Wien (agrar-PR) - Was sind Listerien?
Listerien sind Bakterien der Art Listeria
monocytogenes. Sie kommen in der Umwelt weit verbreitet vor, sowohl in
Abwässern, der Erde, in Kompost und auf Pflanzen. Auch Lebensmittel
tierischer Herkunft wie Rohmilch, Weichkäse, Räucherfisch oder rohes
Fleisch und Geflügel können z. B. beim Melken und Schlachten, aber auch
in der Weiterverarbeitung, verunreinigt werden. Auf Grund ihrer für
Bakterien ungewöhnlichen Fähigkeit zu Wachstum bei niedrigen
Temperaturen können sich Listerien auch im Kühlschrank vermehren.
Warum können sie mir gefährlich werden?
Die Aufnahme der Erreger erfolgt hauptsächlich
durch den Verzehr von kontaminierten tierischen und pflanzlichen
Lebensmitteln. Die Inkubationszeit beträgt drei bis 70 Tage. Eine
Weiterverbreitung ist – wenn auch selten – durch Übertragung von Mensch
zu Mensch (Krankenhausinfektionen von Neugeborenen) sowie durch
direkten Kontakt mit infizierten Tieren möglich. Die Listeriose
genannte Krankheit ist selten, aber gefährlich: Trotz gezielter
Therapie verlaufen etwa 30 Prozent der Erkrankungen tödlich.
Welche Symptome gibt es?
Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion meist ohne Krankheitszeichen bzw. als Durchfall.
Bei
abwehrgeschwächten Personen wie Neugeborenen, alten Menschen und
Patienten mit chronischen Erkrankungen können sehr plötzlich heftige
Kopfschmerzen, starkes Fieber, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Bei
Schwangeren verläuft die Erkrankung meist unauffällig, allerdings
besteht die Gefahr einer Infektion des ungeborenen Kindes mit dem
Risiko, dass es zu einer Früh- oder Totgeburt kommt. Infizierte
Säuglinge erkranken häufig an einer Hirnhautentzündung.
Ich bin schwanger und habe Sorge, ein belastetes Lebensmittel gegessen zu haben. Was soll ich tun?Für
Schwangere und Immungeschwächte, die ein belastetes Lebensmittel
verzehrt haben und keine Krankheitsbeschwerden aufweisen, wird keine
vorsorgliche Antibiotikabehandlung empfohlen, weil nur sehr selten mit
relevanten Infektionen zu rechnen ist. Sobald aber Fieber, grippeartige
Beschwerden oder andere Infektionszeichen auftreten, sollte
unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Zur diagnostischen Abklärung
werden Blutkulturen empfohlen; von Stuhluntersuchungen ist abzuraten.
Wie kann ich vorbeugen?
Die Einhaltung allgemeiner Küchenhygiene-Regeln
spielt eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Infektionen mit
Listerien. Fleisch- und Fischgerichte sollten daher gründlich
durchgegart, Rohmilch abgekocht und Faschiertes nicht roh gegessen
werden. Regelmäßiges Händewaschen (vor der Zubereitung von Speisen) ist
eine weitere wichtige Maßnahme zum Schutz vor Erregern. Auch sollten
Obst, Gemüse und Salate vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. Die
Zubereitung von Fleisch und rohem Gemüse muss in der Küche auf
getrennten Arbeitsflächen oder zeitlich getrennt vorgenommen werden.
Diese Arbeitsflächen sollten nach Gebrauch gründlich gereinigt werden.
Frisch gekochte Speisen sollten bei der Lagerung im Kühlschrank
abgedeckt werden, damit Keime nicht nachträglich in die Speisen
gelangen können.