Bad Kreuznach (agrar-PR) - Die nahen Feiertag und insbesondere die
Zeit des Jahreswechsels sind traditionell beliebte Anlässe, schöne
Stunden mit einem Glas Sekt zu krönen, zunehmend gerne mit einem Sekt
aus heimischer Produktion. Keine 200 Jahre alt ist die Sekttradition in
Deutschland. 100 Jahre nach der mehr zufälligen Entdeckung des
Schaumweins in Frankreich wurden Ende des 18 Jahrhunderts hier erste
Versuche unternommen, die wegen fliegender Korken und berstender
Flaschen nicht ungefährlich verliefen. Georg Christian Kessler, der in
Reims gelernt und reichlich Erfahrung gemacht hatte, gründete 1826 die
erste deutsche Sektkellerei. Auf dem Gebiet des heutigen
Rheinland-Pfalz war die Sektkellerei Deinhard in Koblenz 1843 die
erste. Dem französischen Vorbild folgend war Sekt in Deutschland
zunächst das Getränk der Reichen und Mächtigen, bis das
Wirtschaftswunder der 1960er Jahre ihn auch der bürgerlichen
Mittelschicht näher brachte. Das Ende des Sektmonopols 1970, das auch
Winzern und Erzeugergemeinschaften das Recht zur Sektherstellung gab,
das bis dahin Kellereien vorbehalten war, ist die Geburtsstunde des
Winzersektes.
Seitdem
hat sich auch in Rheinland-Pfalz eine sehr individuelle und
infolgedessen vielfältige Sektkultur entwickelt. Ihr verdanken wir
Sekte mit eigener Lage, eigenem Jahrgang oder eigener Rebsorte in
Geschmacksrichtungen zwischen süß und extra brut. Wie schon beim Wein
sehr beliebt, ist damit auch beim Sekt der unmittelbare Kontakt zum
Erzeuger möglich. Und wie beim Wein erfährt der Kunde hier, dass auch
beim Sekt Qualität kein Zufallsprodukt, sondern Resultat der intensiven
und überaus sorgfältigen Arbeit im Keller ist. Hier werden die von
Winzer oder Erzeugergemeinschaft speziell für die Sektherstellung
gewonnenen eigene Grundweine zum Sekt geadelt. Dies geschieht durch
eine zweite Gärung und eine mindestens neunmonatige Lagerung auf der
Hefe in derselben Flasche. Durch regelmäßiges Drehen der Flasche
("Rütteln") wird die Hefe nach und nach veranlasst, sich konzentriert
im Flaschenhals zu versammeln, wo sie nach der Reifezeit mit einer
speziellen Technik ("Degorgieren") entfernt wird. Die Flüssigkeit, die
dabei verloren geht, wird mit der sogenannten Dosage wieder
aufgefüllt, die mehr oder weniger Restzucker enthält und damit über die
Geschmacksrichtung entscheidet.
In Rheinland-Pfalz sind es naturgemäß
die drei großen Anbaugebiete Rheinhessen, Pfalz und Mosel, in denen
sich eine Tradition der Sekterzeugung auf hohem und höchstem Niveau
begründet hat. Die jährlich durchgeführte Landesprämierung für Wein und
Sekt weist nach, dass hier inzwischen Sekte hervor gebracht werden, die
auch international keinen Vergleich zu scheuen brauchen und die dem
Gastronomen wie dem Endverbraucher signalisieren, dass auch bei
höchsten Ansprüchen auf ein heimisches Erzeugnis zurück gegriffen
werden kann.
Sekt serviert man immer gekühlt. 8 °C ist
ein guter Mittelwert, weißer Sekt etwas weniger, roter Sekt etwas mehr.
Das Tiefkühlfach ist als Lagerplatz ungeeignet, der normale
Kühlschrank ist gut, ein mit Wasser, Eis und einer Prise Salz
gefüllter Sektkühler ebenso, macht aber mehr Eindruck. Die Gläser
sollten farblos und funktionsgerecht sein, d.h. am besten Flöten- oder
Tulpenform mit eingeschliffenem Moussierpunkt, ohne Spülmittel nur mit
klarem Wasser gespült. Die Flasche wird behutsam und ohne Knall und
fliegenden Korken geöffnet und das Glas zu nicht mehr als 2/3 gefüllt,
damit die Aromen des Sektes sich entfalten können. In dieser Weise
serviert, ist Sektgenuss ein nicht alltägliches Erlebnis.
Bei der Landesprämierung für Wein und Sekt 2009
wurden 554 Sekte aus den sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebieten mit
Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet. Mit 268 Prämierungen lag die
Pfalz vorne, gefolgt von der Mosel mit 169 und Rheinhessen mit 92. Ein
aussagekräftiger Vergleich ist nur in den drei großen Anbaugebieten
möglich. Die erfolgreichsten Betriebe sind:
- an der Mosel
das Sekt- und Weingut St. Laurentiusberg in Leiwen mit 10 mal Gold, die
Saar-Mosel-Winzersekt GmbH in Trier (3 Gold, 1 Silber, 1 Bronze), die
Staatliche Weinbaudomäne in Trier (3 Gold, 2 Silber) und das Weingut
Hank in Mehring (3 Gold, 1 Silber),
- in Rheinhessen
das Weingut Kurt Erbeldinger in Bechtheim (7 Gold, 3 Silber, 1 Bronze),
das Weingut Posthof in Stadecken-Elsheim (5 Gold, 1 Silber) sowie die
Weingüter Gres (Appenheim) und Pitthan (Zotzenheim) mit je 3 Gold,
- in der Pfalz das
Sektgut Martinushof in Niederkirchen (8 Gold, 1 Silber), die
Sektkellerei Schloss Wachenheim (7 Gold, 9 Silber), das Wein- und
Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen (5 Gold, 2 Silber, 1 Bronze) und
Holz-Weisbrodt in Weisenheim am Berg (3 Gold, 3 Silber).
Alle prämierten Sekte und ihre Erzeuger finden sie unter
www.praemierung-rlp.de.
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