19.05.2022 | 11:36:00 | ID: 33160 | Ressort: Gartenbau | Pflanze

BUND testet Zierpflanzen – Fast jede Probe pestizidbelastet

Berlin (agrar-PR) - Viele vermeintlich bienenfreundliche Pflanzen sind gefährlich für Bienen. Auf Bio-Pflanzen oder Pflanzen aus heimischer Produktion achten. BN fordert Exportverbot von Pestiziden, die keine EU-Zulassung haben.
Anlässlich des Weltbienentags am morgigen Freitag (20. Mai) weist der BUND Naturschutz in Bayern auf die nach wie vor dramatische Lage der Insekten hin. Wo die Gefahren überall lauern, zeigen neue Testergebnisse: Der BUND hat gemeinsam mit seiner Partnerorganisation Global 2000 aus Österreich Zierpflanzen unter die Lupe genommen. Das alarmierende Ergebnis: Viele sind stark pestizidbelastet. Auch dieser zweite Test in Folge weist erneut zahlreiche Rückstände gefährlicher Pestizide nach. Das alarmierende Ergebnis: Fast alle der 44 Proben waren belastet, im Schnitt mit knapp acht unterschiedlichen Wirkstoffen.

Hoch bienengiftige Substanzen waren auf etwa 40 Prozent der Proben zu finden, während knapp jede fünfte Pflanze gleich mit mehreren dieser Pestizide belastet war. Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchungen 64 verschiedene Pestizide nachgewiesen, darunter elf, die als hochgiftig für Bienen eingestuft werden.

Dr. Christine Margraf, BN-Artenschutzexpertin: „Zierpflanzen werden vom Handel als bienenfreundlich angepriesen, sind es aber oft nicht. Sonnenblumen, Lavendel oder Hyazinthen können beispielsweise Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthalten. Bienen nehmen diese Insektengifte über Nektar und Pollen auf. Verbraucher*innen, die in guter Absicht handeln, gefährden damit oftmals unwissentlich die Bienen.“

Auf fast der Hälfte aller in diesem Jahr getesteten Pflanzen befanden sich Pestizide, die zum Zeitpunkt der Probenahme keine EU-Zulassung mehr besaßen. Höchst fragwürdig dabei ist: Europäische Herstellerfirmen verkaufen Pestizide in Länder des Globalen Südens, die aufgrund ihrer Gefahr für Mensch und Umwelt in Europa nicht mehr zugelassen sind. Dort werden sie zum Beispiel im Zierpflanzenbau eingesetzt, gefährden Arbeiterinnen und Arbeiter und belasten die Umwelt. Der Giftkreislauf schließt sich, wenn EU-Mitgliedstaaten Zierpflanzen importieren, die solche Pestizide ohne EU-Zulassung enthalten.

Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe dazu: „Dieses Vorgehen ist skandalös. Wir fordern die Bayerische Staatsregierung auf, sich auf Bundesebene für das Verbot solcher Importe einzusetzen. Es kann nicht sein, dass wir in Bayern ein erfolgreiches Volksbegehren Artenvielfalt auf den Weg gebracht haben und unsere heimischen Bienen an dieser Stelle wieder Gefahren ausgesetzt sind.“

Um das Insektensterben, insbesondere das Bienensterben, zu stoppen und Arbeiterinnen und Arbeiter auf Blumenplantagen weltweit zu schützen, fordert der BN ein Exportverbot von Pestiziden, die keine Zulassung in der EU haben. Weiterhin muss der Pestizideinsatz zügig deutlich reduziert werden, für Mensch und Umwelt besonders gefährliche Pestizide müssen auf EU-Ebene verboten werden. Für Verbraucher*innen ist die beste Empfehlung, Bio-Pflanzen zu kaufen oder auf Zierpflanzen, die vollständig in der Region gezogen werden, zurückzugreifen.

Für Rückfragen:
Corinna Hölzel
BUND-Pestizidexpertin
Mobil: 0175-4487691
E-Mail: corinna.hoelzel@bund.net

BUND Naturschutz in Bayern e.V.
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