Kiel (agrar-PR) - Bei der Eröffnung der Herbstssaison der holsteinischen Baumschulen informierte der Präsident der Landwirtschaftskammer, Claus Heller, gemeinsam mit dem Landesverband Schleswig-Holstein im Bund Deutscher Baumschulen in der Baumschule Rainer Dieck in Heidgraben über die Leistungsfähigkeit der hiesigen Baumschulwirtschaft und die Vorzüge der Herbstpflanzung.
Herbstpflanzung fördert sicheres AnwachsenClaus
Heller: „Das Pflanzen von Bäumen und Pflanzen in den Herbstmonaten war
für unsere Vorfahren eine große Selbstverständlichkeit, denn sie
wussten, dass die Böden im Herbst warm und damit für das Wurzelwachstum
förderlich sind. Die Feuchtigkeit im Boden sichert eine gute Versorgung
der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen und ein sicheres Anwachsen.
Außerdem ist im Herbst das Angebot an Pflanzen besonders groß. Für den
sparsamen Käufer gibt es insbesondere im Herbst ein großes Angebot an
sogenannten „wurzelnackten“ Pflanzen, die günstiger kultiviert und
vertrieben werden können als ihre getopfte Konkurrenz.“
Nachhaltigkeit im TrendIn den vergangenen Jahren
haben die Baumschulen immer mehr getopfte Pflanzen angeboten.
Containerpflanzen können den ganzen Sommer über gepflanzt werden. Viele
Verbraucher können die Pflanzen dann einkaufen, wenn sie sich in ihrem
schönsten Schmuck präsentieren, unabhängig von den Jahreszeiten.
Trendforscher beobachten, dass ein Lebensstil an Bedeutung gewinnt, der
die Nachhaltigkeit von Produkten wünscht. Der Präsident der
Landwirtschaftskammer erwartet, „dass deshalb auch die Vorzüge der
Herbstpflanzung wieder stärker ins Blickfeld geraten. Denn das sichere
Anwachsen im Herbst kommt ja den Pflanzen zugute.
Hoher SpezialisierungsgradDie Baumschulen des
Kreises Pinneberg sind ein Aushängeschild der Gartenbauwirtschaft
unseres Landes: „Seit über 200 Jahren werden in dieser Region Pflanzen
aus aller Welt gesammelt, vermehrt und wieder in alle Welt vertrieben.
In dieser langen Zeit haben sich Spezialisierungen herausgebildet, die
die Pinneberger Baumschulen zu den schlagkräftigsten Deutschlands
machen“, sagte Claus Heller. Die einen kultivieren im gewachsenen Boden,
die anderen setzen auf die zunehmend nachgefragten Containergehölze in
Töpfen. Es gibt Spezialbaumschulen für Alleebäume und für
Landschaftsgehölze. Die holsteinischen Rosenzüchter dominieren den
Weltmarkt. Leistungsfähige Handelsbaumschulen bündeln die
Produktionsfülle der Region und liefern die Pflanzen an weltweite
Abnehmer. Und Gartenbaumschulen haben sich auf den Absatz in der Region
konzentriert und überzeugen durch Sortimentsbreite und
Beratungsqualität.
Wirtschaftsdaten Baumschulen400 Betriebe
erwirtschaften auf 4.150 ha einen Produktionswert von 185 Mio. €. Ca.
ein Achtel der deutschen Baumschulen (401 von 3.035) und sogar rund ein
Fünftel der gesamten Baumschulfläche Deutschlands (4.143 von 22.596 ha)
liegen in Schleswig-Holstein. Zwei Drittel der Rosen (187 von 288 ha)
wachsen in unserem Bundesland heran.
StrukturwandelAuch die Baumschulwirtschaft
unterliegt wie viele andere Wirtschaftsbereiche einem Strukturwandel:
Kleinere Betriebe steigen aus und größere wachsen. Entsprechend nimmt
die Fläche nach Angaben des Statistikamtes Nord geringfügig ab (-4,5%).
Die Zahl der Baum-schulen ist mit -9 % in den Jahren 2004 bis 2008
deutlich geschrumpft.
Der Rückgang der Fläche ist auch durch die schon erwähnte Veränderung
der Anbautechnik zu erklären: Die Gehölze im Boden werden heute mit
größeren Pflanzabständen kultiviert als die Bäume, die in Töpfen
herangezogen werden. Da diese Containerkultur in den vergangenen Jahren
an Bedeutung zugenommen hat, stehen heute mehr Pflanzen auf engerem
Raum.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer hob den Wert eines gepflegten
Stadtgrüns und begrünter Landschaften als Standortfaktor hervor.
„Prächtige Bäume und gepflegte Parks sollten unsere Nachkommen genauso
wie uns heute erfreuen.“