29.04.2010 | 00:00:00 | ID: 5580 | Ressort: Gartenbau | Veranstaltungen

Friedhöfe: Orte des Friedens und Trostes: Kreative Gestaltung hält Erinnerung wach

Kiel (agrar-PR) - Gemeinsam mit den schleswig-holsteinischen Friedhofsgärtnern informierte der Präsident der Landwirtschaftskammer, Claus Heller, heute über die Entwicklung der Friedhofskultur.

„Die zunehmende Individualisierung der Menschen bis hin zur Vereinsamung und die Verdrängung der Themenkreise Krankheit und Tod aus dem menschlichen Miteinander führt unter anderem zu einer geringeren Nutzung der Friedhöfe und einer Zunahme alternativer Bestattungsformen. In den großen Städten unseres Landes werden inzwischen die Hälfte der Verstorbenen namenlos beigesetzt“, sagte Claus Heller. Gleichzeitig bekommen viele Kommunen Probleme auf ihren traditionellen Friedhöfen, weil zunehmend Flächen nicht mehr belegt werden und die Gebührenhaushalte aus dem Ruder laufen.

Da Krankheit und Tod oft Tabu sind, fällt es allen Beteiligten schwer, über die Möglichkeiten der Beisetzung und der nachfolgenden Grabgestaltung zu informieren.
Die Friedhofsgärtner haben jetzt mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne mit dem Motto „Es lebe der Friedhof“ ihre Informationsarbeit verstärkt. Kern der Aktion, ist, so waren sich Helmut Barthels, Sprecher der norddeutschen Friedhofsgärtner, zusammen mit Nadia Reumann, Geschäftsführerin der Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Kiel, einig, die Aufforderung, die Erinnerung an einen lieben Menschen genauso individuell wie das Leben zu gestalten. Dabei werden plakative Ge-staltungsvorschläge gemacht, die die Neumünsteraner Friedhofsgärtner norddeutsch umgesetzt haben. Auch bei Führungen im Gartenbau-zentrum Schleswig-Holstein ist die Musteranlage der Friedhofskultur ein von Besuchern mit großem Interesse wahrgenommener Bereich.

Wirtschaftliche Dimension Friedhofsgartenbau
Zirka 140 Gärtnereien arbeiten auf den Friedhöfen unseres Landes. Ein Teil verdient mit Blumenverkauf sein Geld und pflegt, gerade im länd-lichen Raum, einige wenige Gräber nebenbei. Andere haben sich auf den Friedhofsgartenbau spezialisiert und arbeiten mit mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausschließlich auf dem Friedhof. Diese Spezialbetriebe finden sich insbesondere in großen Städten. Aus einer Marktstudie der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) aus dem Jahr 2007 geht hervor, dass ca. 18 % aller privaten Ausgaben für Blumen und Pflanzen für den Friedhofszweck verwendet werden. Neben Kränzen und Sträußen zu Trauerfeiern zählt auch die jahreszeitliche Be-pflanzung der Gräber und Blumen zu den Gedenktagen. Während es die Verbraucher beim Blumenschmuck für Haus und Garten eher modern lieben und die Neuheiten sich einer wachsenden Nachfrage erfreuen, wird auf dem Friedhof bisher das Traditionelle bevorzugt: Die Marktforschung hat errechnet, dass 59 % der Eisbegonien, 40 % der Erika (Heide) und jetzt im Frühjahr 40 % der Stiefmütterchen auf dem Friedhof Verwendung finden. Damit hat der Friedhof für die ca. 50 Zierpflanzenproduzenten unseres Landes eine große Bedeutung als Absatzmarkt.

Treuhandstelle bietet Grabpflegeverträge
Um die Verbraucher noch besser informieren zu können und vor allem, um für die Grab-pflege geplante Gelder sicher verwalten zu können, haben die schleswig-holsteinischen Gärtner zwei Treuhandstellen in Kiel und Lübeck gegründet. Hier kann man für sich selbst oder für Angehörige Grabpflegeverträge abschließen, die unabhängig von einzelnen Personen oder Firmen garantieren, dass die Grabstelle immer ordentlich gepflegt ist. Dieses erfreut sich in Zeiten wachsender Mobilität einer wachsenden Beliebtheit, ist aber immer noch viel zu wenig bekannt.

Neumünsters Friedhöfe: Teil der „gartenroute zwischen den meeren*“
Friedhöfe haben in vielen Städten oft auch eine wichtige Funktion als innerstädtische Grün- bzw. Parkanlage. Ein oft alter, beeindruckender Baumbestand und Heimat einer vielfältigen Vogelfeld laden zu einem Spaziergang ein. Wer sich für die Hintergründe der Entstehung dieser Anlagen oder Bepflanzungsbesonderheiten interessiert, findet in den „gartenrouten zwischen den meeren*“ kompakt aufbereitete Informationen. So sind auch der benachbarte Nord- und der Südfriedhof in der Neumünsteraner Route beschrieben: Die Gartenkultur dieser Stadt wird maßgeblich von den Fabrikantenfamilien der ehemaligen Tuch- und Lederindustrie geprägt. Bedeutende Gartenanlagen wurden für diese geschaffen und auf dem Friedhof zeigen raumgreifende Grabanlagen ebenfalls ihre große Bedeutung.
Pressekontakt
Herr Manfred Christiansen
Telefon: 04331 / 9453110
E-Mail: mchristiansen@lksh.de
Pressemeldung Download: 
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Holstenstraße 106/108
24103 Kiel
Deutschland
Telefon:  +49  0431  9797-0
E-Mail:  lksh@lksh.de
Web:  www.lksh.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.