Kiel (agrar-PR) - Das EU-Schulobstprogramm wird in Schleswig-Holstein nicht umgesetzt.
Das teilt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche
Räume mit. Die umfassende Prüfung der EU-Verordnung habe ergeben, dass
die Durchführung des Programms mit einem unverhältnismäßig hohen
Verwaltungs-, Personal- und Kontrollaufwand verknüpft sei, der in
keinem angemessenen Verhältnis zum Mitteleinsatz stünde.
Neben den zuständigen Dienststellen des Landes wären insbesondere die
Schulen und die Schulträger mit umfangreichen bürokratischen
Verpflichtungen belastet worden.
So hätte beispielsweise ein Nachweis geführt werden müssen, dass nicht
auch Lehrkräfte in den Genuss des Obst- und Gemüseangebotes gelangen.
Weiterhin sei es aufgrund der EU-Vorschriften nicht zulässig, Obst-
oder Gemüseportionen in bereits angebotene Schulverpflegung, z.B. in
Form eines Nachtisches, zu integrieren. Dazu hätte es einer
zusätzlichen Begründung des dadurch erzielten Mehrwertes bzw.
Zusatznutzens bedurft. Dies seien nur zwei Beispiele von vielen, die
den hohen bürokratischen Aufwand verdeutlichen, zu dem das
EU-Schulobstprogramm verpflichte. Hinzu käme, dass die Auszahlung der
EU-Mittel eine vorherige Zulassung der jeweiligen Antragsteller
voraussetze und bei dem eigentlichen Antrags-, Bewilligungs- und
Auszahlungsverfahren zahlreiche Einzelvorschriften zu beachten seien,
die zudem noch in zusätzlichen Richtlinien und Verordnungen hätten
geregelt werden müssen.
Deutlich wird der zweifelhafte Nutzen des EU-Schulobstprogramms nicht
nur an dem unverhältnismäßig hohen Verwaltungs- und Kontrollaufwand
sondern auch an der viel zu niedrigen Finanzausstattung, die die
meisten Schülerinnen und Schüler von einer Teilnahme ausgegrenzt hätte.
Selbst bei der Begrenzung des EU-Schulobstprogramms ausschließlich auf
Grundschulen stünden im Jahr nur 7,50 Euro pro Schüler oder Schülerin
zur Verfügung. Ein Betrag, mit dem lediglich an jedem zehnten Schultag
jeweils eine Portion Obst oder Gemüse angeboten werden könnte. Zum
Vergleich: Für eine gesunde Ernährung empfehlen Experten fünf Portionen
Obst bzw. Gemüse am Tag, also 35 Portionen in der Woche.
Aus den vorgenannten Gründen setzt Schleswig-Holstein weiterhin auf die
erfolgreiche Arbeit in den Schulen zur Ernährungs- und
Gesundheitserziehung sowie das Netzwerk Ernährung mit den Modulen
Ernährungsinformation, Verbesserung des Bewegungsverhaltens und
Verhaltenstraining.