Bonn (agrar-PR) - Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel am
Haushaltseinkommen nimmt seit Jahren ab. Der "durchschnittliche"
Haushalt (4-Personen-Arbeitnehmer-Haushalt mit mittlerem Einkommen) gab
2007 im früheren Bundesgebiet 11 % seines ausgabefähigen Einkommens für
Nahrungsmittel aus.
Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) in Bonn mitteilt,
lag dieser Anteil Anfang der 70er Jahre im früheren Bundesgebiet bei 19
%. Der Grund für den Rückgang des Anteils der Nahrungsmittelausgaben
liegt einerseits in den eingetretenen Einkommenssteigerungen,
andererseits in dem vergleichsweise geringeren Anstieg der
Nahrungsmittelpreise.
Wie der RLV weiter mitteilt, hat sich der Nettostundenverdienst
eines Industriearbeiters von 1950 bis 2008 verzwangzigfacht. Da die
Brotpreise nur um das 9,5fache gestiegen sind, konnte sich der
Industriearbeiter für einen Stundenlohn 2008 doppelt soviel Brot kaufen
wie noch vor 48 Jahren. Der Weizenerzeugerpreis liegt dagegen um fast
ein Drittel unter dem Niveau von 1950. Deshalb macht der
Weizenerzeugerpreis heute nur noch 5 % des Brotpreises aus.
Demgegenüber waren es nach Angaben des RLV 1950 entsprechend noch zwei
Drittel des Brotpreises. Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark
gestiegen wie die Inflationsrate, dann hätten - so der RLV - die
Erzeuger für 1 dt Weizen 2009 80 € je dt erlöst. Tatsächlich bekamen
sie zur diesjährigen Ernte nur noch 10 €.