 2008
gegründet. Alleiniger Gesellschafter der gemeinnützigen GmbH ist die
Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
"Die Forschungsergebnisse des DBFZ sind eine wichtige Grundlage und
ein substantieller Baustein zur Umsetzung der angestrebten Umwelt- und
Klimaziele der Bundesregierung. Gleichzeitig trägt das DBFZ auch zur
Schaffung von Perspektiven in ländlichen Räumen und zur Sicherung des
Industriestandortes Deutschland bei", erläuterte Aigner. Die Nutzung
von Bioenergie, so Aigner weiter, sei aktiver Klima- und Umweltschutz.
50 Prozent aller durch Erneuerbare Energien eingesparten CO²-Emissionen entfielen auf den Einsatz von Biomasse als Energieträger, in 2008 insgesamt 57,2 Millionen Tonnen CO².
Die Bioenergie erreichte im Jahr 2008 einen Anteil von 6,8 Prozent
am Endenergieverbrauch. Dies bedeutet, dass knapp 70 Prozent der
erneuerbaren Energien auf den Einsatz von Biomasse als Energieträger
entfallen. Aigner verwies darauf, dass es weiterer Anstrengungen
bedürfe, um die Potentiale der Bioenergie zu erschließen und die
Nutzungsmöglichkeiten zu erhöhen. "Wir brauchen ein spezielles
Biogaseinspeisegesetz in Anlehnung an das Erneuerbare Energien-Gesetz
(EEG). Die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz würde die Effizienz
von Biogasanlagen wesentlich optimieren. Wir wollen auch für mehr
klimafreundliche Mobilität mit Hilfe neuer nachhaltiger Energien
sorgen, seien es neue Biokraftstoffe - wie auch Biomethan - oder auch
Elektromobilität. Hier sollte Biostrom die Grundlage der
Energieversorgung sein."
Aigner nutzte die Gelegenheit auch auf die Herausforderungen bei der
Nachfrageseite im Energiesektor einzugehen. So müssten die
Energiemärkte von Morgen auch und vor allem von der Verbraucherseite
betrachtet werden. Es gelte Kundenrechte zu stärken, für mehr
Wettbewerb auf den Energiemärkten zu sorgen und
Energieeinsparpotentiale zu nutzen.
Die Ministerin resümierte, die Wissenschaft könne und müsse einen
Beitrag zur Durchsetzung von Bioenergie am Markt leisten und damit zur
Stärkung der wirtschaftlichen Perspektive der Landwirtschaft und des
ländlichen Raumes beitragen. Neu dabei sei der integrierte
Forschungsansatz des DBFZ und der Auftrag, anwendungsorientiert zu
forschen und mit der Wirtschaft zu kooperieren.
Professor Martin Kaltschmitt unterstrich an dieser Stelle, dass die Ressource
Biomasse begrenzt ist und deswegen aus technischer, ökonomischer und
ökologischer Sicht möglichst effizient genutzt werden müsse. "Hierfür
die entsprechenden Technologien und Konzepte zu erarbeiten sowie deren
Marktdurchdringung zu unterstützen, ist eine der wesentlichen Aufgaben
der Forscher des DBFZ. Im Jahr 2009 forschen DBFZ Mitarbeiter in über
120 Projekten zu den unterschiedlichsten Problemstellungen. Das DBFZ
trägt so wesentlich dazu bei, dass Biomasse in Zukunft einen größeren
und nachhaltigeren Anteil zur Deckung der Energienachfrage leisten
kann", erklärte er weiter.
Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer verwies darauf, dass
der Freistaat Sachsen die nötigen Baumaßnahmen für das DBFZ nicht nur
finanziell unterstützte, sondern auch durchführe. "Dass dabei
nachhaltiges Bauen und die Nutzung erneuerbarer Energien einen hohen
Stellenwert erhalten, ist bei diesem Projekt ebenso selbstverständlich
wie zukunftsweisend", sagte der Minister. So werde die bei Forschungs-
und Versuchsarbeiten in einer eigens errichteten Biogasanlage
anfallende Abwärme einem Nahwärmesystem zugeführt, das die gesamte
Liegenschaft mit Heizwärme versorgt. "Hier werden nicht nur die
Grundlagen erforscht, sondern die Ergebnisse gleich praktisch genutzt",
so Kupfer abschließend.
Das DBFZ, verfügt derzeit über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eine Aufstockung auf knapp 200 ist vorgesehen. Damit wird das DBFZ ein
bedeutender Arbeitgeber am Wissenschaftsstandort Leipzig sein. Das DBFZ
steht außerdem vor dem Beginn umfangreicher, mehrjähriger Baumaßnahmen.
Für den Bau und die Erstausstattung des geplanten Technikums werden 48
Millionen € veranschlagt, an denen sich der Freistaat Sachsen mit 2
Millionen. € beteiligt. Kurzfristige Bau- und Sanierungsmaßnahmen am
derzeitigen Bestand werden durch zusätzliche Mittel in Höhe von rund14
Millionen € aus dem Konjunkturprogramm II ermöglicht.