Hannover (agrar-PR) - Die Milchkuh ist in Bezug auf ihre Klimarelevanz weitaus besser als
ihr Ruf. Diese Ehrenrettung des Rindes zitiert die Landesvereinigung
der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) und verweist auf Aussagen von
Prof. Dr. Manfred Schwerin vom Forschungsinstitut für die Biologie
landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf. Der Wissenschaftler
stuft die Milchkuh als wichtigste Quelle zur Lieferung tierischer
Proteine ein und als unerlässlich für die Ernährungssicherung der
wachsenden Weltbevölkerung. Er erteilt dem Rindvieh in der
Klimaschutzdebatte also eine Absolution.
Unbestritten produzieren die Rinder in ihren Pansen Methan und
tragen damit zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Allerdings nutzen
Wiederkäuer Wiesen und Weiden, deren Erhalt ebenfalls politisch gewollt
ist, alternative Nutzungen sind hier kaum möglich. An der gesamten
Erderwärmung nehmen die Treibhausgasemissionen der Rinder, also der
Milchkühe und der Mastrinder, nur einen relativ geringen Anteil von
weltweit etwa 3,7 Prozent ein. Die Landwirtschaft hat in der
Vergangenheit bereits zahlreiche Anstrengungen zur Einsparung von
Treibhausgasemissionen realisiert und sieht weitere Ansätze in einer
noch effizienteren Futterverwertung oder auch Energieeinsparungen.
Leistungsstarke Kühe sind nach Angaben von Wissenschaftlern auch in
Bezug auf die Klimabilanz ihren extensiven Kolleginnen überlegen. Als
wenig hilfreich wertet die LVN unbedachte Empfehlungen zu einer
Einschränkung des täglichen Speiseplans mit Verzicht auf Milchprodukte
oder auch Fleisch. Und noch mehr stößt Landwirten die wenig seriöse
Werbung eines Autokonzerns auf, der die Fahrleistung seines neuen
Modells am Methanausstoß einer Kuh misst. Das Auto holt sich den Sprit
schließlich nicht von der Weide!