08.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4033 | Ressort: Ernährung | Markt & Trends

Geadelter Wein

Bad Kreuznach (agrar-PR) - Die nahen Feiertag und insbesondere die Zeit des Jahreswechsels sind traditionell beliebte Anlässe, schöne Stunden mit einem Glas Sekt zu krönen, zunehmend gerne mit einem Sekt aus heimischer Produktion. Keine 200 Jahre alt ist die Sekttradition in Deutschland. 100 Jahre nach der mehr zufälligen Entdeckung des Schaumweins in Frankreich wurden Ende des 18 Jahrhun­derts hier erste Versuche unternommen, die wegen fliegender Korken und berstender Fla­schen nicht ungefährlich verliefen. Georg Christian Kessler, der in Reims gelernt und reichlich Erfahrung gemacht hatte, gründete 1826 die erste deutsche Sektkellerei. Auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz war die Sektkellerei Deinhard in Koblenz 1843 die erste. Dem französischen Vorbild folgend war Sekt in Deutsch­land zu­nächst das Getränk der Reichen und Mächtigen, bis das Wirtschaftswunder der 1960er Jahre ihn auch der bürgerlichen Mittelschicht näher brachte. Das Ende des Sektmo­nopols 1970, das auch Winzern und Erzeugergemeinschaften das Recht zur Sektherstellung gab, das bis dahin Kellereien vorbehalten war, ist die Geburtsstunde des Winzersektes.

Seitdem hat sich auch in Rheinland-Pfalz eine sehr individuelle und infolgedessen vielfältige Sektkultur entwickelt. Ihr verdanken wir Sekte mit eigener Lage, eigenem Jahrgang oder ei­gener Rebsorte in Geschmacksrichtungen zwischen süß und extra brut. Wie schon beim Wein sehr beliebt, ist damit auch beim Sekt der unmittelbare Kontakt zum Erzeuger möglich. Und wie beim Wein erfährt der Kunde hier, dass auch beim Sekt Qualität kein Zufallsprodukt, sondern Resultat der intensiven und überaus sorgfältigen Arbeit im Keller ist. Hier werden die von Winzer oder Erzeugergemeinschaft speziell für die Sektherstellung gewonnenen ei­gene Grundweine zum Sekt geadelt. Dies geschieht durch eine zweite Gärung und eine mindestens neunmonatige Lagerung auf der Hefe in derselben Flasche. Durch regelmäßiges Drehen der Flasche ("Rütteln") wird die Hefe nach und nach veranlasst, sich konzentriert im Flaschenhals zu versammeln, wo sie nach der Reifezeit mit einer speziellen Technik ("Degorgieren") entfernt wird. Die Flüssigkeit, die dabei verloren geht, wird mit der soge­nannten Dosage wieder aufgefüllt, die mehr oder weniger Restzucker enthält und damit über die Geschmacksrichtung entscheidet.
 
In Rheinland-Pfalz sind es naturgemäß die drei großen Anbaugebiete Rheinhessen, Pfalz und Mosel, in denen sich eine Tradition der Sekterzeugung auf hohem und höchstem Niveau begründet hat. Die jährlich durchgeführte Landesprämierung für Wein und Sekt weist nach, dass hier inzwischen Sekte hervor gebracht werden, die auch international keinen Vergleich zu scheuen brauchen und die dem Gastronomen wie dem Endverbraucher signalisieren, dass auch bei höchsten Ansprüchen auf ein heimisches Erzeugnis zurück gegriffen werden kann.

Sekt serviert man immer gekühlt. 8 °C ist ein guter Mittelwert, weißer Sekt etwas weniger, roter Sekt etwas mehr. Das Tiefkühlfach ist als Lagerplatz ungeeignet, der normale Kühl­schrank ist gut, ein mit Wasser, Eis und einer Prise Salz gefüllter Sektkühler ebenso, macht aber mehr Eindruck. Die Gläser sollten farblos und funktionsgerecht sein, d.h. am besten Flöten- oder Tulpenform mit eingeschliffenem Moussierpunkt, ohne Spülmittel nur mit klarem Wasser gespült. Die Flasche wird behutsam und ohne Knall und fliegenden Korken geöffnet und das Glas zu nicht mehr als 2/3 gefüllt, damit die Aromen des Sektes sich entfalten kön­nen. In dieser Weise serviert, ist Sektgenuss ein nicht alltägliches Erlebnis.

Bei der Landesprämierung für Wein und Sekt 2009 wurden 554 Sekte aus den sechs rheinland-pfälzischen Anbaugebieten mit Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet. Mit 268 Prämierungen lag die Pfalz vorne, gefolgt von der Mosel mit 169 und Rheinhessen mit 92. Ein aussagekräftiger Vergleich ist nur in den drei großen Anbaugebieten möglich. Die erfolgreichsten Be­triebe sind:

- an der Mosel das Sekt- und Weingut St. Laurentiusberg in Leiwen mit 10 mal Gold, die Saar-Mosel-Winzersekt GmbH in Trier (3 Gold, 1 Silber, 1 Bronze), die Staatliche Weinbaudomäne in Trier (3 Gold, 2 Silber) und das Weingut Hank in Mehring (3 Gold, 1 Silber),
- in Rheinhessen das Weingut Kurt Erbeldinger in Bechtheim (7 Gold, 3 Silber, 1 Bronze), das Wein­gut Posthof in Stadecken-Elsheim (5 Gold, 1 Silber)  sowie die Weingüter Gres (Appenheim) und Pitthan (Zotzenheim) mit je 3 Gold,
- in der Pfalz das Sektgut Martinushof in Niederkirchen (8 Gold, 1 Silber), die Sektkellerei Schloss Wachenheim (7 Gold, 9 Silber), das Wein- und Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen (5 Gold, 2 Sil­ber, 1 Bronze) und Holz-Weisbrodt in Weisenheim am Berg (3 Gold, 3 Silber).

Alle prämierten Sekte und ihre Erzeuger finden sie unter www.praemierung-rlp.de.
Pressekontakt
Herr Frieder Zimmermann
Telefon: 0671-793 - 1177
E-Mail: frieder.zimmermann@lwk-rlp.de
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