Stuttgart (agrar-PR) -
Am 26. August 2009 hat Frankreich per Dekret eine vorläufige Zulassung für Süßstoffe aus Stevia rebaudiana ausgesprochen. Die vorläufige Zulassung gilt zunächst für zwei Jahre. EU weite Zulassung seitens der EU Kommission könnte bis Ende 2011 erfolgen. Im vergangenen Jahr hat die Schweiz als erstes
europäisches Land eine vorläufige Stevia-Zulassung erteilt. Seit Mai
2009 sind nunmehr erste Produkte in der Schweiz auf dem Markt die mit
Stevia-Süßstoffen gesüßt werden. Auch Coca-Cola hat seit Juni 2009 eine
Sondergenehmigung, um das Getränk Sprite, gesüßt mit Stevia-Süßen, in
der Schweiz zu verkaufen. In den USA wurden erste Einzelzulassungen im
Dezember 2008 erteilt. Coca-Cola und Pepsi haben erste mit Stevia
gesüßte Getränke auf den Markt gebracht. Die Rabobank schätzt für die
USA in den kommenden fünf Jahren einen Umsatz mit Stevia-Süßstoffen von
ca. 700 Mio. US-$. Seit ein UN-Expertengremium im Juni 2008 die
gesundheitliche Unbedenklichkeit des natürlichen Zuckerersatzstoffs
attestiert hat, gilt die EU-weite Zulassung als sehr wahrscheinlich.
Jedoch reißen kritische Stimmen nicht ab und fordern weitere
Untersuchungen zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit vor einer
EU-weiten Zulassung. Der aktuelle Stand wird auf einer Fachtagung für
die Lebensmittelindustrie am 22.10.2009 an der Universität Hohenheim
vorgestellt.
„Stevia hat ein großes Zukunftspotential in
der Lebensmittelindustrie“ bescheinigt auch
Prof. Dr. Thomas Jungbluth,
Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim.
Der natürliche Zuckerersatzstoff ohne Kalorien und mit bester
Verträglichkeit für Diabetiker ist gegenwärtig in einigen Staaten der
Welt, u.a. Argentinien, Brasilien, China, Japan und den USA,
zugelassen. Entsprechende Anträge zur Zulassung in der EU sind bei der
EU Kommission gestellt. Frankreich hat nunmehr als erstes EU-Land eine
Ausnahmegenehmigung bis Ende August 2011 erteilt. Diese
Ausnahmegenehmigung gilt vorerst nur für Frankreich.
Erst im Juni 2008 hat der UN-Ausschuss Joint
Expert Committee on Food Additives (JECFA) die gesundheitliche
Unbedenklichkeit von Stevia-Süßstoff festgestellt und einen Richtwert
festgesetzt, wonach die tägliche Einnahme von 0 bis 4 mg/kg Steviol als
sicher beurteilt wird. Diese Einschätzung gilt für Stevia-Süßstoffe mit
einem Reinheitsgrad von mehr als 95%.
Stevia-Forschung an der Universität Hohenheim: „Die Ernährungsindustrie der EU muss sich vorbereiten!“
„Zwar wird die Zulassung in der EU noch einige
Zeit dauern und als erster Schritt wird die Beurteilung der
Europäischen Lebensmittelbehörde für Frühjahr 2010 erwartet. Aber
Stevia kommt – und die Ernährungsindustrie muss Konzepte entwickeln wie
sie diese Süßungsinnovation in ihren Produkten nutzt“, urteilen
Wissenschaftler der Universität Hohenheim. Unter dem Motto „STEVIA –
ante Portas!“ veranstaltet die Hochschule einen Informationstag mit
Beiträgen zur lebensmittelrechtlichen Situation in der EU. Themen sind
außerdem Physiologie und Pharmakologie der Stevia Süßstoffe,
Herstellung und Qualitätsunterschiede, Marktpotenzial der
Stevia-Süßstoffe in der europäischen Lebensmittelindustrie, sowie Anbau
und Rohstoffsicherung. Die Fachtagung findet am 22.Oktober 2009 an der
Universität Hohenheim statt. Anmeldungen sind noch möglich unter
shering@uni-hohenheim.de