Wien (agrar-PR) - Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am
28.01.2010 in Zusammenarbeit mit der AGES den Startschuss für den
„Nationalen Aktionsplan Ernährung“ (NAP.e) gegeben. Bei einer
gemeinsamen Pressekonferenz von Gesundheitsminister Alois Stöger,
Ibrahim Elmadfa, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaften der
Uni Wien, und Ingrid Kiefer, Leiterin des Kompetenzzentrums Ernährung
& Prävention der AGES, wurde der Fahrplan am präsentiert. Das
herausfordernde Ziel: Bis 2020 soll die Häufigkeit von
ernährungsassoziierten Erkrankungen reduziert und die Zunahme der Zahl
von Übergewichtigen in Österreich zumindest gestoppt werden.
Ein breiter Ansatz zur Veränderung der Ernährung
hin zu einem ausgewogenen Ernährungsstil ist notwendig. Das hat neben
zahlreichen nationalen und internationalen Studien nicht zuletzt der
Österreichische Ernährungsbericht 2008 gezeigt. Generell essen Herr und
Frau Österreicher zu fett, zu süß und zu salzig mit der Folge, dass
immer mehr Menschen aller Altersgruppen übergewichtig sind. Mit dem
NAP.e sollen praxisbezogene und realisierbare Maßnahmen entwickelt
werden, durch die schrittweise eine Umstellung der
Ernährungsgewohnheiten als Teil eines gesunden Lebensstils der
Österreicherinnen und Österreicher erreicht wird.
Obst und Gemüse für aktiven GesundheitsschutzDie Herausforderung besteht darin, Über- und Fehlernährung im Allgemeinen, aber auch Mangelernährung bei besonderen Zielgruppen wie alten oder chronisch kranken Menschen vorzubeugen. Es muss nicht nur das Lebensmittel- und Speisenangebot systematisch verbessert werden, es muss auch breit und auf mehreren Ebenen Ernährungsbildung erfolgen. Welchen Einfluss Ernährung auf die Entwicklung bestimmter Krankheiten hat, lässt sich am Beispiel von Obst und Gemüse zeigen: Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind in Europa Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu einem wesentlichen Prozentsatz auf den zu geringen Obst- und Gemüseverzehr zurückzuführen. "Eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse pro Tag kann das Risiko für koronare Herzerkrankungen um vier Prozent und das Risiko für Schlaganfall um fünf Prozent senken", so Ingrid Kiefer.
Ziele des "Nationalen Aktionsplans Ernährung"Neben der Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens sind Strukturen, die ein besseres Ernährungs- und Gesundheitsverhalten ermöglichen, entscheidend. Der NAP.e konzentriert sich daher auf vier umfassende Aktionsfelder, in denen entsprechende Maßnahmen notwendig sind:
* Stärkung des Bereichs Ernährung im Gesundheitswesen und im öffentlichen Bereich
* Durchführung integrierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention von ernährungs- und lebensstilassoziierten Erkrankungen
* Ausbau der Datenbasis für eine evidenzbasierte Vorgehensweise und Qualitätskontrolle
* Förderung von Netzwerken auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene
NAP.e und ernährungsbezogene Prävention ergänzen sich in ihren Zielen: Verlängerung der Lebenszeit, die in Gesundheit verbracht wird, als Beitrag zur Verbesserung der Gesamtlebensqualität. Wobei der Fokus der primären Ernährungsziele auf den Nährstoffen liegt:
* Angepasste Energiezufuhr bei ausreichender Vitamin- und Mineralstoffzufuhr sowie gleichzeitige Vermeidung von Überversorgung
* Reduktion der Fettzufuhr
* Reduktion von trans-Fettsäuren
* Reduktion gesättigter Fettsäuren
* Optimierung der Fettqualität
* Reduktion von Zuckerzusatz
* Reduktion der Salzzufuhr
* Erhöhung komplexer Kohlenhydrate
* Erhöhung der Zufuhr von Ballaststoffen
* Optimierung der Flüssigkeitszufuhr
Die Umsetzung dieser Ziele erfordert zahlreiche bereits im NAP.e vorgeschlagene Maßnahmen wie beispielsweise einheitliche lebensmittelbasierte Empfehlungen oder einheitliche Ernährungsempfehlungen. Neben diesen Maßnahmen sind Initialmaßnahmen zur Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen aufgelistet, die bereits durchgeführt werden: Das gibt das kürzlich vorgestellte Projekt "Richtig essen von Anfang an" Schwangeren und Stillenden leicht und transparent zugängliche Ernährungs-Information.
Ihre Meinung und Expertise sind gefragtDas Konzept des Konsultationsentwurfs wurde vom BMG in enger Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ernährung der AGES erstellt. Dieses berücksichtigt bereits die Anregungen von 16 Experten/-innen aus den Bereichen Ernährung, Medizin und Public Health. Der vorgestellte Entwurf des NAP.e leitet einen strukturierten Dialog mit den Expertinnen und Experten aus der Praxis, Stakeholdern, Interessensvertretungen und Behörden ein. Bis Ende des Jahres soll der Nationale Aktionsplan Ernährung ausgearbeitet werden.
Der Entwurf ist online abrufbar und kann auch unter 0810 81 81 64 angefordert werden. Stellungnahmen können bis spätestens 30. April 2010 unter folgender Adresse abgegeben werden: ernaehrungsaktionsplan@bmg.gv.at
Weiterführende Informationen & LinksNationaler Aktionsplan Ernährung
Österreichischer Ernährungsbericht
"Richtig essen von Anfang an"