31.05.2022 | 16:57:00 | ID: 33235 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Backhaus: „Turbulenzen auf den Agrarmärkten mit Rechts- und Planungssicherheit begegnen“

Schwerin (agrar-PR) - Die Landwirtschaft muss ich weiterhin auf hohe Preise einstellen – sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben. Davon geht Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus aus, wie er heute anlässlich des morgigen Weltbauerntages in Schwerin mitteilte. Gleichzeitig dankte er den Landwirtinnen und Landwirten für die zuverlässige Versorgung mit Lebensmitteln.
„Auch wenn die Marktlage bei Rindern und Schweinen derzeit ausgewogen erscheint, müssen die höheren Erlöse für die rasant steigenden Futter-, Dünger- und Energiekosten aufgewendet werden. Das ist insbesondere für den ohnehin krisengebeutelten Schweinemarkt eine große wirtschaftliche Belastung. Allein in 2021 ging der deutsche Schweinebestand um 9 Prozent zurück. Grund dafür sind allerdings nicht eine geringere Nachfrage, sondern unsichere Rahmenbedingungen. So ist beispielsweise die Afrikanische Schweinepest weiter auf dem Vormarsch und nach Brandenburg, Sachsen und M-V inzwischen auch in Baden-Württemberg nachgewiesen worden. Hinzu kommt die anhaltende Trockenheit, die Betriebe um ihre Feldbestände bangen lässt. Insbesondere auf den trockenen Standorten sind erste Trockenschäden bereits sichtbar. Und trotzdem sehen wir einen ruinösen Preiskampf bei den großen Einzelhandelsketten, die sich gegenseitig unterbieten. Leidtragende sind hier die Erzeugerinnen und Erzeuger. Die Landwirtschaft steht damit insgesamt unter hohem Druck, doch für die Tierhaltung ist die Lage geradezu dramatisch. Ich erwarte deshalb schnelle und entschlossene Maßnahmen von Bundesminister Özdemir. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie die Tierhaltung zugrunde geht“, mahnt Backhaus.

Wichtig sei laut Backhaus auch der gesellschaftliche Rückhalt für die Landwirtschaft:

„Trotz der Umstände erbringen die Landwirtinnen und Landwirte enorme Leistungen und versorgen die Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln. In kaum einer Branche wie der Landwirtschaft hat man mit so vielen äußeren Widerständen zu tun und doch können wir auf die Erzeugerinnen und Erzeuger zählen. Sie sind einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in diesem Land, sie ernähren die Menschen und sind obendrein fester Bestandteil des kulturellen Lebens im ländlichen Raum. Das muss auch mal gesellschaftlich honoriert werden. Wir alle brauchen die Landwirtschaft und es ist richtig, Ansprüche an seine Lebensmittel zu haben. Aber gute Lebensmittel haben auch ihren Preis und die Erzeugerinnen und Erzeuger müssen von dem Verkauf ihrer Produkte leben können. Regional und bewusst einzukaufen muss im Übrigen nicht teurer sein, unterstützt aber garantiert die Bäuerinnen und Bauern vor Ort“, betonte der Minister

Die turbulten Zeiten auf den Agrarmärkten verlangten nach Rechts- und Planungssicherheit, so Backhaus. Dafür werde er sich auf Bundesebene weiter einsetzen. Die EU-Kommission hat den GAP-Strategieplan der Bundesrepublik Deutschland geprüft und sieht in rund 300 Punkten Überarbeitungsbedarf. Insgesamt sei die Bundesrepublik dazu aufgefordert, die von der Komission geforderten Umwelt- und Klimaziele noch ehrgeiziger umzusetzen. Bis Ende Juli hat der Bund Zeit die offenen Fragen gemeinsam mit den Ländern zu klären und den Strategieplan erneut in Brüssel einzureichen. „Ich hoffe, dass wir im Herbst mit Beginn der Antragsstellung Klarheit zur Kondationalität, zu den Öko-Regelungen, den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sowie den damit verbundenen Förderhöhen haben“, sagte Backhaus.

Für M-V stehen in der Förderperiode 2023-2027 ca. 452,5 Millionen Euro reguläre ELER-Mittel bereit. Hinzu kommen ca. 199,6 Millionen Euro aus Umschichtungsmitteln der 1. Säule. Damit beträgt das ELER-Volumen der gesamten Förderperiode 653 Millionen EUR. In der ersten Säule sind es 312 Millionen Euro pro Jahr, darunter 81 Millionen Euro für Öko-Regelungen.

Hintergrund zur Preisentwicklung

Granulierter Harnstoff mit Ureaseinhibitor wurde aktuell mit 1.170 EUR/t (frei Hof Strecke) bewertet und somit 30 EUR/t niedriger als im März. Im Vorjahr lag der Preis für HAS mit UI im Vergleichszeitraum bei 400 EUR/t.

Auch KAS-Preis sehr volatil -> Preis bei 880 EUR/t (frei Hof Strecke). Im März lag der Preis noch bei 950 EUR/t im Streckengeschäft. Im April 2021 wurden im Schnitt 250 EUR/t genannt.

AHL hat mit durchschnittlich 870 EUR/t im Streckengeschäft im Vergleich zum März 20 EUR/t abgegeben. Im Vorjahr musste für AHL nur 240 EUR/t im Mittel gezahlt werden.

Phosphordüngemittel bleiben fest. Der Preis für Diammonphosphat liegt mit durchschnittlich 1.130 EUR/t (frei Hof Strecke) 55 EUR/t über dem Niveau vom Monat März. Im Vergleichszeitraum 2021 wurde DAP mit 500 EUR/t bewertet.

Kalimarkt bleibt sehr fest gestimmt. Fehlende Lieferungen aus Russland und Weißrussland (1/3 der Weltproduktion) begrenzen die Verfügbarkeit von Kaliumdüngemitteln. Produkte der K+S AG werden stark nachgefragt. Die Forderungen für 60er Kali sind im Vergleich zum Vormonat um knapp 70 EUR/t auf 860 EUR/t im Streckengeschäft geklettert.

Kornkali wird im Schnitt mit 565 EUR/t bewertet und somit 45 EUR/t höher als im März. Anfang Mai werden die neuen Staffelpreise für Kornkali erwartet.

März 2022 sind die Milcherzeugerpreise in MV nach vorläufigen Berechnungen der AMI durchschnittlich um 1,75 Ct/kg gegenüber dem Vormonat gestiegen. Die amtliche Statistik weist für den Februar 2022 einen Preis von 43,31 Ct/kg und für den März 2022 einen Preis von 45,06 Ct/kg aus.

Die Preise für ökologisch erzeugte Milch sind im März kräftig angestiegen, +1,94 Ct/kg zum Vormonat. Die Milcherzeuger erhielten für im bundesweiten Ost Schnitt 54,06 Ct/kg. Trotz des deutlichen Preisanstiegs schließt sich die Schere zwischen ökologisch und konventionell erzeugter Milch immer mehr. Die Differenz beträgt nur noch 9,0
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