Hamburg (agrar-PR) -
Greenpeace veröffentlicht neue Bewertung von Agrargiften in Lebensmitteln Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste von
451 weltweit eingesetzten Pestiziden, die besonders gesundheits- und
umweltgefährdend sind. Rund ein Drittel davon sind auch in der
europäischen Lebensmittelproduktion zugelassen. Für die Studie Die schwarze Liste der Pestizide
haben zwei unabhängige Experten im Auftrag der Umweltorganisation alle
relevanten international eingesetzten 1150 Pflanzenschutzmittel nach
ihrer Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt überprüft. Die gelisteten
Agrargifte können unter anderem Krebs auslösen, die Fruchtbarkeit
beeinflussen oder eine neurotoxische Wirkung haben. Greenpeace fordert, dass der Einsatz gefährlicher Pestizide weltweit beendet wird.
In der konventionellen Landwirtschaft werden nach wie vor
Chemikalien verwendet, die Menschen krank machen und die Natur
zerstören können, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Sowohl
die Anwendung von Spritzmitteln als auch der Verzehr von behandeltem
Obst, Gemüse und Getreide birgt gesundheitliche Risiken. Pestizide
belasten zudem das Grundwasser, Amphibien, Insekten und Vögel. Nicht
nur die Politik sondern auch die Wirtschaft muss dafür sorgen, dass
gefährliche Pestizide aus dem Verkehr gezogen werden.
Die Studie identifiziert 17 Spritzmittel, die deutsche Verbraucher
besonders häufig durch Lebensmittel aufnehmen. Darunter weiterhin das BASF-Produkt
Iprodion auf Kopfsalat, das trotz seiner vermutlich krebserregenden
Wirkung eingesetzt wird. Oder das neurotoxisch wirksame Fungizid
Cyprodinil von Syngenta, das Greenpeace in Tafeltrauben festgestellt hat. Im Vergleich zur 2008 von Greenpeace publizierten
Schwarzen Liste hat sich die Zahl der gefährlichen Pestizide von 327 auf 451 erhöht.
Die heute veröffentlichte Neuauflage der Pestizid-Studie gibt auch einen Überblick zu den Bemühungen des Lebensmittelhandels, Spritzmittel zu reduzieren. Die hausinternen Pestizid-Listen von Edeka und REWE
schließen beispielsweise entweder besonders gefährliche Wirkstoffe für
den Anbau von Obst und Gemüse aus oder nennen weniger giftige
Chemikalien für den Einsatz auf dem Acker. In der neuen Studie
vergleicht und bewertet Greenpeace die unterschiedlichen Listen.
Zwar zeigen die Pestizid-Untersuchungen von Greenpeace
seit 2007 einen Trend zu abnehmenden Rückständen in Obst und Gemüse
auf. Im Gegenzug verstärkt sich die Tendenz, hohe Konzentrationen
einzelner Pestizide durch geringe Dosen mehrerer Wirkstoffe zu
ersetzen. Erst am Dienstag veröffentlichte Greenpeace
die Untersuchung eines unabhängigen Labors, das 15 verschiedene
Pestizide auf einem Salatblatt fand. Der Kopfsalat aus Italien wurde in
einem Berliner Supermarkt verkauft.
Auf Feldern, in Gewächshäusern und Gärten werden die verschiedensten Wirkstoffe versprüht, sagt Santen. Damit
wird auch der Verbraucher einer Gefährdung durch mögliche
Kombinationswirkungen dieser Chemie-Cocktails ausgesetzt. Aus
Vorsorgeschutz müssen solche Mehrfachanwendungen sofort verboten werden.