München (agrar-PR) - „Unsere
Bäuerinnen und Bauern ackern für Deutschland und erbringen viele Leistungen für
die gesamte Gesellschaft“, erklärte Gerd Sonnleitner, Präsident des Bayerischen
und Deutschen Bauernverbandes beim Ansbacher Bauerntag in St. Ulrich. „Im
Landkreis Ansbach versorgen rund 4.100 Bauernfamilien die Bevölkerung mit
sicheren und hochwertigen heimischen Lebensmitteln. Darüber hinaus werden etwa
120 Biogasanlagen betrieben, die den Strombedarf von 40.000 Haushalten decken“,
zeigte der Bauernpräsident die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für den
Landkreis Ansbach auf.
Die Land- und Forstwirtschaft sei der Motor im
ländlichen Raum und spiele eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der globalen
Herausforderungen wie Ernährungssicherung, Energieversorgung, Klimaschutz und
den Erhalt der attraktiven Kulturlandschaft.
Auch die Agrarmärkte seien nicht von der aktuellen Finanz- und
Wirtschaftskrise verschont geblieben.
„Viele Bäuerinnen und Bauern plagen
angesichts der dramatischen Talfahrt vieler land- und forstwirtschaftlicher
Erzeugerpreise die Sorgen um gewaltige Einkommensverluste und zum Teil
Existenzängste“, so Sonnleitner. Besonders schwierig sei die Marktsituation
momentan bei den Milcherzeugern und Getreidebauern. „Unsere bäuerlichen
Familienbetriebe brauchen dringend politische Signale, die Mut machen“,
appellierte der Bauernpräsident an die Politik. Er forderte ein umfangreiches
Paket an Hilfsmaßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft ein. Die bäuerlichen
Familienbetriebe bräuchten vor allem spürbare Kostenentlastungen. Sonnleitner
forderte die Bundesregierung dazu auf, den Steuersatz beim Agrardiesel
dauerhaft und deutlich zu senken. Wichtig sei auch die Schaffung einer
steuerfreien Risikoausgleichsrücklage, die den Landwirten eine effektive
Eigenvorsorge zum Auffangen von Marktschwankungen ermögliche.
Nur so könnten
die Bauernfamilien auch in Zukunft die Bevölkerung mit sicheren und
hochwertigen heimischen Lebensmitteln und mit Energie versorgen, so Sonnleitner
weiter. Es gehe schließlich allein in Bayern um 600.000 Arbeitsplätze, die die
Land- und Forstwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen sichert.
Jeder 7. Arbeitsplatz in Bayern hänge von der Land-, Forst- und
Ernährungswirtschaft ab. „Bauernhöfe sichern Arbeitsplätze im ländlichen Raum“,
machte der Bauernpräsident deutlich.
Mit Blick auf das anstehende Treffen der EU-Agrarminister am 7.
September 2009 in Brüssel forderte Sonnleitner dringend rasche und nachhaltige
Verbesserungen für die Milchbauern ein. Der Milchabsatz müsse durch die
Wiedereinführung von Verarbeitungs- und Verfütterungsbeihilfen sowie durch eine
Verstärkung der Exportaktivitäten und eine Anhebung der Exportförderung belebt
werden. Wichtig sei auch die Anhebung der Interventionspreise für Butter und
Milchpulver sowie eine klare Kennzeichnungspflicht von Lebensmittelimitaten.
Sonnleitner betonte, dass der Bauernverband massiv vor einer Anhebung der
Milchquoten gewarnt habe. „Wir fordern eine verbindliche, EU-weite Zurücknahme
der beim Health Check beschlossenen Quotenerhöhung“, unterstrich der
Bauernpräsident. Es dürfe nicht zu einer einseitigen Mengenbeschränkung zu
Lasten der deutschen und bayerischen Milchbauern kommen.
Darüber hinaus müsse die Politik dem Preisdumping bei Lebensmitteln
durch die mächtigen Handelskonzerne endlich dauerhaft gesetzlich den Riegel
vorschieben. „Es kann nicht sein, dass fünf Lebensmitteleinzelhändler den Markt beherrschen und über aggressivste Preissenkungspolitik bei Lebensmitteln ihren Machtkampf um Marktanteile auf dem Rücken der Bauern austragen“, so Sonnleitner.
Mit Nachdruck forderte Sonnleitner ein Umdenken der
Politik bei Bewirtschaftungsauflagen und Eigentumseinschränkungen, die den
Landwirten aufgebürdet werden. Es müsse endlich Schluss sein mit überzogenem
Flächenverbrauch, Regelungswut und Bürokratiewahn. „Der Schutz des Eigentums
muss wieder an erster Stelle stehen“, unterstrich der Bauernpräsident.