16.09.2011 | 14:30:00 | ID: 10710 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Backhaus: Ernährung qualitativ und quantitativ sichern ist große Aufgabe

Schwerin (agrar-PR) - In der Podiumsdiskussion im Rahmen des Bauerntages auf der 21. MeLa hob Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus zwei Ebenen des Themas Ernährungssicherheit hervor.

"Es geht einerseits um Qualität. Ist das, was wir essen sicher und gut. Und andererseits um die Quantität. Reicht das was wir produzieren aus, um uns zu versorgen? Erbringt Europa seinen Beitrag, um die Menschen ausreichend mit Nahrung zu versorgen?"

Im Hinblick auf jüngste Lebensmittelskandale unterstrichh der Minister die Notwendigkeit von mehr Transparenz, noch mehr Kontrolle, mehr Information. "Aber noch wichtiger sind mehr Kommunikation und vor allem Dialog. Wir brauchen auch im Berufsstand ein Umdenken. Staat, Politik und die Wirtschaftsbeteiligten vom Futtertrog bis zur Ladentheke tragen mehr denn je die Verantwortung, neben den rechtlichen und administrativen Verbesserungen, den gesellschaftlichen Dialog zu führen", so Backhaus.

Der Minister ging auch auf globale Entwicklungen ein, die enorme Auswirkungen auf die heimische Agrarproduktion haben. So wirke sich der Rohölpreis auf die Preise für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, auf Treibstoff sowie die Agrarrohstoffe aus. Düngemittel kosteten im Jahr 2009 fast dreimal so viel wie im Jahr 2000. Der Dieselpreis ist seit 2010 bis heute um fast 20 Prozent gestiegen.

"Darüber hinaus erhöht das globale Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln insgesamt, aber auch die qualitative Nachfrage nach Lebensmitteln verändert sich weiter. 2050 werden wir rund 9 Milliarden Menschen auf der Erde ernähren müssen. Zusätzliche Agrarflächen sind jedoch begrenzt. Das heißt, wir müssen den Flächenertrag um 50 bis 70 Prozent steigern", unterstrich der Minister.

All diese Faktoren würden die Lebensmittelpreise erheblich beeinflussen. So sind im zurückliegenden Jahreszeitraum die Kosten für Lebensmittel weltweit um 39 Prozent gestiegen. Allein die Getreidepreise stiegen um 71 Prozent.

Nach Auffassung des Ministers stehe die Landwirtschaft vor vier großen Aufgaben. Sie muss

die Ernährung der steigenden Weltbevölkerung gewährleisten, zur Sicherung der Energieversorgung beitragen den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht werden und nachhaltig sein, also bei der Produktion den Boden, das Wasser und die Biodiversität nicht gefährden, sondern sogar verbessern. "Um diese Herausforderungen zu bewältigen brauchen wir Forschung und entsprechende Innovationen, wir brauchen Züchtung und wir brauchen den Mut die unausweichlichen Verteilungskonflikte zu diskutieren. Auch ganz konkret vor Ort", so der Minister.

Der Minister ging auch auf Dinge ein, die man nicht beeinflussen kann - das Wetter.

In Anbetracht der Ertragsausfälle hat die Landesregierung den Landwirten in den vergangenen Wochen eine Reihe von Hilfestellungen gegeben.

Dazu zählt:
das Liquiditätshilfeprogramm der Rentenbank die Gewährleistung von Landesbürgschaften für Umlaufmittelkredite in Höhe von 80% Stundung von Forderungen der öffentlichen Hand für Pachten oder öffentliche Darlehen Meldung der Schäden als Folge von Witterungsunbilden ähnlich von Naturkatastrophen bei der Europäischen Kommission Beantragung beim Bund die Direktzahlungen zum 01.12.2011 vorzeitig auszuzahlen Sensibilisierung der Banken für die besondere Situation der Landwirte "Ich denke dies sind vielfältige Möglichkeiten der Hilfe.Sollte dies nicht ausreichen werden wir im konkreten Einzelfall weitere Schritte prüfen. Aber bei aller Anteilnahme für die Landwirte muss ich auch betonen, dass dieser Sommer nicht nur die Landwirtschaft getroffen hat. Auch für die Tourismuswirtschaft ist es nicht einfach. Auch hier standen Zeltplätze unter Wasser, so dass viele vorzeitig abgereist oder gar nicht erst angereist sind. Die Auswirkungen auf die nächste Saison sind zurzeit nicht abschätzbar. Auch das gehört zur Analyse dieses Sommers", unterstreicht der Minister. (PD)
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