Conthey (Schweiz) (agrar-PR) - Die
Energie - vor allem Energieeinsparung - steht heute im Zentrum der Anliegen von
Gewächshausbewirtschafterinnen und -bewirtschafter. Seit 2006 arbeitet die Forschungsanstalt
Agroscope Changins-Wädenswil ACW an der Temperaturführung durch Temperatur-Integration
(TI) bei Gewächshauskulturen. Diese besondere Bewirtschaftung führt je nach
Kultur zu Energieeinsparungen im Bereich von 10 bis 30 %.
Die
Preise für fossile Energieträger sind zwischen 2005 und 2008 stark angestiegen,
beim Erdgas um 40 %, beim Heizöl um 55 %. Gewächshauskulturen sind von dieser
Verteuerung direkt betroffen, was sich auf die Produktionskosten auswirkt.
Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen kommen aber auch Umweltüberlegungen im
Bereich der Treibhausgas-Emissionen zum Tragen. Im Jahre 2006 hat die Forschungsanstalt
Agroscope Changins-Wädenswil ACW ein Temperaturführungsprojekt für
Gewächshauskulturen in Angriff genommen.
Prinzip der Temperatur-Integration
Die Temperaturführung erlaubt Energieeinsparungen bei
Gewächshauskulturen. Das Prinzip der Temperatur-Integration (TI) basiert auf
der Annahme, dass die Pflanzen Temperaturschwankungen um den Optimalwert ohne
Ertragsverluste ertragen. Während sonnigen Tagen wird die Lüftung verzögert,
was im Gewächshaus zu einem Temperaturanstieg führt. Dieser
Tagestemperaturgewinn wird in der Nacht durch kältere Temperaturen kompensiert,
wodurch Temperaturmittelwerte (auf 24 Std. gerechnet) erzielt werden, die einer
klassischen Temperaturführung entsprechen. Die Temperatur-Integration erfolgt während
der Heizperiode, im Winter, bei Frühlingsbeginn und eventuell im Herbst.
Vielversprechende Ergebnisse
Versuche
bei Rosen und Tomaten in Substratkulturen haben gezeigt, dass die Temperatur-Integration
bei Rosen Energieeinsparungen von 10 % und bei Tomaten zwischen 15 und 35 %
ermöglicht. Bei Rosen hat diese Art der Temperaturführung weder Auswirkungen
auf Erträge und Stängellänge noch Effekte auf die Lebensdauer der Blumen in der
Vase. Bei den Tomaten blieb der Jahresertrag in zwei von drei Jahren durch die
verschiedenen Temperaturführungen unbeeinflusst. In der ersten
Temperaturführungsphase (bis Mitte Juli) war der Ertrag hingegen geringer. Die
Temperatur-Integration hatte keinerlei Auswirkung auf die analytische Qualität
der Früchte.