29.01.2010 | 00:00:00 | ID: 4647 | Ressort: Ernährung | Veranstaltungen

Startschuss für „Nationalen Aktionsplan Ernährung“

Wien (agrar-PR) - Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat am 28.01.2010 in Zusammenarbeit mit der AGES den Startschuss für den „Nationalen Aktionsplan Ernährung“ (NAP.e) gegeben. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Gesundheitsminister Alois Stöger, Ibrahim Elmadfa, Leiter des Instituts für Ernährungswissenschaften der Uni Wien, und Ingrid Kiefer, Leiterin des Kompetenzzentrums Ernährung & Prävention der AGES, wurde der Fahrplan am präsentiert. Das herausfordernde Ziel: Bis 2020 soll die Häufigkeit von ernährungsassoziierten Erkrankungen reduziert und die Zunahme der Zahl von Übergewichtigen in Österreich zumindest gestoppt werden.

Ein breiter Ansatz zur Veränderung der Ernährung hin zu einem ausgewogenen Ernährungsstil ist notwendig. Das hat neben zahlreichen nationalen und internationalen Studien nicht zuletzt der Österreichische Ernährungsbericht 2008 gezeigt. Generell essen Herr und Frau Österreicher zu fett, zu süß und zu salzig mit der Folge, dass immer mehr Menschen aller Altersgruppen übergewichtig sind. Mit dem NAP.e sollen praxisbezogene und realisierbare Maßnahmen entwickelt werden, durch die schrittweise eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten als Teil eines gesunden Lebensstils der Österreicherinnen und Österreicher erreicht wird.

Obst und Gemüse für aktiven Gesundheitsschutz

Die Herausforderung besteht darin, Über- und Fehlernährung im Allgemeinen, aber auch Mangelernährung bei besonderen Zielgruppen wie alten oder chronisch kranken Menschen vorzubeugen. Es muss nicht nur das Lebensmittel- und Speisenangebot systematisch verbessert werden, es muss auch breit und auf mehreren Ebenen Ernährungsbildung erfolgen. Welchen Einfluss Ernährung auf die Entwicklung bestimmter Krankheiten hat, lässt sich am Beispiel von Obst und Gemüse zeigen: Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind in Europa Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfälle zu einem wesentlichen Prozentsatz auf den zu geringen Obst- und Gemüseverzehr zurückzuführen. "Eine zusätzliche Portion Obst und Gemüse pro Tag kann das Risiko für koronare Herzerkrankungen um vier Prozent und das Risiko für Schlaganfall um fünf Prozent senken", so Ingrid Kiefer.

Ziele des "Nationalen Aktionsplans Ernährung"

Neben der Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens sind Strukturen, die ein besseres Ernährungs- und Gesundheitsverhalten ermöglichen, entscheidend. Der NAP.e konzentriert sich daher auf vier umfassende Aktionsfelder, in denen entsprechende Maßnahmen notwendig sind:

* Stärkung des Bereichs Ernährung im Gesundheitswesen und im öffentlichen Bereich
* Durchführung integrierter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention von ernährungs- und lebensstilassoziierten Erkrankungen
* Ausbau der Datenbasis für eine evidenzbasierte Vorgehensweise und Qualitätskontrolle
* Förderung von Netzwerken auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene

NAP.e und ernährungsbezogene Prävention ergänzen sich in ihren Zielen: Verlängerung der Lebenszeit, die in Gesundheit verbracht wird, als Beitrag zur Verbesserung der Gesamtlebensqualität. Wobei der Fokus der primären Ernährungsziele auf den Nährstoffen liegt:

* Angepasste Energiezufuhr bei ausreichender Vitamin- und Mineralstoffzufuhr sowie gleichzeitige Vermeidung von Überversorgung
* Reduktion der Fettzufuhr
* Reduktion von trans-Fettsäuren
* Reduktion gesättigter Fettsäuren
* Optimierung der Fettqualität
* Reduktion von Zuckerzusatz
* Reduktion der Salzzufuhr
* Erhöhung komplexer Kohlenhydrate
* Erhöhung der Zufuhr von Ballaststoffen
* Optimierung der Flüssigkeitszufuhr

Die Umsetzung dieser Ziele erfordert zahlreiche bereits im NAP.e vorgeschlagene Maßnahmen wie beispielsweise einheitliche lebensmittelbasierte Empfehlungen oder einheitliche Ernährungsempfehlungen. Neben diesen Maßnahmen sind Initialmaßnahmen zur Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen aufgelistet, die bereits durchgeführt werden: Das gibt das kürzlich vorgestellte Projekt "Richtig essen von Anfang an" Schwangeren und Stillenden leicht und transparent zugängliche Ernährungs-Information.

Ihre Meinung und Expertise sind gefragt

Das Konzept des Konsultationsentwurfs wurde vom BMG in enger Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ernährung der AGES erstellt. Dieses berücksichtigt bereits die Anregungen von 16 Experten/-innen aus den Bereichen Ernährung, Medizin und Public Health. Der vorgestellte Entwurf des NAP.e leitet einen strukturierten Dialog mit den Expertinnen und Experten aus der Praxis, Stakeholdern, Interessensvertretungen und Behörden ein. Bis Ende des Jahres soll der Nationale Aktionsplan Ernährung ausgearbeitet werden.

Der Entwurf ist online abrufbar und kann auch unter 0810 81 81 64 angefordert werden. Stellungnahmen können bis spätestens 30. April 2010 unter folgender Adresse abgegeben werden: ernaehrungsaktionsplan@bmg.gv.at

Weiterführende Informationen & Links

Nationaler Aktionsplan Ernährung

Österreichischer Ernährungsbericht

"Richtig essen von Anfang an"
Pressekontakt
Frau Dr. Ingrid Kiefer
Telefon: +43 (0)505 - 5525000
E-Mail: ingrid.kiefer@ages.at
Pressemeldung Download: 
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES)
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES)
Spargelfeldstraße 191
1220 Wien
Österreich
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