Freising-Weihenstephan (agrar-PR) - Die Fraunhofer-Projektgruppe "Katalytische Verfahren für eine
nachhaltige Rohstoff- und Energieversorgung auf der Basis
nachwachsender Rohstoffe" hat am 1. August 2009 ihre Arbeit
aufgenommen. Die Gruppe wird von Prof. Volker Sieber, Inhaber des
Lehrstuhls für Chemie Biogener Rohstoffe an der TU München (TUM)
geleitet und ist am Wissenschaftszentrum Straubing angesiedelt. Sie ist
dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
in Stuttgart unter Leitung von Prof. Thomas Hirth zugeordnet. Die
Forscherinnen und Forscher der neuen Fraunhofer Projektgruppe arbeiten
eng vernetzt mit dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT
und mehreren Lehrstühlen der TUM.
Vor dem Hintergrund der Ressourcenverknappung, der damit einhergehenden
steigenden Rohölpreise, der immer strengeren Umweltgesetzgebung und des
zunehmenden weltweiten Strebens nach nachhaltiger Entwicklung gewinnt
die nachhaltige Gestaltung von Prozessen und Produkten insbesondere in
Industriebereichen wie Chemie, Kraftstoffe und Energie an Bedeutung.
Die Chemische Industrie konzentriert sich dabei zunehmend auf die
stärkere Nutzung nachwachsender Rohstoffe und die Einbeziehung
biotechnologischer Verfahren.
Ausgehend von einem derzeitigen
Anteil an nachwachsenden Rohstoffen von cirka 10 bis 12 % an der
Rohstoffbasis der deutschen chemischen Industrie, ist bis zum Jahr 2020
mit einem Anstieg auf 20 % zu rechnen. Eine besondere Bedeutung kommt
dabei der Entwicklung neuer chemo- und biokatalytischer Verfahren und
deren Verknüpfung zu. Vor diesem Hintergrund wurde jetzt die
Fraunhofer-Projektgruppe "Katalytische Verfahren für eine nachhaltige
Rohstoff- und Energieversorgung auf der Basis nachwachsender Rohstoffe"
im besagten katalytischen Arbeitsbereich in Straubing etabliert.
Ziel
der Projektgruppe ist es, neue Methoden zu entwickeln und anzuwenden,
Katalysatoren und katalytische Prozesse zu etablieren, die eine
umfassendere Nutzung pflanzlicher Biomasse in der chemischen Industrie
ermöglichen. Zentrale Bedeutung haben dabei Verfahren der sog. weißen
oder industriellen Biotechnologie. Die angewandte Forschung und die
angestrebte Technologieentwicklung innerhalb der Projektgruppe sollen
dem bayerischen Wirtschaftsraum in den Bereichen Chemie, Biotechnologie
und Verfahrenstechnik neue Impulse geben. Daraus resultiert natürlich
auch ein Wettbewerbsvorsprung für die bayerische Industrie.
Straubing
ist als Standort für die Fraunhofer-Projektgruppe besonders geeignet.
Durch eine stark ausgeprägte Land- und Forstwirtschaft in der näheren
Umgebung stehen nachwachsende Rohstoffe in großen Mengen aus lokalem
Anbau zur Verfügung. Zusätzlich ist Straubing mit seinem Industriepark
Straubing-Sand und dem Hafen ein Umschlagsplatz für nachwachsende
Rohstoffe aus Osteuropa. In Zusammenarbeit mit einigen chemischen
Unternehmen im bayerischen Chemiedreieck sowie im Industriepark Linz
hat die gesamte Region das Potential, Vorreiter einer nachhaltigen
Chemieproduktion zu werden.
Untergebracht ist die Gruppe, die
in den nächsten anderthalb Jahren auf 10 Mitarbeiter und 5 bis 10
Doktoranden anwachsen soll, vorübergehend in den Räumen des Neubaus vom
Wissenschaftszentrum Straubing (WZS). Durch die enge fachliche und
wissenschaftliche Anbindung der Gruppe an das WZS, speziell an die TU
München, sind optimale Rahmenbedingungen für einen guten Start gegeben.
Die Projektgruppe ist vorerst auf vier Jahre befristet. Für den Aufbau
werden vom Land Bayern fünf Millionen Euro aus dem Programm BayernFit –
Forschung, Innovation, Technologie bereitgestellt.