Freising-Weihenstephan (agrar-PR) - Die
Lebensmitteltechnologen der Technischen Universität München (TUM) um
Prof. Ulrich Kulozik vom Zentralinstitut für Ernährungs- und
Lebensmittelforschung haben Forschungsgelder in Höhe von 300.000 Euro
beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingeworben. Ab
Januar 2010 wollen die Forscher damit die Herstellung von
Molkekonzentrat von Grund auf verbessern. Ihr Ziel: Kosten und Energie
einsparen, gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Verbraucher
kennen Molke, die bei der Herstellung von Käse oder Quark anfällt, vor
allem als gesundes Nahrungsmittel. Sie wird beispielsweise in
Babymilchpulver oder bei Sportlernahrung zugesetzt, da der Körper
Molkeproteine sehr gut aufnehmen kann. Molke ist aber auch sehr wichtig
für die Produktion anderer Lebensmittel: Sie hält zum Beispiel Schäume
stabil, weshalb man Becherpudding aus dem Kühlregal mit Molke luftig
aufschlägt. Die Lebensmittelindustrie nutzt Molke am liebsten in Form
von Konzentrat, weil es sich kostengünstiger transportieren und
einfacher verarbeiten lässt.
Doch die Produktion von
Molkekonzentrat ist derzeit äußerst kompliziert: Denn die in der Molke
befindlichen Bakterien würden die Flüssigkeit über die Zeit hinweg zu
sauer machen. Um das zu verhindern, pasteurisiert man Molke zunächst.
Im zweiten Schritt wird dann ein Teil des in der Molke enthaltenen
Wassers herausgefiltert - zurück bleibt das Molkekonzentrat. Bei der
Pasteurisierung entstehen aber winzige Proteinklümpchen, die den Filter
verstopfen. Die Lebensmitteltechnologen vom Zentralinstitut für
Ernährungs- und Lebensmittelforschung der TUM haben nun eine Idee zur
Lösung dieses Problems: Filtern statt Pasteurisieren!
Die
Wissenschaftler wollen bei der Herstellung von Molkekonzentrat in
Zukunft auf die Pasteurisierung verzichten. Sie möchten die störenden
Mikroorganismen stattdessen mechanisch mit einem neuartigen Mikrofilter
entfernen, der exakt auf die Größe der Bakterien abgestimmt ist. Diese
Idee ist dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 300.000
Euro wert: Damit wird das TUM-Forscherteam in den nächsten zweieinhalb
Jahren die verschiedensten Filter auf ihre Funktionsfähigkeit
untersuchen, um einen funktionierenden Mikrofiltrationsprozess für Süß-
und Sauermolke zu entwickeln.
So könnten die TUM-Forscher zwei
Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens entstehen keine
Proteinklümpchen mehr, die den Filter verstopfen und zweitens steigt
die Qualität der Molke, da sie nicht weiter ansäuern kann. Davon werden
in Zukunft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen der
Milchindustrie profitieren: Sie könnten aufgrund der Ergebnisse neue
Anlagen- und Prozesskonzepte entwickeln, die Kosten und Energie
einsparen helfen.