Hannover (agrar-PR) - „Arbeit bringt Brot – Faulenzen Hungersnot“, so weiß es der
Volksmund. Aber die Bundesbürger müssen für ihre täglichen
Nahrungsmittel immer weniger arbeiten, berichtet der
Landvolk-Pressedienst. 1970 musste ein Arbeitnehmer für ein Kilogramm
(kg) Schweinekotelett beispielsweise noch 96 Minuten lang arbeiten.
Heute sind es nur noch 27 Minuten. Damit hat sich der Arbeitsaufwand
für ein kg Schweinefleisch innerhalb von rund 40 Jahren um 72 Prozent
reduziert. Auch andere landwirtschaftliche Erzeugnisse werden –
gemessen an der dafür erforderlichen Arbeitszeit - immer
erschwinglicher. Für ein kg Rindfleisch zum Kochen, mussten die
Verbraucher 1970 noch 72 Minuten arbeiten, heute können sie es bereits
nach 27 Minuten erstehen. Während für zehn Eier und ein 250-g-Päckchen
Butter 1970 noch jeweils 22 Minuten gearbeitet werden musste, können
sich Arbeitnehmer die gleichen Produkte heute innerhalb von fünf
beziehungsweise vier Minuten erarbeiten. Noch weniger „kostet“ heute
ein Liter Milch, er ist bereits nach drei Minuten Arbeit zu haben. 1970
mussten dafür noch neun Minuten Arbeitszeit kalkuliert werden. Nur bei
Brot und Kartoffeln ist die Relation nicht so stark gesunken. So konnte
ein Arbeitnehmer 1970 ein kg dunkles Mischbrot nach rund 16 Minuten und
ein kg Kartoffeln nach etwa sechs Minuten Arbeit kaufen; heute kann er
beide Produkte bereits nach 11 beziehungsweise vier Minuten erstehen.
So sind zum einen die Arbeitslöhne in Deutschland gestiegen, seit
1970 auf fast das Fünffache. Zum anderen sind die Nahrungsmittelpreise
in der gleichen Zeit deutlich langsamer angezogen. Schon seit Jahren
können die Bundesbürger einen immer kleineren Anteil ihres
Gesamtbudgets für Nahrungsmittel kalkulieren. 1970 mussten sie für
Nahrungsmittel noch knapp 19 Prozent aus der gesamten Haushaltskasse
einplanen. Genussmittel wie Tabak oder alkoholische Getränke schlugen
mit weiteren 5,7 Prozent zu Buche. 2008 gaben die privaten Haushalte in
Deutschland dagegen nur noch 11,4 Prozent ihrer Konsumausgaben für
Nahrungsmittel und weitere 3,2 Prozent für Genussmittel wie
alkoholische Getränke und Tabakwaren aus. Ein entsprechend höheres
Budget konnten sie für Wohnen, Freizeitaktivitäten und
Gesundheitspflege ausgeben. 2009 sind die Preise für Nahrungsmittel
sogar noch einmal deutlich zurückgegangen. Allein die Preise für Milch
und Milchprodukte lagen im September 2009 um fast 24 Prozent unter dem
Vorjahresniveau. Die Preise für Kartoffeln, Obst und Gemüse verfehlten
das Vorjahresniveau ebenfalls deutlich. Dabei macht sich vor allem der
starke Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel bemerkbar, der die
Landwirte enorm belastet. Denn von einem Euro, den die Verbraucher
heute für Nahrungsmittel ausgeben, erhalten die Landwirte nur noch 23
Cent.