Berlin (agrar-PR) - "Schulobstprogramme können das
Ernährungsverhalten unserer Kinder und Jugendlichen nachhaltig
verbessern. Unser Modellprojekt hat gezeigt, dass ein Schulobstprogramm
leicht durchzuführen ist und bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut
ankommt", sagte Bundesernährungsministerin Ilse Aigner anlässlich der
heute in Berlin vorgestellten Ergebnisse des Pilotprojekts
"Schulfrucht". "Ich hoffe jetzt, dass sich die Länder im Bundesrat
einig werden und das Schulobstgesetz endlich in Kraft treten kann."
"Am Besten ist, Kinder lernen von klein auf, wie wichtig eine
gesunde und ausgewogene Ernährung ist",
so die Ministerin weiter. Sie
wies darauf hin, dass es rund 40 Euro jährlich kostet, wenn ein
Schulkind ein Jahr lang täglich eine Portion Obst in der Schule
bekommt. Bei 50 Prozent Gemeinschaftsbeihilfe seien das rund 20 Euro
pro Jahr und Kind an Obstkosten. "Eine günstigere Präventionsmaßnahme
kenne ich nicht,"
sagte Aigner.
Mit dem Ergebnisbericht werden erstmals für Deutschland belastbare
Daten für die Einführung von Schulobstprogrammen vorgelegt. In dem
Pilotprojekt des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) wurde untersucht, ob und unter welchen
Bedingungen die kostenlose Verteilung von Obst und Gemüse an Schulen
möglich ist und wie sie die Ernährungsgewohnheiten der Kinder und
Jugendlichen ändern. 70 Tage lang wurde an 9.000 Schülerinnen und
Schüler in 18 ausgewählten Schulen (6 Grundschulen, 6 Haupt- und
Förderschulen, 6 Gymnasien) in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz
kostenlos Obst und Gemüse verteilt. Das Projekt wurde vom BMELV
gefördert und vom Verein "5 am Tag" bis Ende September durchgeführt.
Die erarbeiteten Ergebnisse können als Orientierung für zukünftige Schulfruchtprogramme in
Deutschland dienen.
Die Ergebnisse lauten zusammenfassend: Durch die tägliche kostenlose
Abgabe von Obst und Gemüse wird der Verzehr bei allen Kindern
gesteigert. Damit leisten die Programme einen Beitrag zur Verbesserung
der Ernährung der Schülerinnen und Schüler. Flankierende pädagogische
Maßnahmen verstärken die Nachhaltigkeit. Nahezu alle Lehrkräfte,
Schulleitungen, Eltern und Hausmeister bestätigen, dass sich bei
entsprechender Logistik die Programme ohne Probleme in den Schulalltag
integrieren lassen.
Die Schülerinnen und Schüler betrachten die
kostenlose Abgabe als besondere Wertschätzung.
Folgende Erfolgsfaktoren für Schulobstprogramme können benannt werden:
Kostenlose Abgabe der Früchte an alle, damit kein Kind aus sozialen Gründen ausgeschlossen wird,
tägliche Belieferung der Schulen,
Angebot der Früchte in klassenweise gepackten Kisten,
vielfältiges und täglich wechselndes Früchteangebot,
Angebot von flankierenden pädagogischen Maßnahmen.
So gestaltete Programme gewährleisten eine nachhaltige Steigerung des Verzehrs.
Der EU-Agrarministerrat hatte im vergangenen Jahr beschlossen,
jährlich 90 Millionen Euro Gemeinschaftsbeihilfe für ein
Schulobstprogramm zur Verfügung zu stellen. Durch das Programm soll der
zu niedrige Obst- und Gemüseverzehr bei Kindern und Jugendlichen erhöht
werden. Deutschland stehen für das Schuljahr 2009/2010 rund 20
Millionen Euro zur Verfügung.
Bundesernährungsministerin Ilse Aigner: "Ich würde mich sehr freuen,
wenn das Schulobstprogramm am Freitag auch eine Mehrheit im Bundesrat
finden würde."
Eine Kurzdarstellung der wichtigsten Ergebnisse sowie den gesamten Ergebnisbericht finden Sie unter
www.5amtag-schulfrucht.de;
weitere Informationen zum Schulobstprogramm unter
http://www.bmelv.de/schulobstprojekt.