Bad Kreuznach (agrar-PR) - Eine kurze,
aber folgenschwere Passage des Entwurfs der EU-Kommission für ein neues
Weinbezeichnungsrecht hat den Präsidenten der Landwirtschaftskammer
Rheinland-Pfalz auf den Plan gerufen. Im Rahmen der analytischen und
sensorischen Prüfung sollen Qualitätsweine, die künftig als Weine mit
geschützter Ursprungsbezeichnung definiert werden, einer
obligatorischen Analyse der flüchtigen Säure unterzogen werden.
Kammerpräsident Schindler bezeichnete diesen Punkt der Verordnung als
fachlich unnötig. Das bewährte System der Qualitätsweinprüfung mit
seinem analytischen und seinem sensorischen Element brauche keine
weitere analytische Komponente, die lediglich mehr Aufwand und mehr
Kosten für die Betriebe bedeute.
Weil
eine unnötige Verteuerung der Analysekosten Akzeptanzprobleme gegenüber
dem gesamten Qualitätsweinsystem auslösen könnte bat der
Kammerpräsident Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, sich
gegenüber Brüssel für eine Überarbeitung des betreffenden Artikels 26
im vorliegenden Entwurf stark zu machen. Durch eine überflüssige
Analytik mit Wasserdampfdestillation und anschließender Titration
würden sich die Untersuchungskosten um 50 Prozent erhöhen, was bei rd.
100.000 Anstellungen zur Qualitätsweinprüfung pro Jahr eine Verteuerung
um 1,2 Mio. Euro bedeuten würde. Es sei deshalb vertretbar, die
Untersuchung der flüchtigen Säure auch weiterhin auf durch die Sensorik
begründete Einzelfälle zu begrenzen.
Ministerin Aigner teilte jetzt mit, dass sie die
Einschätzung hinsichtlich der überflüssigen Analyse der flüchtigen
Säure teilt. Allerdings sei diese Position in der Diskussion auf
EU-Ebene zunächst nur von Luxemburg unterstützt worden.
Zwischenzeitlich hätten jedoch auf Arbeitsebene weitere Gespräche mit
der Kommission stattgefunden, in denen die Konsequenzen einer
systematischen Analyse der flüchtigen Säure nochmals verdeutlicht
werden konnten. Die Kommission habe daraufhin eine Änderung der
Bestimmung in Aussicht gestellt. Wenn nötig, will Aigner ihren
Lösungsansatz auch gegenüber der zuständigen EU-Kommissarin
Fischer-Boel vertreten.